Elieser Ben Yehuda ist
als „Begründer der modernen Hebräischen Sprache“ weltbekannt
geworden. Er wuchs in einem traditionellen jüdischen Stedtl Litauens
in einem religiösen Elternhaus auf und lernte als Kind die jiddische
und hebräische Sprache. Unter dem
Einfluss der jüdischen Aufklärungsbewegung (Haskala) brach er mit
seiner Vergangenheit, sprach im Alltag Russisch und wandte sich der
Weltliteratur zu. Ben Yehuda lernte Deutsch und Französisch, später
folgten Englisch, Latein und Arabisch.
In Bezug auf die „Jüdische Frage“ sprach er sich für
ein Recht des jüdischen Volkes auf nationale Selbstbestimmung aus
und wurde zu einem der Gründungsväter des Zionismus. Sein Ziel war
die Schaffung einer nationalen jüdischen Identität in einem
säkularen Gemeinwesen – mit einem modernisierten Hebräisch als
einigender neuer Sprache. Im Jahre 1881 wanderte der damals
23-jährige Ben Yehuda nach Palästina ein und ließ sich in Jerusalem
nieder.
Von nun an widmete er sein Leben der Neubegründung
der Hebräischen Sprache, die viele Jahrhunderte lang fast
ausschließlich als jüdische Gebetssprache gegolten hatte, zu einer
modernen säkularen Alltagssprache. Sein wissenschaftliches
Lebenswerk ist das „Gesamtwörterbuch der alt- und neuhebräischen
Sprache“, das zwischen 1910 und 1959 vom Langenscheidt-Verlag in 18
Bänden veröffentlicht wurde. Seine Arbeit hatte großen Erfolg. 1918
wurde Hebräisch neben Englisch und Arabisch Amtssprache in
Palästina. Elieser Ben Yehuda starb 1922. Nach der Staatsgründung
Israels wurde das moderne Hebräisch (Iwrith) zu einem zentralen
Faktor der nationalen Identität.
Dola Wittmann,
geborene Ben Yehuda |