50 Tonnen Waffen für die PA geschmuggelt:
IDF beschlagnahmt Schiff
Amos Harel, Ha’aretz, 04.01.2002
Ein Schiff, das 50 Tonnen Waffen
-inklusive Katyusha-Raketen- an Bord hatte, die für die Palästinensische
Autonomiebehörde (PA) bestimmt waren, wurde am Donnerstag in einer
gemeinsamen Operation von Israels Marine- und Luftstreitkräften im Roten
Meer beschlagnahmt. Der Generalstabschef der Israelischen
Verteidigungsarmee (IDF) Shaul Mofas, der die Eroberung des Schiffes am
Freitag in einer Pressekonferenz bekannt gab, sagte, das Waffenversteck
an Bord berge Katyusha-Raketen mit einer Reichweite von 20 Kilometern,
„Strella“-Flugabwehrraketen, Gewehre, Granatwerfer, Granaten, Minen und
eine Vielfalt an Panzerabwehrgeschossen wie Sager und Lau.
Das Schiff ist noch auf See und wird
von israelischen Streitkräften nach Eilat eskortiert. Deshalb wurde
bisher nur ein kleiner Teil der Ladung überprüft.
Ranghohe Beamte sagten, dies war der
bisher ausgedehnteste Plan, Waffen in die PA zu schmuggeln, der von
Israel durchkreuzt worden ist.
„Wenn die Ladung Terroristen erreicht
hätte, die gegen uns agieren, hätte sich die Bedrohung, der israelische
Zivilisten und Soldaten gegenüber stehen, dramatisch ausgedehnt und die
Anzahl von Terroranschlägen wäre bedeutend gestiegen“, sagte Mofas.
„Die Verbindung zwischen der PA und
dem Schmuggel ist unzweifelhaft, eindeutig und nicht zu leugnen“, sagte
er. „Offizielle Personen der PA sind darin verwickelt, unter ihnen
ranghohe Beamte der palästinensischen Marinepolizei.“
Er sagte, dass der Kapitän des
Schiffes ein Offizier der palästinensischen Marinepolizei war.
Die PA leugnete jede Verbindung zu dem
Schiff. „Wir wissen nichts darüber und wir werden die Sache
untersuchen“, sagte Nabil Abu Rdainah, ein Berater von
Palästinenserführer Yassir Arafat. Er nannte die Eroberung des Schiffes
„israelische Propaganda“, die dazu bestimmt sei, die Mission des
US-Gesandten Anthony Sini, eine Feuerpause zwischen den beiden Seiten zu
erreichen, zu torpedieren.
Der israelische Fernsehsender Arutz 2
berichtete, dass Sini, der sich am Freitag mit Premierminister Sharon
und PA-Führer Arafat als Teil seiner neusten Mission, eine Feuerpause zu
erreichen, getroffen hatte, über die Eroberung des Schiffes am
Donnerstag informiert worden war.
Mofas sagte, dass die Operation, bei
der Marinekommandos die „Karin-A“ erobert hatten, nachts und etwa 500 km
von der israelischen Küste entfernt, ausgeführt worden sei, und zwar
„vollkommen überraschend und ohne Verluste“.
Mofas beschrieb die Operation als
„kompliziert und gewagt“ und sagte, dass auch die Mannschaft des
Schiffes gefangen genommen worden sei.
„Wir sind Zeugen, dass die
Führungsmannschaft der PA eine Doppelrolle spielt“, teilte Mofas
Reportern mit, die sich in Bejt Sokolov in Tel Aviv versammelt hatten.
Er nannte die PA „ein terroristisches Netzwerk, das von Kopf bis Fuß vom
Terror infiziert ist und nicht verstehen will, dass es durch den
Gebrauch von Terror nicht weiterkommt, besonders nicht nach den
Ereignissen des 11. September.“
„Der Versuch dieses Schmuggels zeigt
die Absichten der PA, mit der Gewalt fortzufahren und tödliche Angriffe
im Herzen Israels auszuführen“, fügte er hinzu.
Sicherheitsquellen sagten, dass die
Größe und der Umfang der beschlagnahmten Ladung an Bord der Karin-A viel
besorgniserregender seien als die Waffen, die an Bord der „Santorini“
gefunden worden waren, einem Schiff, das die Marine im Mai letzten
Jahres vor der Küste abgefangen hatte. Gemäß der Quellen steckt ein
wichtiges Land der Region hinter diesem neueren Versuch des
Waffenschmuggels – eine offensichtliche Anspielung auf den Iran oder
Irak.
Die Santorini war mit großen Mengen an
Waffen beladen gewesen und hatte sich auf dem Weg vom Libanon zur PA
befunden. Das Versteck hatte Katyusha-Raketen,
SA-7-„Strella“-Flugabwehrraketen, raketenangetriebene Granatwerfer
(RPG), Panzerabwehrgeschosse, Mörser, Granaten, Minen,
Kalashnikov-Sturmgewehre und Munition beherbergt.
Die PA hatte jegliche Verbindung zu der im Mai
gefundenen Schiffsladung an Waffen geleugnet.
IL-Fernsehen, Kanal 1:
Das
Interview mit dem Kapitän
der "Karine A"
haGalil onLine
06-01-2002 |