Schlechte Zeiten:
Wie kommt es, dass man sich in der 'Awodah
plötzlich nach Barak sehnt?
Barak behauptete, oder
hoffte, dass die Lage einmal so schlecht sein werde, dass die Leute am
Rabin-Platz stehen und ihn bitten werden, zurückzukommen.
Aus Jedioth achronoth, nach Sima
Kadmon
Am
Freitag vor zwei Wochen fand ein Treffen zwischen Shimon Peres und
Stanley Greenberg statt, einem der Berater des ehemaligen MP Ehud Barak
und Berater Tony Blairs. Greenberg machte auf seiner Fahrt nach Europa
auf Bitten von Peres in Israel halt.
Er will schon wieder antreten, so munkelt man in der Avoda mit jener
Mischung aus Gefühlen, die man Peres schon seit langer Zeit
entgegenbringt: Bewunderung und Wut. Bewunderung über die unaufhörlichen
Ambitionen, Wut über den eigenen mangelnden Ehrgeiz.
Die Parteigenossen von Peres befürchten heute, dass sich Peres auf den
Kampf um Partei- und Regierungsvorsitz vorbereitet, während sie mit
internen Kämpfen beschäftigt sind. Das ist auch der Grund, warum Matan
Vilna’i, Abraham Burg, Fuad Ben-Elieser und Ephraim Sne nächste Woche
Unterschriften für eine Verkürzung der Amtszeit Peres´ als
Parteivorsitzender sammeln wollen. Als Grund geben sie an, unter den
gegebenen Umständen könnte es sein, dass die Wahlen vorgezogen werden.
Der eigentliche Grund liegt jedoch ganz woanders. Die Parteiführung ist
überzeugt, dass Peres und Amir Peretz ein Abkommen haben, demnach Peretz
und seine Leute Peres unterstützen werden.
Das Szenario, das ihnen den Schlaf raubt: gegen Sharon wird eine
Anklageschrift eingereicht, Netanjahu gelingt es nicht, eine Regierung
zu bilden und Neuwahlen werden angekündigt. Die Avoda würde dann von
Peres in diese Wahlen geführt werden, ohne interne Wahlen.
Zu alledem sehen sich die hohen Vertreter der Avoda derzeit einer
weitaus größeren Bedrohung gegenüber als Amir Peretz. Sie heißt Ehud
Barak, der unternimmt in der letzten Zeit nämlich Schritte, die auf ein
mögliches Comeback hinweisen.
Gibt es jemanden, der Barak daran hindern kann, den Vorsitz über die
Avoda zu übernehmen? Das ist nicht sicher. Die grosse linke
Demonstration im Mai machte schmerzhaft deutlich, dass die Linke keinen
Führer hat. Immer mehr Leute sagen, Barak sei zwar gescheitert, er habe
jedoch zumindest versucht, irgend etwas zu unternehmen. Es setzt
allmählich eine Art Nostalgie für diesen Wagemut ein. Die Leute neigen
dazu, das Schlechte zu vergessen. Und seine Fähigkeiten dürfen wirklich
nicht unterschätzt werden, sagen manche sehnsüchtig. Bedauerlicherweise
hat es den Anschein, als habe Barak mit seiner Annahme recht gehabt: er
behauptete, oder hoffte, dass die Lage einmal so schlecht sein werde,
dass die Leute am Rabin-Platz stehen und ihn bitten werden,
zurückzukommen.
Vorerst ergab eine Umfrage von TeleSeker (für M'ariw) auf die Frage:
"Wer kann den linken Block anführen" aber noch immer die Antwort:
"Peres, Peres und noch mal Peres"...
|
Ende Mai: |
Vor zwei Monaten: |
Shimon Peres |
21% |
22% |
Tommy Lapid |
12% |
5% |
Ehud Barak |
10% |
18% |
Ami Ayalon |
10% |
17% |
Abraham Burg |
10% |
13% |
Matan Vilna’i |
10% |
10% |
Jossi Beilin |
5% |
6% |
Die Frage, ob Shimon Peres tatsächlich
die einzige Alternative ist, die das Friedenslager anzubieten hat,
lautet auch diesmal, genau wie vor zwei Monaten: ja! Und dies, obwohl
die Linke in den vergangenen Wochen eine neue, vorsichtige Blütezeit
erlebt hat, die mit der großen Demonstration ihren Höhepunkt erreichte.
Arbeitspartei einigt sich mit "Am
Echad":
Die
Histadruth im Schlepptau
Der Beschluss zur Einigung der Arbeitspartei (Miflegeth
haAwodah, Vors. Schim'on Peres) und der Liste "Ein Vol" (Am echad, Vors.
Amir Perez) wurde in beiden Parteien mit großer Mehrheit getroffen...
harakiri/barak.htm
hagalil.com
01-06-2004 |