Zu
Tischa beAw:
Die nicht zu greifende Tempelbergvision
Ich teile mit Yehuda Etzion und Zehntausenden
anderen Gläubigen die Vision von Jerusalem und dem Tempel. Der
Tempelberg ist die Quelle der Heiligkeit und der zentralen Energie.
Einst stellte er die geistige Welt des Volkes Israel dar. Und danach
sehnte sich seine Seele über all die Jahrhunderte im Exil.
Über Jahrtausende hinweg trauerte die Nation
Israel um die Zerstörung des Tempels und der Vision, und obwohl das
Trauern um den Tempel in den letzten Jahrzehnten kein allgemeines
öffentliches Phänomen mehr war, brennt es in den Herzen vieler
Juden, die sich auf die Erneuerung des Tempels freuen. An diesem
wunderbaren Ort geschieht die Begegnung zwischen Gott und dem
Menschen, die das Wesentliche für die Existenz des Gläubigen
darstellt. (…)
Und doch gibt es einen Punkt, an dem sich Etzions
Wege und meine trennen, und zwar so sehr, dass ich Etzion und seine
Nachfolger als Feinde einer großen Vision betrachte, als Gefahr, die
gestoppt werden muss, bevor sie Schaden verursacht. Warum
erschrecken mich seine Äußerungen so sehr? Vor allem aus zwei
Gründen:
Der erste hat mit der Idee zu tun, die Besteigung
des Berges als eine Vision der gesamten israelischen Nation und
nicht als verrückten Kult zu sehen. Kein Mensch steht allein vor der
Heiligkeit, und kein Mensch kommt durch die Stärke einer Revolution
dorthin. Das Heiligtum ist ein Ort für das ganze Volk, und solange
es uns nicht gelingt, das ganze Volk mit uns zu nehmen, haben wir
dort nichts zu suchen. (…) Mit anderen Worten: Der Versuch, den Berg
durch Anwendung von Gewalt zu besteigen, läuft der Vision selbst
entgegen und birgt außerdem die Tatsache in sich, dass ein solch
gefährlicher Akt der Verrücktheit die Existenz Israels gefährdet.
Die Geschichte hat uns die Grenzen der Macht und den Preis des
Fanatismus gelehrt, und so können wir nur verzweifeln über einen
Plan, der versucht, mit Hilfe von Sprengstoff auf den Berg zu
steigen. (…)
Der zweite Grund bezieht sich auf die Fundamente
des Gebäudes auf dem Tempelberg. Die Propheten wiederholen immer
wieder das Argument, dass die Basis des Tempelberges nicht im Berg
zu finden ist. Soziale Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit, Reinheit
der Herzen, Sorge für die Fremden, die Waisen, die Witwen, Moral,
Zuneigung und Liebe, Demut – all dies sind Grundbedingungen für die
Möglichkeit, vor der höchsten Erhabenheit zu stehen. Der Versuch,
Abkürzungen zu finden und vom Tempel zu träumen, bevor wir die
Gesellschaft erneuert und verändert haben, ist Grundlage für die
Zerstörung der Vision.
Solange wir in einer Gesellschaft leben, in der es
Korruption gibt, in der Frauen verkauft und ausgebeutet werden, in
der ausländische Arbeiter unterdrückt werden (…), kann die Vision
des Tempelbergs wie ein Leuchtturm sein, der uns den Weg weist, doch
sie darf nicht in etwas Greifbares verwandelt werden. Unter diesen
Umständen wäre die Verwandlung der Vision in etwas Konkretes eine
Fortdauer der alten Sünde, die zur Zerstörung führte – eine
Fortdauer der verzerrten Wahrnehmung, nach der die Verbindung
zwischen Gott im Himmel und dem Menschen auf Erden allein durch
Opfer und durch das Ansehen Seines Angesichtes geschieht, jedoch
ohne Erneuerung der realen Welt.
Eine Vision, die den Bau des Tempels mit Gewalt
vollziehen will, sollte daher vermieden werden. (…) Stattdessen
sollte man sich auf die Veränderung der Gesellschaft konzentrieren.
(…) Denn "Zion wird durch das Recht erlöst und seine Wiederkehrer in
Gerechtigkeit" (Jesaja, 1, 27).
Auszüge aus einem Kommentar von Yuval Sherlo,
Ha'aretz, 28.07.2004
Übersetzung Daniela Marcus
Wie einst die Zeloten:
Nicht eine Sekunde!
Der Kampf gegen Arafat, der israelische Fundamentalismus und der
Hang zur Selbstzerstörung...
Hintergrund zum Tempelberg:
Bejn haMejzarim - zwischen Halakhah, Politik und Heiligkeit
Über Heiligkeit, Souveränität
und die Entweihung des Heiligtums:
G'tt wohnt hier nicht mehr
Die Positionierung des Tempelbergs und des in seinem Zentrum
gelegenen symbolischen heiligen Felsens verwandelte den nationalen
Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern in eine religiöse
Konfrontation...
Israel und der
Tempelberg:
Brüder
im Lande Kanaan
Weder verheißen noch heilig...
Im
Eifer des Gefechts:
Die
Heiligkeit von Menschenleben vergessen
Es ist schon sehr erschreckend, wenn man
heutzutage hört, dass es unter den orthodoxen Juden in Israel
Gruppierungen gibt, die mit großem Eifer den Wiederaufbau des
Tempels propagieren und zu betreiben versuchen...
Bejn haMezarim:
Die nicht zu
greifende Tempelbergvision
Solange wir in einer Gesellschaft leben, in der es Korruption gibt,
in der Frauen verkauft und ausgebeutet werden, kann die Vision des
Tempelbergs wie ein Leuchtturm sein, der uns den Weg weist, doch sie
darf nicht in etwas Greifbares verwandelt werden...
Zionismus nutzt den Palästinensern:
Die
Siedlungsbewegung ist fundamental anti-zionistisch
Es wird immer klarer, wie sehr die religiösen Siedler
in den besetzten Gebieten Gegner des Zionismus sind. Diese
Aktivisten der Besatzung haben die zentrale Idee des Zionismus, das
Recht aller Völker auf Selbstbestimmung, lange hinter sich
gelassen...
Das Oberrabbinat Jerusalem und die Frage zum
Tempelberg:
Irushalajim und die Tage des Moshiach
Beide Oberrabbiner erklärten (Quelle haArez), dass
weder die Halakhah noch die jüdische Tradition eine jüdische
Souveränität über Grabstätten verlangen...
Oberrabbiner Eljahu Bakschi-Doron:
Festhalten an Hebron und Nablus nicht notwendig
Der Raw erklärte, dass gegen eine Kontrolle der
Palästinenser über jüdisch-religiöse Stätten in Judäa und Schomron (
Westjordanland) aus religiösen Gründen nichts einzuwenden sei...
Ein Verstoß gegen religiöse Verordnung:
Der Marsch
auf den Tempelberg
Die Reden der Weisen sind voll von Verurteilung des Eifers
und messianischer Berechnung. Die Wege der Torah sind die Wege des
Friedens und die Torah steht erhaben über jeder Heiligkeit
irgendeines Ortes...
Har haBajith
- der Tempelberg:
100 Rabbiner gegen jüdischen Alleinanspruch
Als Beleg führten die Gelehrten in einer Erklärung am
Mittwoch dieser Woche ein Zitat aus dem Buch Jesaja an, derzufolge
der Tempelberg ein Ort des Gebets für alle Nationen sei...
Mythos und Wirklichkeit:
Die Heilige Stadt
Jerusalem hat sich als das entscheidende Problem bei
den einstweilen gescheiterten Verhandlungen über den endgültigen
Status der 1967 von Israel besetzten palästinensischen Gebiete
erwiesen. Es geht dabei vor allem um den Tempelberg...
Der Tempelberg als
Aufhänger:
Die
Suche nach einer Lösung für Jerusalem
Israel hat einen ägyptischen Vorschlag abgelehnt, die Hoheitsrechte
über Jerusalem mit den Palästinensern zu teilen. Der amtierende
Außenminister Schlomo Ben Ami sagte am Sonntag, seine Regierung
könne keinen Plan annehmen, der den Tempelberg nicht unter
israelischer Kontrolle belasse...
Jerusalem:
Die
Teilung des Unteilbaren
Erst einige Tage, nachdem im
Juli die Gipfelklausur in Camp David begonnen hatte, ließ Ehud Barak
eilig einen Fachmann für die Jerusalem-Frage samt detaillierten
Unterlagen nachkommen. Hatte der israelische Premier seine
Hausaufgaben nicht gemacht?...
Der Tempelberg ruft:
Wer
hat den Messias verschreckt?
Vergessen wir für einen Augenblick die profanen Gründe, aus denen
Israel die Übergabe des Tempelbergs an die Palästinenser nicht
ernsthaft in Erwägung zieht. Noch interessanter sind nämlich die
sakralen, die ideologischen und metaphysischen Fragen...
Jerusalems Klagemauer - Schnittpunkt vieler Kreuzzüge:
Labile
Koexistenz religiöser und nationaler Mythen am Tempelberg
Seit 1967 befindet sich die Klagemauer in Jerusalem unter
israelischer Kontrolle. Die einst von König Herodes vor mehr als
zweitausend Jahren errichtete westliche Stützmauer am Tempelberg ist
heute für viele Israeli ein Symbol nationaler Erfüllung oder
religiöser Erlösung...
66 - 70 нашей эры:
Великое восстание Коанимов
Это восстание явилось причиной одной из величайших катастпоф в
иудейской истории. С самого начала оно было спорным. Один из
известнейших оппонентов Коанимов являлся Равин Йоханан Бен Закай...
Шива Асар беТамус:
День поста 17. тамуса
Постный день 17. тамуса напоминает о
начале разрушения храма. С этого дня начинается „трехнедельный“
траур по храму и изгнанию. Эти „три недели„ заканчиваются
также постным днем 9. ава...
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29-07-2004 |