Schröder, Chirac und Putin:
Die Europäer fressen einen Besen
Aus einem Artikel in Jedioth
achronoth, von Shlomo Papierblat
Als die Iraker gerade begeistert die
amerikanischen Truppen am Marktplatz in Bagdad empfingen, zog es der
französische Fernsehsender TV 5 vor, Bilder der verletzten Zivilisten zu
zeigen.
Man kann sie schon verstehen. Iraker,
die, dankbar für die Befreiung von einem grausamen Diktator, die
amerikanischen Panzer mit Beifall empfangen, passen nicht in das
Szenario derer, die sich seit Monaten gegen diesen Krieg eingesetzt und
gegen ihn demonstriert haben. Diese schreckliche Diktatur hätte unter
der Schirmherrschaft von UNO-Inspektoren weiter existiert, hätte sich
die Haltung der Tausenden, die auf den Straßen von Paris und Berlin
marschierten, durchgesetzt. Die Geschichte, in ihrer unberechenbaren
Art, hat dieses Mal die Massen auf dem Platz der Bastille ignoriert,
zugunsten der Massen auf dem Marktplatz von Bagdad.
Rechenschaft müssen sich jedoch die Führer ablegen, vor allem die, die
sich an die vorderste Front gegen den Krieg gestellt haben, Präsident
Chirac, Bundeskanzler Schröder und Präsident Putin. Sie begründeten
ihren Kampf mit diversen Argumenten. Angefangen von der Angst vor einer
moslemischen Terrorwelle, bis hin zu der Angst vor einer schrecklichen
menschlichen Tragödie. Von dem Ausbruch eines großen Feuers auf der
arabischen Straße, bis hin zur Notwendigkeit, die Souveränität Iraks zu
bewahren.
Bisher, nach drei Wochen Krieg und im Moment der Entscheidung, hat sich
nichts von dieser Katastrophenliste verwirklicht. Es gibt keinen Terror,
kein Feuer und der Schaden, der der Zivilbevölkerung entstanden ist, ist
im Vergleich zu dem Leid, das sie unter dem Saddam Regime ertragen
mußte, null und nichtig. Das irakische Volk demonstriert auf den
Straßen, dass der Verlust seiner Souveränität ihm im Moment ganz recht
ist.
In St. Petersburg trafen sich Schröder, Chirac und Putin. Auf der
offiziellen Tagesordnung stand auch "die Sanierung Iraks". Es scheint,
als handle es sich bei diesem Treffen nicht um eine
Rechenschaftsablegung, sondern um eine ganz andere Rechnung. Die Leiter
des geschäftlichen Sektors in ihren Staaten sind darüber verärgert, dass
die dicken Verträge der Sanierung des reichen Ölstaats wahrscheinlich
nicht an sie gehen werden. Aber hinter diesem Dreiertreffen steht
vielleicht auch noch etwas anderes: in einem solchen Moment ist es
angenehmer, zusammen zu sein, anstatt allein vor dem Fernsehgerät zu
sitzen und die Feiern in Bagdad anzuschauen.
Frankreich und Deutschland schlagen
versöhnliche Töne an:
Der große Sieger
in Europa ist Blair
Der britische Premierminister und andere europäische
Führer reagierten mit Zufriedenheit auf den Fall Bagdads und die
Anzeichen, die auf eine Niederlage Saddam Husseins hinweisen...
Das Schweigen der Araber:
Die
Diktatoren haben Angst
Das Bild der umgestürzten Statue Saddams wurde auch in
den arabischen Staaten gezeigt. Die Reaktionen waren unterschiedlich.
Die Führer warnten vor einer Welle von Racheakten, aber im Hintergrund
schwebte vor allem die Angst vor dem nächsten amerikanischen Schritt...
Saddam und der schlimmste aller Tode:
Erdbeben während der Life-Übertragung
Es gibt unvergessliche Momente. Zum Beispiel der Tag, an dem die
Deutschen in Massen kamen und die Berliner Mauer mit bloßen Händen Stein
für Stein niederrissen...
US-Einheiten im Stadtzentrum Bagdads jubelnd empfangen!
Bereits auf dem Weg in's Zentrum wurden die Truppen der
Alliierten, im Armenviertel Saddam-Stadt, als Befreier gefeiert...
hagalil.com
14-04-03 |