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Jüngster Bericht der Weltbank:
Katastrophale Situation der palästinensischen Wirtschaft

Der jüngste Bericht der Weltbank über die wirtschaftliche Situation in Westbank und Gazastreifen zeigt vor allem eines; der Bericht wurde ohne Berücksichtigung der tatsächlichen politischen Gegebenheiten im Nahen Osten verfasst. Seit Beginn der zweiten Intifada hat sich die wirtschaftliche Situation in den besetzten Gebieten dramatisch verschlechtert. Allerdings haben Ursache und Wirkung im Bericht der Weltbank keinen Zusammenhang.

60% der palästinensischen Bevölkerung lebt mittlerweile unter der Armutsgrenze mit einem Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 2 Dollar pro Tag und Person. Die Anzahl der Armen hat sich von 637,000 im September 2000 auf annähernd 2 Millionen heute verdreifacht. Die Arbeitslosigkeit beträgt in etwa 50%. Zwischen Juni 2000 und Juni 2002 ging der palästinensische Export um fast die Hälfte, der Import um ein Drittel zurück. Insgesamt ist der palästinensischen Wirtschaft seit September 2000 mehr als 5,4 Milliarden US-Dollar an Wertschöpfung entgangen, was in etwa dem palästinensischen Sozialprodukt 2001 insgesamt entspricht.

Mit der steigenden Arbeitslosigkeit und den fehlenden Einnahmen sind über eine halbe Million Palästinenser vollkommen von Ernährungshilfen abhängig. Die Berichte über die Verbreitung der Unterernährung zeigen, dass sich die Situation dem Level ärmerer Sub-Sahara-Ländern nähert.

Soweit die bestürzenden Fakten. Interessant sind die Gründe, die der Bericht anführt, bzw. die Formulierung dieser Gründe und die Lösungsvorschläge der Weltbank.

Hauptursache der ökonomischen Krise sind die Restriktionen der israelischen Regierung, die die Bewegungsfreiheit der Palästinenser einschränken und den Warenaustausch erschweren. Aus drei Gründen sei die angeschlagene Wirtschaft noch nicht vollständig kollabiert. Am wichtigsten sei der große Zusammenhalt und die Widerstandskraft der palästinensischen Bevölkerung: "Leihen und Teilen ist weitverbreitet und die Familien sind größtenteils funktionsfähig geblieben, trotz der wirtschaftlichen Not und den schwerwiegenden Einschnitten in das tägliche Leben." Ein weiterer Grund sei die fortlaufende Versorgung mit grundlegenden Diensten durch die Palästinensische Autonomiebehörde, die ein Drittel der noch arbeitenden Bevölkerung beschäftigt und die Hälfte der verdienten Löhne in Westbank und Gaza zahlt. Und drittens schließlich die Unterstützung durch finanzielle Zuwendungen aus dem Ausland, die 2002 über 1 Milliarde US-Dollar betrug.

Der Bericht warnt davor, dass weitere Ausgangssperren und Restriktionen die Lage der palästinensischen Wirtschaft weiter verschlechtern werden, was eine Lösung der Probleme zusätzlich erschweren wird. "Ein fortwährend hoher Level von Beihilfen ist förderlich, aber kann den weiteren ökonomischen Abstieg nicht verhindern. Mit den Ausgangssperren wird jede weitere Billion ausländischer Hilfe die Armutsquote um weitere sechs Prozentpunkte nach unten ziehen. Das ist keine Krise, die alleine mit Geld gelöst werden kann", sagt Nigel Roberts, World Bank Länder Direktor für Westbank und Gaza.

Damit hat Nigel Roberts zwar Recht, dennoch werden entscheidende Punkte in diesem Bericht nicht erwähnt. Ohne Frage ist die Situation der Palästinenser bestürzend, ohne Frage sollte Israel alles Mögliche unternehmen, um seinen Teil dazu beizutragen, die Situation zu verbessern. Israel wird dabei jedoch ständig die eigene Sicherheit voran stellen.

"Ausgangssperren werden von der israelischen Regierung als bedauerlich, jedoch als notwendig angesehen, um israelische Bürger vor gewaltsamen Angriffen zu schützen", heißt es in einem lapidaren Satz im Bericht der Weltbank. Aber der Bericht erwähnt nicht, warum es Ausgangssperren gibt, warum Waren an der Grenze in andere Fahrzeuge umgeladen werden müssen, warum sogar Krankenwagen manchmal am passieren gehindert werden. Vom Terror aus den palästinensischen Gebieten ist in diesem Bericht mit keinem Wort die Rede. Man kann über die Maßnahmen der israelischen Regierung unterschiedlicher Meinung sein, aber eines ist sicher: sie werden nicht im luftleeren Raum und zur Schikane der palästinensischen Bevölkerung aufgestellt.

Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit eines nationalen Notfallplans der Palästinensischen Autonomiebehörde, um mit den Problemen der ökonomischen Krise umgehen zu können. Die Legitimierung der Autonomiebehörde sei wesentlich von der Durchführung der anvisierten Reformen abhängig.

Nochmal, die Politik der israelischen Regierung soll keineswegs von Kritik ausgenommen sein, ist jedoch nicht das Thema. Sie alleine für die ökonomische Krise, unter der Palästinenser tagtäglich leiden, verantwortlich zu machen, blendet die Wirklichkeit des tagtäglichen Lebens in Israel aus. Kassam-Raketen werden von Palästinensern abgefeuert, Selbstmordanschläge werden von Palästinensern ausgeführt. Erst die tatsächliche Bereitschaft zu Frieden und wird auch eine wirtschaftliche Besserung bringen. Eine Tatsache, die Nigel Roberts vergessen hat zu erwähnen.

Eine Zusammenfassung des Berichtes ist bereits im Internet zu lesen, der ganze Bericht wird Mitte März veröffentlicht:
http://www.worldbank.org

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aue / hagalil.com 09-03-2003

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