Spekulationen um Arafats Nachfolge:
Das blutige Erbe
Die Eskalation in den Gebieten und die Meldungen
über die Krankheit Arafats verstärkten in der letzten Zeit die Gespräche
über den Abtritt des 74-jährigen Ra’is. Was wird danach in der
palästinensischen Führung und auf den Straßen der Westbank und Gazas
passieren. Eine neue Führung oder Anarchie?
Amit Cohen entwirft in M'ariw fünf mögliche Szenarien, die sich auf
Gespräche mit Israelis und Palästinenser stützen:
- Die Tansim übernehmen die Kotrolle
- Kantone von Banden
- Jeder schießt auf jeden (totale Anarchie)
- Ein starker Führer übernimmt die Kontrolle
- Der Islamismus siegt
Weiterhin werden vier potenzielle Erben vorgestellt:
Cheidar Abed- El-Shaffi: War Leiter des
Verhandlungsteams bei der Madrid-Konferenz (1991) und wurde sehr
populär, nachdem er aus Protest gegen die Politik der palästinensischen
Führung aus dem legislativen Rat ausgetreten ist. Er wird mit keinem
spezifischen Lager identifiziert und wird allgemein respektiert, sowohl
von linken Organen als auch von den islamischen Organisationen. Sein
großer Nachteil- er ist schon 83 Jahre alt. Er könnte als repräsentative
Figur fungieren, und es ist nicht klar, ob die Aktivisten von Ort seinen
Anweisungen folgen würden.
Marvuan Barguti: Der 44-jährige Generalsekretär der Tansim.
Befindet sich seit April 2002 in israelischer Haft. Genießt besonders
große Popularität in der palästinensischen Öffentlichkeit. Sein Name
wird immer wieder als möglicher Kandidat genannt. Sollte er die Wahlen
gewinnen, solange er noch in Haft ist, würde dies seine Popularität
weiter erhöhen, und er würde zum palästinensischen "Nelson Mandela"
werden. Er genießt hohes Ansehen in allen islamischen Organisationen.
Abu-Ala: Achmed Karija, 66, der MP der PA, gilt als einer der
führenden Politiker auf der palästinensischen Ebene. Im Gegensatz zu
seinem Vorgänger Abu-Masen hat er sich in der palästinensischen
Öffentlichkeit nicht unbeliebt gemacht. Er wird von der Fatach-Führung
akzeptiert und steht auch mit der jungen Führung in Verbindung.
Faruk Kadumi: Der Leiter der politischen Abteilung der PLO, 72,
gehört der historischen Führung der Fatach an, die zum großen Teil nicht
mehr am Leben ist. Palästinensische Stellen behaupten, in der letzten
Zeit hätten sich seine Beziehungen zu Arafat verstärkt, der ihn über
alle Entwicklungen informiert. Kadumi selbst weigert sich, in die
Gebiete zu kommen, als Protest gegen das Oslo-Abkommen, das er
entschlossen ablehnt. Beauftragte Arafats versuchen ihn derzeit zu
überreden, nach Ramallah zu kommen, und diese Kontakte werden als
Versuch gewertet, ihn als eventuellen Erben Arafats vorzuschlagen.
Eine vierte Karriere?
Dr.
Arik, Pathologe
Ich habe eine freudige Nachricht für alle Fans unseres
Ministerpräsidenten. Bisher wussten sie, dass er erfolgreich drei
Karrieren vereinigt: Landwirt, General und Politiker...
Oktober 2003:
Palästinensische Meinungsumfrage
85% der Palästinenser unterstützen beidseitigen Verzicht
auf Gewalt und fast zwei Drittel wünschen sich eine Rückkehr zur Hudna
(Waffenpause). 59% unterstützen Maßnahmen gegen jene, die den
Waffenstillstand brechen...
hagalil.com
29-10-2003 |