Der Countdown läuft:
Netanjahu ante portas!
Sima Kadmon, Jedioth achronoth
Als „Kummer“ bezeichnete Sharon
gestern seine Gefühle nach dem Austritt Se’evis und Liebermanns aus der
Koalition. „Wut“ wäre wohl passender gewesen. Denn Sharon weiß genau,
dass gestern der Countdown für die letzten Tage seiner Regierungszeit
begonnen hat.
Sharon hat gestern das Herz seines
natürlichen Lagers verloren. Das ist nicht nur eine Sache der Mathematik
sondern vor allem eine Sache der Psychologie. Wenn Sharon gestern eine
Rechnung aufgestellt hat, dann hat er festgestellt, dass er ab heute
eine Koalition von 76 Abgeordneten hat. Zieht man die Schass ab, so
bleiben 59. Die Schass wurde also wieder zum Zünglein an der Waage.
Sharon weiß, dass Abu Sneina nur ein
Vorwand war. Liebermann würde nicht einfach so auf das Ministerium für
Infrastruktur verzichten. Sharon ist sicher, dass Liebermann etwas weiß,
und je länger er darüber nachdenkt, desto klarer sieht er - Benjamin
Netanjahu.
Sharon hat gestern versucht,
Liebermann und Ghandi zu überreden, ihre Entscheidung rückgängig zu
machen. Er stützte sich dabei auf historische Fakten: Die rechten
Parteien haben stets den Sturz der rechten Regierungen bewirkt, wonach
dann eine linke Regierung an die Macht gekommen ist. Sharon wird sehen,
dass dieses Argument diesmal schwach ist, denn im Gegensatz zu früher
ist der Oppositionsführer heute nicht von der Linken. Der
Oppositionsführer ist Benjamin Netanjahu.
haGalil onLine
17-10-2001 |