Deutliche Worte:
"Ihr wollt alles, zum Schluss werdet Ihr bewirken, dass wir gar nichts
mehr haben"
Sharon trifft auf erbitterten Widerstand und reagiert mit klaren
Worten.
In Jedioth achronoth berichten Schimon Shiffer und
Itamar Eichner von Sharons schweren Auseinandersetzungen mit Kabinetts-
und Fraktionskollegen: "Sowohl im Außen- als auch im Sicherheitskomitee,
wie auch in der Likud-Fraktion musste er scharfe Kritik einstecken.
Letzten Endes konnte er sich mit nur ganz knapp einer Stimme Mehrheit
vor einem von Shass beantragten Misstrauensvotum retten.
In der Sitzung des Außen- und Sicherheitskomitees wurde Sharon
aufgefordert, den Zeitplan für die Umsetzung des Loslösungsprogramms
darzulegen. Der MP sagte erneut, das Programm werde nicht ohne die
Genehmigung der Regierung und der Knesset umgesetzt. Er betonte jedoch
auch: "Es geht nicht, dass alle Siedlungen in israelischer Hand bleiben.
Wer das glaubt, der irrt sich."
Die rechten Abgeordneten reagierten scharf: "Wann lösen Sie sich endlich
von ihrem Stuhl und gehen auf Ihre Farm zurück?", fragte zum Beispiel
Uri Ariel von der Nationalen Vereinigung (Ichud Leumi). Der MP
antwortete: "Solche unhöflichen Fragen beantworte ich nicht".
Sollte der Premier auf eine angenehmere Atmosphäre in der Likud-Fraktion
gehofft haben, wurde er enttäuscht. In der angespannten Sitzung wollte
Sharon den Fraktionsmitgliedern erklären, dass Israel das Programm nicht
umsetzen wird, wenn nicht zuvor schriftliche Übereinkünfte mit den USA
getroffen werden, die amerikanische Forderungen nach einem weiteren
israelischen Rückzug ausschließen.
"Die Umsetzung des Programms ist nicht so gefährlich, als wenn man es
ablehnen und sich damit gegen alle stellen würde", erklärte Sharon. "Es
gibt hier im Raum niemanden, der Gaza so gut kennt wie ich, aber auf
lange Sicht sehe ich nicht, dass dort Siedler weiterhin siedeln können.
Jeder von uns würde es gerne sehen, dass wir uns in ganz Eretz Israel
befinden, vor allem ich. Aber wer sich der Illusion hingibt, dass unter
den gegebenen politischen Umständen irgendjemand in der Welt,
einschließlich der USA, dem zustimmen würde, der träumt und macht einen
großen Fehler. Ihr wollt alles und werdet letztendlich bewirken, dass
wir gar nichts mehr haben."
Ein chronischer
Zuspätkommer
hagalil.com
25-02-2004 |