Der Prozess der Selbstrehabilitierung:
Deutschland ist schon sehr viel weniger „anders“
Jair Sheleg, haArez
In den letzten Jahren vertieft sich
zunehmend der Prozess der Selbstrehabilitierung Deutschlands im
Zusammenhang mit dem Holocaust. Es handelt sich um die Entfernung der
Schuldgefühle, die Rückkehr des Nationalstolzes und die zunehmende
Beschäftigung mit dem deutschen Leid während des Kriegs und danach.
Diese Erscheinung, die von intellektuellen
Kreisen und den wichtigen Zeitungen unterstützt wird, erreichte mit den
antisemitischen Äußerungen hoher Mitglieder der FDP ihren Höhepunkt. Die
Popularität dieser Haltungen wird bei den Wahlen im September auf die
Probe gestellt werden.
In der politischen Beilage der
Tageszeitung M'ariw befasst sich Amichai Alperowitz mit dem
"Schriftsteller des Hasses":
"Tod eines Kritikers", das Buch des
bekannten deutschen Autors Martin Walser, ist noch nicht erschienen und
löst bereits eine stürmische Diskussion über Antisemitismus und die
Einstellung des Landes zu seiner Nazivergangenheit aus. Der Verleger der
FAZ schrieb an Walser: "hr Buch ist eine Hinrichtung, ein haßerfülltes
Dokument, das sich mit der Ermordung eines Juden befaßt".
Der Teufel kam aus dem Buch
Die Diskussion über das Buch von Martin
Walser begann auf dem Höhepunkt einer anderen öffentlichen Diskussion:
Der Diskussion über die Legitimität des Gebrauchs des Begriffs
Antisemitismus in einem Staat, der es sich in den 30-er und 40-er Jahren
des vorigen Jahrhunderts zum Ziel gesetzt hatte, das jüdische Volk zu
vernichten.
Seit dem 2. Weltkrieg galt das
deutsch-jüdische und das deutsch-israelische Thema als Tabu und machte
die Beziehungen zwischen den beiden Staaten zu höchst komplizierten. Die
diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik wurden
erst 1965 aufgenommen, und seither standen die deutschen Behörden Israel
bei diplomatischen Kämpfen und mit finanzieller und militärischer Hilfe
zur Seite. Jetzt, drei Monate vor den Bundestagswahlen, hat es den
Anschein, als sei die Einstellung zu "den Juden" zu einem der Gründe
geworden, für die eine oder andere Partei zu stimmen.
Die Beziehungen Israels und der Juden zu
Deutschland sind so empfindlich, dass viele bereit sind, über das Buch
zu diskutieren, ohne es gelesen zu haben. Die Diskussion begann letzte
Woche, nachdem die FAZ, eine der wichtigsten Zeitungen der Welt,
öffentlich
erklärte, sie werde keine Auszüge aus dem neuen Buch Walsers
abdrucken, da es antisemitischen Hass beinhalte.
Die Affäre des Walser Buchs geschah auf
dem Höhepunkt einer anderen Affäre, die Deutschland in Aufregung
versetzt. Jürgen Möllemann, der Vize-Vorsitzende der FDP, der für seine
pro-arabische Haltung bekannt ist, sagte, MP Sharon und der
Vizepräsident des Zentralrats, Michel Friedmann, schürten durch ihr
Verhalten selbst den Antisemitismus in Deutschland.
Der Israelische Botschafter in
Deutschland, Shimon Stein, sagte letzte Woche in einem Fernsehinterview,
„In Deutschland ist etwas passiert“. Und dem ist wirklich so. Zum ersten
Mal seit dem 2. Weltkrieg drückt sich ein hoher Politiker in solcher
Form gegen die Juden aus.
Walsers Roman hätte ein nebensächliches
und unwichtiges Buch sein sollen, von dem nicht mehr als einige Tausend
verkauft werden. Jetzt scheint es, dass es zu einem Bestseller werden
wird. Sein Buch ist eine direkte Fortsetzung der Linie, die Walser in
den letzten Jahren öffentlich vertritt, und die das Verhältnis der
deutschen Gesellschaft zu ihrer Vergangenheit und dem Fleck zum Ausdruck
bringt, der ihr wegen ihres Verhaltens in der ersten Hälfte des letzten
Jahrhunderts anhängt. Die Aufregung bezieht sich nicht auf den "Tod des
Kritikers", sondern auf den eventuellen Tod des Tabus, das das Verhalten
Deutschlands seit dem 2. Weltkrieg geprägt hat.
Kein Einzelfall:
Möllemann surft die Westerwelle
Die Auseinandersetzungen gehen in die
nächste Runde...
Frech, dumm, peinlich:
Die neue Mölle-Welle
"Andere reden", so ließ der FDP-Vorsitzende
Westerwelle jüngst wissen, "ich handele". – Es fragt sich womit?...
Journalisten mischen sich in die
Debatte ein:
100-facher Einspruch gegen Möllemann
Mehr als 100 renommierte
Journalisten und Medienschaffende haben bis zum Montag eine Erklärung
unterzeichnet, die den Titel "Einspruch!" trägt. Sie bekunden darin ihre
Solidarität mit Michel Friedman...
aspekte:
Zu viel Political Correctness?
Ist unsere Konsensgesellschaft am Ende? Was die beiden Berufs-Provokateure
Maxim Biller (Journalist und Autor) und Christoph Schlingensief
(Bürgerschreck und Theaterregisseur) dazu sagen...
Die
Integration völkischer Ideologie:
Haiderisiert die FDP?
Antisemiten bewegen sich mit ihrem
Judenhass immer noch in der breiten Mitte der Gesellschaft und müssen
ihr Kreuzchen nicht bei NPD und Co machen...
Wie die Zeit vergeht...
oder
"Möllemann macht's möglich"
"Mußten die Juden nicht endlich einmal Einschränkungen in
Kauf nehmen? Hatten sie es nicht vielleicht sogar verdient, in ihre
Schranken gewiesen zu werden?"...
Antisemitismus, nein, Antizionismus, ja?
Bischof
Huber und das Judentum
Leider tappt Herr Huber selbst in die
Sprachfalle, die zu umgehen er so eindrücklich fordert, wenn er sagt:
„Es gibt von jüdischer Seite Stimmen...
Stimmabgabe zu Gunsten der FDP
bei der Bundestagswahl überdenken:
Gegen den Stimmenfang der Liberalen im braunen Sumpf
Es wird versucht, Stimmen aus dem braunen Sumpf zu
gewinnen, indem antiisraelische und antijüdische Ressentiments unter dem
Deckmantel vermeintlicher Kritik an der israelischen Regierung
angesprochen werden...
Zur Strategie der FDP:
Was
bezweckt der "Staatsmann" Mümmelmann?
Bis vor einigen Jahren erschien Jürgen Möllemann für viele
aufgeklärte Geister als die Inkarnation des selbstsüchtigen,
programmlosen Politegozentrikers...
Gegen den Versuch der FDP mit antisemitischen Parolen Wahlpropaganda zu
machen!
Aufruf zur Demonstration
Am 05. Juni 2002 um 17.00 Uhr vor dem Thomas-Dehler-Haus, Reinhardtstraße
14, 10117 Berlin-Mitte...
Zu Gast bei Erich Böhme:
Michel Friedman
Gestern Abend war das Thema – wie nicht anders
zu erwarten – der Konflikt zwischen der FDP und dem Zentralrat der Juden
in Deutschland...
Man wird ja wohl mal ein Tabu brechen dürfen:
Möllemann verschuldet Antiarabismus
Die Politik der arabischen Regime trägt direkt zur Zunahme des
Antiarabismus bei. Man müsse endlich ein Tabu brechen und auch einmal
aus Deutschland Kritik üben dürfen...
Das Tabu bricht:
Fördert die FDP
den Antisemitismus in Deutschland?
Sicher ist: Es gibt einen Paradigmenwechsel...
Möllemann, Karsli und kein Ende:
Braun gefärbt
Nur scheinbar haben sie sich durchgesetzt die
alten Damen und mehr noch Herren des FDP-Flügels: Frau Hamm-Brücher,
Lambsdorff oder Wolfgang Gerhard...
Die FDP und der Nahe
Osten:
Hildegard
Hamm-Brücher droht mit Parteiaustritt
"Es beunruhigt mich sehr, dass sich unsere Partei in ihren
Äußerungen zur Nahost-Politik mehr und mehr den sattsam bekannten
antiisraelischen und einseitig propalästinensischen Positionen des Herrn
Möllemann annähert.."
Das Letzte:
Eine Torte
namens Jürgen!
Die
deutsche Identitätsfindung findet vorzugsweise auf dem Rücken der Juden
statt...
Möllemann als
Integrationsfigur:
Wofür steht 18?
Judenfeindliche Äußerungen in Deutschland sind, leider, keine Ausnahme,
doch der stellvertretende FDP-Vorsitzende Jürgen Möllemann scheint
derzeit in Bezug auf Tabubrüche in punkto Antisemitismus neue Maßstäbe
setzen zu wollen...
"Keine Mißverständnisse":
Offener Brief von Ralph Giordano
"Von der Entscheidung
Ihrer Partei hängt mehr ab, als die Lösung eines lokalen, regionalen
oder parteilichen Personalproblems. Es hängt davon auch ab, wie sicher
oder unsicher sich"...
Fraktionswechsel
Jamal Karsli:
Ein offener Brief
zum anti-israelischen Kurs der FDP
Ein öffentlicher Aufruf, zu diesem Zweck diesmal
Bündnis90/die Grünen zu wählen, ist sicher eine reelle Möglichkeit...
Interview mit Michel
Friedmann:
"Die Antwort auf braune Wahlerforge"
"Aus dem Grundgesetz
ergibt sich eine klare Ablehnung der Diskriminierung auch im Alltag,
dort wo Menschen wegen Hautfarbe, Religion oder sonstiger sinnloser
Kriterien benachteiligt werden. Der Staat muss zeigen, dass das nicht
akzeptabel ist"..
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Reich-Ranicki Solo:
Der Fall Martin
Walser
Der neue Roman von Martin Walser "Tod eines Kritikers" hat einen
Skandal ausgelöst. Ganz offensichtlich ist Walsers Roman eine
Abrechnung mit Marcel Reich-Ranicki. In der letzten Solo-Sendung vor
der Sommerpause am Dienstag, 4.Juni, um 22.55 Uhr wird Reich-Ranicki
dazu Stellung nehmen...
Was will uns der Mann sagen?
Von Goethe zu Walser
Was hatte Herr Walser im Sinn, als er den Namen Ehrl-König für seine
Kritikerfigur wählte?
Zu Walsers neuem Roman:
Das große
Abräumwerk
Zum Skandalbuch taugt "Der Tod eines Kritikers" nicht. Der schlimmste
Vorwurf, den man Walser machen kann: Seinem Roman fehlt es einfach
an Ironie...
Walsers
Mordphantasie:
Eher was für die "Junge Freiheit"
Das Berliner Bündnis gegen
Antisemitismus und Antizionismus fordert der Suhrkamp Verlag solle
den neuen Roman Martin Walsers nicht veröffentlichen...
Klare Worte:
Offener Brief an Martin Walser
In einem offenen Brief
erklärt Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ, warum seine Zeitung
Walsers Buch nicht vorab drucken wird...
Schutzherr der Sudetendeutschen:
Wahlkampf gegen die
Tschechen
Für Edmund Stoiber gibt es zwei Termine im Jahr, auf die
er sich besonders freut: Das sind der politische Aschermittwoch der
CSU in Passau und das Pfingstreffen der Sudetendeutschen
Landsmannschaft in Nürnberg...
"Wir in
Deutschland":
Schröder und
Walser diskutieren
Morgen findet eine
Diskussion von Bundeskanzler Gerhard Schröder mit dem Schriftsteller
Martin Walser über Nation und Patriotismus statt...
Walser, Dieckmann und die SPD:
Die patriotische Nation
Ein Appell des Bündnisses
gegen Antisemitismus und Antizionismus... |
haGalil onLine 05-06-2002 |