Israel muss Farbe bekennen:
Allianz gegen Kurden
Von Haydar Isik
Die Kurden erzählen eine Anekdote um den
Charakter eines Menschen zu beschreiben: Der Bauer kaufte auf dem
Viehbasar einen Esel. Als er seinen neuen Esel im Stall brachte,
ging dieser sofort zu dem faulsten Genossen. Der Bauer beobachte ihn
einige Tage, und brachte ihn dann zurück mit der Begründung, dass er
am meisten frisst und sich nicht von dem faulen Esel entfernen will.
Es gibt auch den Spruch: "Wer sich beim Grauschimmel aufhält,
bekommt entweder sein Charakter oder Farbe."
Der Türkische Ministerpräsident Recep Tayyip
Erdogan war der Kronprinz seines Vorgängers Erbakan, mit dem er
religiöse Organisationen in der Türkei und im Ausland gegründet hat.
Die Generäle haben gegen Erbakan geputscht, aber Erdogan ist heute
an der Macht. Nun muss man sich fragen, hat Erdogan tatsächlich die
vorherige Politik geändert, oder hat er sich nach islamischer Art
"verschleiert"?
Die Türkei ist ein zentralistischer Staat, in dem
das in der Hauptstadt verfasste Freitagsgebet in allen Inlands- und
Auslandsmoscheen von den Imamen, die türkische Staatsbeamte sind,
gelesen wird. Außerdem versucht die Erdogan-Regierung mehr und mehr
ihren religiösen Kadern den Weg zu ebnen, indem sie in allen
Bereichen des Staates strategisch wichtige Ämter besetzen. Die
Regierung will außerdem das Kopftuchverbot aufheben. Wenn eine
Regierung für die Bedeckung der Frau steht, kann man diese
laizistisch nennen? Die Politik von Erdogan ist ein Mischung von
islamischer und türkischer Synthese.
Erdogan macht populistische Politik, die nach dem
Munde der Menschen spricht. Er ermuntert dabei seine Anhänger, mehr
politisch engagierten Islam an die Macht zu bringen. Um seinen
Anhänger beruhigen zu können, greift er gelegentlich den Staat
Israel an und bezeichnet ihn als Terrorstaat. Dann alliiert er sich
gleichzeitig mit Syrien und dem Iran. Wenn man diese Allianz der
drei Staaten bedenkt, sieht man, welche Absichten sie haben. Die
Türkei sucht den Platz neben ihren Gesinnungsgenossen, die weder
demokratisch noch säkular sind. Andererseits will sie in die
Europäische Union kommen.
Diese Allianz der Türkei mit Iran und Syrien ist
im Grunde genommen gegen das kurdische Volk gerichtet, damit die
Kurden im Irak keine demokratische Föderation erhalten und die
Verwaltung ihrer ölreichen Stadt Kirkuk zurückbekommen können.
Außerdem terrorisieren diese drei Länder die größte kurdische
Organisation Kongra Gel, die in diesen Länder präsent ist. Man muss
gleichzeitig daran denken, dass diese drei Länder nicht nur gegen
Kurden ihre unheilvolle Allianz geflochten haben, sondern sich auch
gegen Israel richten.
Der Staat Israel, der sowohl militärisch als auch
technisch die größte Macht der Region ist und eine Gesellschaft hat,
die demokratisch und fortschrittlich ist, erkennt leider nicht, dass
diese feindliche Allianz gegen sie gestellt ist. Wenn die Türkei auf
Israel mit dem Finger zeigt, dass der Staat Israel den Südkurden
(Nord-Irak) hilft, ist die Antwort und Reaktion der Politiker
Israels nicht mit dessen Größe zu messen. Die Politiker verneinen
eilend, dass sie den Kurden geholfen haben oder helfen werden. Mag
sein, dass der Staat Israel von Feinden umzingelt ist, und in einer
Angstpsychose leben muss. Doch Israel muss endlich für seine Freunde
und Feinde Farbe bekennen und eine würdigere Politik gegenüber den
Kurden führen.
Die Kurden sind in der Region die einzige Kraft,
mit der man sowohl den radikalen Islam zurückdrängen, als auch eine
Stabilität in der Region schaffen kann. Solange die Türkei, Iran und
Syrien die Kurden unterdrücken und ihre Geburtenrechte ignorieren,
werden die Kurden selbstverständlich ihren Rechten immer energischer
nachgehen. Die Kurden sind nicht mehr "die Kurden", die im Israel
als "Ena Kurd", ahnungsloser Kurde abgestuft sind. Da die Kurden
seit Tausenden Jahren mit dem jüdischen Volk in nachbarschaftlicher
Beziehung leben, stehen sie selbstverständlich für die Sicherheit
des Staates Israel.
Wie sie in der Vergangenheit dem jüdischen Volk
beigestanden sind, werden sie auch in der Zukunft ihre Beziehung
aufbauen. Nun muss Israel endlich Farbe bekennen und sich gegen die
Unterdrücker der Kurden stellen. Die jetzigen politischen und
wirtschaftlichen Beziehungen zur Türkei kann Israel wie ein Bumerang
treffen. Man muss nur die Allianz der Türkei betrachten.
hagalil.com
09-08-2004 |