Reformen, Menschenrecht und Gerechtigkeit in Palästina:
Demokratie beginnt im eigenen Land
Saudiarabien und Ägypten haben es übernommen, Arafat
unter Druck zu setzen, damit er demokratische Reformen durchführt. Zever
Plotzker fragt sich in Jedioth, ob diese beiden Länder wirklich in der
Lage sind, die Palästinenser politischen Liberalismus zu lehren? Nicht
nur ihm erscheint dies einfach nicht seriös, denn "wer nicht
demokratisch im eigenen Land ist, ist es auch nicht außerhalb seines
Landes".
Dies muss nicht heißen, dass die Demokratie in Palästina
keine Chance hat. Gerade jene Palästinenser die aufgrund politischer
Aktivitäten in israelischen Gefängnissen saßen, haben nicht nur die
hebräische Sprache, sondern auch den Wert demokratischer Kultur schätzen
gelernt. Viele dieser Leute waren Organisatoren der ersten Intifada, die
bekanntlich von der PLO unabhängig war. Vorbild ist für sie keines der
arabischen Unterdrückungsregime, die alle die Palästinenser seit 1948
immer wieder instrumentalisiert, gedemütigt, verheizt und missbraucht
haben, sondern eben der demokratische Staat Israel.
|
Eine demokratische Entwicklung, für
die z.B. Leute wie Channan Aschrawi stehen, war den herrschenden
Eliten in der arabischen und muslimischen Welt stets ein Dorn im
Auge. Die Regime aller dieser Länder, auch Ägyptens und Saudi
Arabiens, haben tödliche Angst davor, dass in den palästinensischen
Gebieten ein demokratisch-säkularer arabischer Staat entstehen
könnte, der dann Vorbild und Inspiration für die gesamte arabische
Welt werden würde.
Plotzker meint "aus der Sicht dieser Herrscher auf
Lebenszeit ist Arafat immer noch das geringere Übel: er ist einer
von ihnen, vom Stamm der Einzelherrscher und Diktatoren. Wenn das
saudiarabische Establishment so interessiert an Reformen im Nahen
Osten ist, soll es bei sich selbst anfangen, und das gilt auch für
Ägypten".
|
Reformen der Autonomiebehörde
|
Aus Gesprächen die Arafat mit dem
CIA-Chef Tenet führte
wurde bekannt, dass Arafat seine Sicherheitskräfte halbieren und
Zuständigkeiten neu festlegen will. An dem Gespräch nahm auch
Dschibril Radschub, Sicherheitschef im Westjordanland teil, von dem
es ursprünglich hieß, er sei bei Arafat in Ungnade gefallen und
würde im Rahmen der geplanten Strukturreformen entmachtet.
Arafats zwölf Sicherheitsdienste sollen in vier neuen
Diensten zusammengefasst werden. Abdel Rasak Jachja (73), früher
Chef der palästinensischen Exil-Armee -Chef, soll zum obersten
Sicherheitschef für die gesamten Autonomiegebiete ernannt werden.
Muhamad Dachlan, bisher Sicherheitschef im Gazastreifen und einer
der Kronprinzen Arafats, will Arafats Sicherheitsberater werden.
Arafat wird die Gesamtverantwortung über die Polizeikräfte behalten. |
Unter der Bezeichnung "Vereinigte Nationale Führung"
will Arafat ein neues Beratergremium bilden, welches aus Vertretern der
PLO Arafats als auch der Opposition bestehen soll. Sprecher der
Opposition begrüßten die Schaffung des Gremiums, dessen genaue Aufgaben
sind allerdings noch nicht bekannt.
Homosexuelle in den
besetzen Gebieten:
Das
doppelte Tabu
Menschenrechtsverstöße im Nahost-Konflikt:
EIN BLICK AUF BEIDE
SEITEN
Krise in Nahost:
KEIN FRIEDEN OHNE MENSCHENRECHTE
"ZWISCHEN HAMMER UND AMBOSS"
INTERVIEW MIT DEM
PALÄSTINENSISCHEN MENSCHENRECHTLER BASSEM EID
dg / haGalil onLine 06-06-2002 |