Peres und Sharon:
Gemeinsam gegen Netanjahu
In M'ariw kommentiert Chemi Shalev:
Wir haben also einen äußert seltsamen Zeitpunkt gewählt, mit unseren
internen Zänkereien zu beginnen. Die Welt befürchtet einen Weltkrieg,
hat panische Angst vor dem Anthrax-Terror und der Verteidigungsminister
warnt ausdrücklich vor den Gefahren eines biologischen Angriffs. Und
ausgerechnet jetzt bricht ein Weltkrieg zwischen dem
Verteidigungsminister und dem Generalstabschef aus, und gerade jetzt, wo
man sie eigentlich recht gut gebrauchen könnte, fällt die
Einheitsregierung auseinander.
Nach den Äußerungen zu urteilen, die
in den vergangenen Tagen in der Knesset zu hören waren, beschäftigt sich
die israelische Regierung dieser Tage nicht in erster Linie mit Bin
Laden, auch nicht mit Saddam Hussein, Bush oder Arafat. Alles dreht sich
hingegen um den einen- Benjamin Netanjahu.
Wegen seiner theoretischen Verbindung
mit Netanjahu mußte Generalstabschef Mofas besonders scharfe Kritik
einstecken. Wegen ihrer theoretischen Verbindung mit Netanjahu wurde der
Austritt Se’evis und Liebermanns aus der Regierung als klare und
unmittelbare Bedrohung für das Fortbestehen der Regierung Sharons
interpretiert.
Bisher hat Sharon eigentlich ganz gut
mit den beiden Polen in seiner Koalition jongliert. Aber gestern
begannen ihm die Bälle aus den Händen zu fallen. Das „amerikanische
Programm“ könnte ihn völlig zu Fall bringen. Manche sind der Meinung,
das wäre sein Ende, andere glauben, falls er von Netanjahu geschlagen
werden sollte, würde er gemeinsam mit Peres ein neues politisches Lager
gründen und alle übertrumpfen. Niemand wird sich daran erinnern, dass
die Welt auf dem Kopf stand. Das Schicksal Sharons wurde eigentlich auf
den Hügeln von Abu Sneina entschieden.
haGalil onLine
17-10-2001 |