Unvergessliche Bilder:
Die Morde im Kibbutz Mezer
Ein
Anschlag in Israel, fünf Tote, militärische Vergeltungsaktionen.
Eine Nachricht wie diese konnte man in europäischen Medien in den
vergangenen Monaten so oft lesen, dass sie niemanden mehr wirklich
schockiert, überrascht und vielleicht auch nicht mehr interessiert.
In Israel hat der Anschlag von Sonntag Nacht großes Entsetzen
ausgelöst. Die Bilder der Beerdigungen kann man nicht vergessen.
Viel ist geschrieben worden über den
Kibbutz und seine guten Beziehungen zu den arabischen Nachbarn, über
die Tatsache, dass sich gerade die Kibbutznikim aus Mezer für ihre
arabischen Freunde aus dem Nachbardorf einsetzen, sogar gegen den
Verlauf des geplanten Grenzzauns intervenierten, dass sie zusammen
Fußball spielen, und vor allem, dass sie dieses gute Verhältnis auch
nach dem Sonntag weiter pflegen wollen. Oder es zumindest versuchen.
Was ist passiert? Ein Attentäter ist
in der Nacht vom Sonntag in den Kibbutz eingedrungen, hat zwei
Passanten erschossen, den 44 jährigen Yitzhak Dori und die 42
jährige Tirza Damari, ist in ein Haus eingedrungen und hat eine
Mutter und ihre zwei Kinder erschossen. Revital, eine Mutter, die
ihre Kinder mit ihrem eigenen Körper vor den Kugeln schützen wollte.
Zwei Kinder, Mathan und No'am, im Alter von fünf und vier in ihren
Betten. Ein Attentäter, der von der Sehnsucht, der Not, dem starken
Verlangen, dem Recht auf einen eignen Staat angetrieben wird,
ermordet kleine Kinder.
Natürlich hat die Palästinensische
Autonomiebehörde die Morde verurteilt. Aber wie? "Israelische und
palästinensische Zivilisten zu verletzen und sie in Ziele von
Terrorattacken zu verwandeln ist schändlich", ließ die PA verlauten.
Aus Kreisen der Fatah, Arafats Partei, hörte man außerdem, der
Anschlag sei ein "Fehler" gewesen, der Attentäter hätte wohl
angenommen, der Kibbutz sei eine Siedlung. Zwar wurde von Arafat den
Familien gegenüber aufrichtiges Beileid ausgesprochen, doch im
selben Atemzug heißt es, die israelische Öffentlichkeit müsse sich
gegen die "Kriegsmaschine" wenden.
Die israelische Öffentlichkeit hat am
Montag morgen, als sie von dieser kaltblütigen Mordtat hörte, wohl
eher den letzten Funken an Zweifel verloren, der noch ein positives
Licht auf Arafat warf. Und sie verfolgt die Bilder der Beerdigung,
sieht den furchtbaren Schmerz des Familienvaters, sieht wie er am
Grab zusammenbricht. Kein Wort von Arafat, dem
Friedensnobelpreisträger, über den Mord an kleinen Kindern, an
Kindern, die der Hoffnungsträger für den Frieden sind.
Bleibt noch die Frage, warum so wenige
europäischen Medien, diesen Anschlag darstellen wie er ist? Warum
kann man in den wenigstens Zeitungen und Fernsehbeiträgen von der
Tatsache erfahren, dass hier Kinder ermordet wurden? Warum wird das
nicht in aller Deutlichkeit gesagt? In der Deutlichkeit und Schärfe,
die diese Tat verlangt? Scheinbar versucht man krampfhaft jedes Wort
zu vermeiden, das den europäischen Beobachter verstehen lassen
könnte, warum Israel mit militärischen Gegenschlägen reagiert. Das
Leiden auf israelischer Seite wird nur minimiert wiedergegeben, fünf
Tote, darunter zwei Kinder, mehr Erklärung gibt es nicht. Und
eventuell wurde auch nicht erwähnt, dass der Mörder noch nicht
gefasst ist.
Selbst in solch schweren Zeiten:
Ein
Hoffnungsschimmer aus dem Kibbutz Metzer
Wieder einmal hat sich zu unserem großen Entsetzen gezeigt, dass
palästinensischer Terror eine blinde und gefühllose Brutalität in
sich birgt, die unbeeinflusst von irgendwelchen menschlichen
Hemmungen agiert...
Herzliche Beziehungen zu arabischen Nachbarn:
Kaltblütiger Mord im Kibbuz
Die Bewohner des Kibutz Mezer unterhielten immer gute Beziehungen
zu ihren arabischen Nachbardörfern. Israels Regierung droht mit
rascher Vergeltung...
Beim
Überfall
auf den Kibbuz Mezer in der Scharonebene, nahe Tulkarem,
wurden gestern abend, kurz vor Mitternacht, fünf Menschen getötet.
Der Täter stürmte zuerst in ein Haus und erschoss eine Mutter und
ihre Kinder. Nach Israel-TV las die 34jährige Revital Ohajun ihren
Kindern (4 und 5J.) gerade eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Danach
stürmte der Täter zum Speisesaal, wo er eine Frau (42) und einen
Mann (43) ermordete. Der 1953 von argentinischen Einwanderern
gegründete Kibuz hat 500 Mitglieder. Erst vor kurzem waren die
Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden, da Warnungen über geplante
Angriffe vorlagen. Der bzw. die Täter konnten entkommen.
aue /
hagalil.com
13-11-2002 |