Satire zum gestrigen Parteitag:
Ein toller Tag im Hühnerstall
Von Eyal Levi, Maariv 31.03.04
Israel Katz bat darum, also hab ich abgestimmt. Ich
bin zwar Mitglied der dänischen Befreiungsfront, aber wenn der
ehrenwerte Minister darum bittet, dann kann ich nicht anders und hebe
den Arm. Bis jetzt weiß ich nicht genau, worüber ich abgestimmt habe.
Ich glaube, er sprach von Loslösung, oder Auflösung, jedenfalls sprach
er total undeutlich. Aber ich hab halt abgestimmt. Man will ja kein
Spielverderber sein.
Kaum hatte ich abgestimmt, verkündete Katz auch schon,
dass seine Vorschläge mit Mehrheit angenommen wurden. Sogar mit großer
Mehrheit. Wahrscheinlich hat er mit Lichtgeschwindigkeit gezählt. Irre.
Und dann, mitten in den Umarmungen, steht MdK Michael
Eitan auf. Ich mache gerade einen Freudentanz mit Gila Gamilel, und er
muss aufstehen. Nimm's doch easy, Micki, bleib cool. Ist doch nur 'ne
Abstimmung. Aber er steht. Brüllt irgendwas von einer Schande. Wie oft
müssen wir es ihm denn noch erklären, dass wir Könige in einer
Bananenrepublik sind?
Er sollte sich ein Beispiel an der Flexibilität des MP
nehmen. Mit der ganzen Polizei, die vor der Türe stand, wusste man gar
nicht, ob das jetzt schwere Bewachung oder eine Verlängerung der U-Haft
ist. Ich fragte einen der Bullen, aber der erklärte, das mit der U-Haft
sei bisher nur eine Empfehlung. Ach so.
Sharon betrat den Saal mit dem linken Fuß. Nur ein
paar Anwesende, davon viel zu wenig Fans, die meisten pfiffen ihn aus,
aber er ist ja trainiert wie ein F-16 Pilot. Business as usual. Der
Siedler, der auf dem Stuhl neben mir stand, brüllte "Geh heim auf deine
Ranch". Der Moshavnik hinter mir schrie: "Sie sind korrupt!", aber unser
Führer setzte seine Rede mit der Mechanik einer Kuckucksuhr fort.
Langsam, bedächtig und tiefgehend. Die Worte flogen an meinem Kopf
vorbei, ich nickte vor Langeweile sogar ein wenig ein. Ich hörte noch
irgendetwas von "Alle Achtung der IDF!", "Hurra den Sicherheitskräften!"
und "Frohes Pessach!", und dann verlor ich das Bewusstsein.
Das war ein deprimierender Abend. Einheit wie im
Hühnerstall. Die Leute zwangen sich ein Lächeln ab, so als würden sie
sich einen schönen Tag im Krankenhaus machen. Vielleicht hätte eine
künstlerische Einlage das Ganze etwas aufgemuntert, aber Uri Geller
hatte schon am Morgen mitgeteilt, aus Zeitmangel schaffe er es nicht,
aus Edna Arbel einen Schlüsselanhänger zu machen. Er versprach jedoch,
es beim nächsten Treffen noch einmal zu probieren.
Rede Ariel Scharons in Tel Aviv:
Erläuterungen zum Trennungsplan
hagalil.com
01-04-2004 |