hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
 
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Jüdische Weisheit
Hymne - Israel
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!
Advertize in haGalil?
Your Ad here!

Presseerklärung
Die im kurdischen Nordirak tätige Hilfsorganisation WADI fordert Bundesregierung zum Schutz der irakischen Zivilbevölkerung auf

Bevölkerung als Geisel des Regimes

In den ersten Tagen des Krieges haben Zehntausende Menschen ihre Häuser und Wohnungen im kurdischen Nordirak verlassen - nicht auf der Flucht vor amerikanischen Truppen, sondern aus Angst vor einem möglichen Vergeltungsangriff irakischer Streitkräfte.

Den Bewohnern des von Saddam Hussein kontrollierten Zentralirak ist dies nicht möglich. "Das irakische Regime verbietet die Flucht", erklärte Thomas Uwer, Mitarbeiter der seit Jahren im kurdischen Nordirak tätigen Hilfsorganisation WADI e. V.. Wie bereits 1991 so werden auch diesmal die Menschen nicht nur vor dem Krieg, sondern vor allem vor der Gewalt des Hussein Regimes zu entkommen versuchen, dessen Kriegsführung offen darauf setzt, die Zivilbevölkerung der Städte in einen hoffnungslosen Verteidigungskampf hineinzuziehen.

Mit Gewalt wird die Bevölkerung daran gehindert, in sichere Regionen zu fliehen. Die Demarkationslinie zum kurdischen Nordirak wurde von irakischen Truppen abgeriegelt - dies bestätigten auch die lokalen Mitarbeiter von WADI in der kurdischen Stadt Suleymaniah. Irakische Städte sind zu Gefängnissen geworden, die Bevölkerung zur Geisel des Regimes. So ist ausgerechnet der Cousin Saddam Husseins Hassan Ali Majid, der verantwortlich für die Bombardierung der kurdischen Stadt Halabja mit Giftgas 1988 war, zum Oberbefehlshaber der Truppen im Südirak ernannt worden. Majid ist durch seine Grausamkeit bekannt und gefürchtet. Der erbarmungslose Verteidigungskampf, den das Regime um alle großen Städte, vor allem aber Bagdad, angekündigt hat, soll zum Fanal werden, um den Krieg der Anti-Saddam-Koalition durch möglichst hohe Opfer unter der Zivilbevölkerung zu delegitimieren.

Die irakische Bevölkerung steht nicht hinter dem Regime Saddam Husseins. Wo immer es ihr möglich ist, sich frei zu äußern, fordert sie seinen Sturz. 1991 ist die Bevölkerung im gesamten Land gegen die Diktatur aufgestanden, 14 von 18 Verwaltungsdistrikten waren vorübergehend nicht mehr unter der Kontrolle der Regierung. Seitdem kam es immer wieder zu verzweifelten Aufständen, die gewaltsam niedergeschlagen wurden - auch in Bagdad.

Im kurdischen Nordirak, der seit 1991 nicht mehr unter der Gewalt der Zentralregierung steht, bereiten sich die Behörden schon seit Wochen darauf vor, fliehende Menschen aus dem Zentralirak aufzunehmen. Sie rechnen damit, dass mit dem fortschreitenden Zusammenbruch staatlicher Kontrolle immer mehr Menschen Zuflucht in der Autonomieregion suchen werden. Für eine schutzlose Zivilbevölkerung ist Flucht die einzige Möglichkeit, sich militärischer Gewalt zu entziehen, dies habe, so Thomas von der Osten-Sacken von WADI e.V. die Vergangenheit immer wieder gezeigt.

Die deutsche Regierung ist gefordert, sich endlich für die Sicherheit dieser Bevölkerung einzusetzen - unabhängig davon, wie sie dem Krieg der Anti-Saddam-Koalition gegenübersteht. Es darf nicht stillschweigend hingenommen werden, dass ein untergehendes Regime die eigene Bevölkerung in einem letzten Akt der Gewalt opfern will. Anstelle leerer Gesten, wie die Verhängung eines Abschiebestopps, obwohl eine Abschiebung von Irakern ohnehin seit Jahren unmöglich ist, ist die Bundesregierung gefordert, alle diplomatischen Möglichkeiten zu nutzen, um einen Schutz der Bevölkerung zu erwirken. Der Bundesregierung sind die Verbrechen bekannt, die das irakische Regime an seiner Bevölkerung verübt hat. Die Konsequenz daraus kann nur lauten, alles für den Schutz der Bevölkerung vor Husseins Militär- und Repressionsapparat zu tun.

Die kurdischen Behörden im Nordirak benötigen dringende Unterstützung bei der Versorgung der Menschen. Die Bundesregierung sollte endlich ihr unausgesprochenes Embargo gegenüber der demokratischen Opposition im Irak aufheben und jene Kräfte unterstützen, die einen friedlichen und demokratischen Irak anstreben. Die Unterstützung der frei gewählten Regionalregierung im Nordirak bei der humanitären Versorgung der Menschen wäre ein erster lange ausstehender Schritt und ein wichtiges Zeichen an die irakische Bevölkerung, dass die Bundesregierung keinen diktatorischen Irak unter Hussein wünscht.

Flüchtlingen aus dem Irak muss internationaler Schutz gewährt werden. Der Einmarsch türkischer Truppen sollte nicht nur aus Sorge um die Sicherheit deutscher Soldaten kritisiert werden. Die militärische Abriegelung der Grenze gegenüber Flüchtlingen verstößt gegen internationales Flüchtlingsrecht, dem sich die Bundesregierung verpflichtet hat.
Militärische Gewalt darf nicht als Instrument zur Behandlung von Flüchtlingen hingenommen werden. Menschen, die vor Gewalt und Verfolgung fliehen benötigen Schutz und Rechte. Irakischen Flüchtlingen in Deutschland, die aufgrund eklatanter Fehleinschätzungen der Lage vor Ort vermehrt keinen sicheren Aufenthaltsstatus erhalten haben, sollte ein dauerhaftes Bleiberecht angeboten werden. Irakischen Flüchtlingen ist großzügige und unbürokratische Aufnahme in Deutschland zu gewähren.

Thomas Uwer (0172-3052691)
Thomas von der Osten-Sacken

Antikriegsdemonstration, 17. März 2003:
Aras Marouf - Kurdin, Nordirak
Die systematische Vernichtungsaktion der Baathpartei gegen Kurden lief vom Frühjahr 1987 bis zum Herbst 1988. Am Ende waren 80 Prozent der kurdischen Dörfer zerstört...

Vor 15 Jahren:
Giftgasangriff auf Halabja

Am 16. März 1988 flog eine Formation irakischer Kampfflugzeuge die kurdische Stadt Halabja an. Geladen hatten sie Kampfgas aus deutscher Produktion...

hagalil.com 26-03-2003

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved