Ein Land im Gefechtstrauma
Uri Jablonka und Merav David berichten über eine in
ihrer Art bisher einzigartige Studie, die aus der psychologischen Warte
versucht, den schweren Narben der Intifada auf den Seelen der Israelis
nachzugehen. Die Studie belegt, dass das Leben im Schatten der Angst,
vom Terror überschattet, unserer Seele Schaden zufügt.
Etwa 76% leiden unter irgend einer Form von seelischem
Schaden, wie z.B. Schlafstörungen. Einer von 10 Israelis leidet unter
posttraumatischem Syndrom (Post Traumatic Stress Disorder). Einer von 6
Israelis war Zeuge eines Anschlags; einer von 2,7 Israelis kennt
jemanden, der Zeuge eines Anschlags war. Einer von 20 Israelis spürt,
dass er psychologische Behandlung benötigt, um mit dem Trauma fertig zu
werden.
Doch in Anbetracht der Tatsachen, und im Vergleich mit den USA nach dem
11. September, zieht man den Schluss, die israelische Bevölkerung
reagiert in vernünftiger Weise und dabei bleiben 82% der Israelis noch
optimistisch.
- Was wäre die Alternative?
M.Rosenberg, Direktor der Abteilung für
politische Analyse am Washingtoner Institut für israelische
Entwicklung untersucht das Phänomen des Optimismus angesichts der
eisigen Erstarrung des politischen Prozesses zwischen Israel und der
Palästinensischen Autonomiebehörde...
- Sorge um Israel:
Interview mit
Amira Hass
Durch die totale Isolation und Absperrung der Gebiete wächst
inzwischen eine Generation heran, die Israelis nur noch als Besatzer
kennenlernt. Mit dramatischen Folgen...
- Literatur aus Israel:
Yitzhak Laors
"Steine, Gitter, Stimmen"
Ein literarisches Experiment, das seine Höhepunkte in Gefängnissen und
Verhörräumen des israelischen Geheimdienstes findet, wo unter Folter
Name, Identität, Lebensgeschichte und einfache, gewünschte Antworten
geformt werden...
- Studie zu Terroranschlägen seit 1967:
1.919
Menschen in Israel getötet
Von 1967 bis heute sind bei 2.136
Terroranschlägen in Israel 1.919 Menschen getötet worden. 48% von
ihnen (915 Menschen) starben in Folge der zweiten Intifada...
- Die Berichterstattung der israelischen Medien
über den palästinensischen Terror:
Immer noch
Hoffnung auf einen baldigen Frieden
Hier gibt es zurzeit eine Diskussion über die Ethik der
Berichterstattung. Es herrscht ein Widerspruch zwischen den
schrecklichen Anschlägen und der Privatsphäre der Opfer. Die
Diskussion behandelt die Tatsache, ob der Ton der Medien nicht zu
hysterisch und emotionell ist...
- Umherirrend in einem Alptraum:
Um
wessen Leben geht es eigentlich?
Diese Woche, am Beginn des jüdischen Jahres, einer
Zeit privater und öffentlicher Selbstbesinnung, ist mir eine
befremdlich anmutende Frage gekommen: Gibt es heute überhaupt
Israelis, die mit ihrem Leben zufrieden sind?...
- Wird er es tun?
Quo
vadis, Scharon?
Scharons Versprechungen sind hoffnungserregend - bis
man seine Vorbedingungen unter die Lupe nimmt: Die Palästinenser
müssen den Terror vollständig einstellen und auf ihr "Rückkehrrecht"
verzichten - all das noch vor Aufnahme der Verhandlungen mit
ihnen...
- Die starke Anziehungskraft
des Hasses und der Rachsucht:
Diesen
Krieg kann keiner gewinnen
Lärm. Lärm ist das erste Wort, das mir
einfällt, wenn ich an die letzten zehn Jahre denke. Fürchterlicher
Lärm...
- Es gibt keinen Mittelweg:
Das Ende des Zionismus?
Israels Freunde im Ausland – jüdische genauso wie
nicht-jüdische, Präsidenten und Premierminister, Rabbis und Laien –
sollten sorgfältig ihre Wahl treffen. Sie müssen ihre Hand
ausstrecken und Israel helfen, mit der Road Map seiner nationalen
Bestimmung entgegenzusteuern als ein Licht unter den Nationen und
als eine Gesellschaft des Friedens, der Gerechtigkeit und
Gleichheit...
hagalil.com
12-11-2003 |