Die Unterstützung, die Kontakte, die Verschwörungen:
Koalitionsverhandlungen mit der Arbeitspartei?
Ben Caspit, Maariv vom 30.03.04
Es gibt Grund zur Annahme, dass dies ein Morgen der
Dementis sein wird. Es gibt keine Verhandlungen, keine Einheit, gar
nichts. Ehrlich gesagt, man kann sie verstehen.
Ariel Sharon zieht es vor, den Likud-Parteitag hinter
dem zerschmetterten Rollstuhl Scheich und der Empfehlung Arbels zu
betreten. Das ist weitaus effektiver bei den Likud-Mitgliedern als zum
Beispiel Shimon Peres oder Chaim Ramon.
Bei der Avoda wird man nun versuchen, sich von Ariel
Sharon so weit zu entfernen wie von einer ansteckenden Krankheit. Man
braucht sich ja nur vorzustellen, dass die Genossen der Regierung
beitreten, und eine Viertel Stunde später kommt dann Meni Mazuz mit
seiner Anklageschrift. Das wäre die totale Schande. Was würden sie dann
tun, wenn sie in der Regierung Netanjahus feststecken?
Sharon erfreut sich noch immer der lautstarken und
völligen Unterstützung seiner Minister. Israel Katz tat dies gestern im
Fernsehen. Silvan Shalom ebenfalls.
Die Unterstützung, die Ariel Sharon derzeit von seinen
Ministern erhält, erinnert stark an die, die ein Fußballtrainer von der
Leitung seiner Mannschaft bekommt. In unserer Liga ist eine solche
Unterstützung ein sicheres Zeichen für eine baldige Entlassung. Sharon
ist sich seiner Lage bewusst, er erkennt die Risse, überprüft die Löcher
und führt einen Überlebenskampf. Auch in seinem engen Umfeld ist man der
Überzeugung, dass ihm in den letzten Wochen einige Fehler unterlaufen.
Wie immer man es auch betrachtet, Sharon ist in
Schwierigkeiten. Die amerikanische Regierung ist ratlos. Botschafter
Kurtzer wird von Fragen aus dem Weißen Haus, dem State Department und
dem Rat für nationale Sicherheit überschüttet, er solle ihnen doch bitte
erklären, was hier eigentlich vorgeht, in welcher Situation sich Sharon
genau befindet, wie schwer er verwundet ist. Sharon soll in zwei Wochen
mit Bush zusammentreffen und ihm ein Programm verkaufen, von dem niemand
weiß, ob es eine Chance hat. Wie soll er es mit all den Schatten der
letzten Tage durch die Regierung bringen? Durch den Likud?
Zwischenzeitlich verliert er zunehmend an Stabilität.
Seine Autorität schwindet dahin. Die Koalition wackelt, seine Ehre ist
stark angeschlagen. Und dennoch sollte man nicht vergessen: Sharon war
schon häufig in solchen Situationen, hat schon viele solche Filme
gesehen, hat jedoch immer wieder ein Comeback geschafft. Wie auch immer-
nichts ist entschieden, bis "the fat lady sings". Und diese Lady ist in
diesem Fall Meni Mazuz.
Bestechungsvorwürfe:
Arbel
empfiehlt Anklage gegen Ariel Scharon
hagalil.com
31-03-2004 |