Phönix aus der Asche?
Amram Mitzna und die große Politik
Noch vor kurzem hieß es, Amram Mitzna sei der
"Messias" der Arbeitspartei, ein neuer Hoffnungsschimmer, ein
aussichtsreicher Kandidat. Anfang August gab Haifas Bürgermeister
bekannt, das er sich um das Amt des Vorsitzenden der "Awoda"
bewerben und damit in die Premierministerwahlen im kommenden Jahr
gehen möchte. Nur gut zwei Wochen später saß Mitzna acht Stunden
lang in einem Polizeiverhör. Er steht unter Verdacht, Geld für seine
Wahlkampagne unterschlagen zu haben.
Auch zwei Berater und Mitarbeiter
Mitznas wurden am Sonntag verhört, da es sich bei dem Geld um Etat
aus der Stadtverwaltung Haifas handeln soll. Mitzna weist alle
Anschuldigungen zurück. Die Untersuchung wurden nach einer
Beschwerde eines Likud-Aktivisten aus Haifa eingeleitet, der Mitzna
eine einfache Falle stellte, in die dieser fröhlich hineintappte.
Er bot mehrere Schecks mit insgesamt
20.000 $ zur Unterstützung der Mitzna-Kampagne an, die dann auf ein
Konto in New York transferiert werden sollten, was das
Parteifinanzierungsgesetz verbietet. Diese Absicht eines Beraters
von Mitzna wurde auf Tonband aufgenommen und an die Nachrichten des
Fernsehsenders Arutz 2 weitergeleitet. Mitzna stoppte die
Transaktion daraufhin.
Mitzna sagte vor seiner Befragung,
dass es sich um einen Versuch handele, die bevorstehenden
Parteiwahlen in einer "undemokratischen Art und Weise" zu
beeinflussen. Die Finanzierung seiner Wahlkampagne verlaufe nach
Recht und Ordnung, er habe keinerlei Verbrechen begangen. Manche
seiner Gegenkandidaten könnten nicht mit normalen Mitteln arbeiten.
Nach der Befragung fügte er hinzu,
dass man in einem demokratischen Land so lange unschuldig gelte, bis
die Schuld bewiesen sei. Untersuchungen seien dabei nur hilfreich.
"Letztendlich wird sich herausstellen, dass es sich nur um eine
politische Hexenjagd handelte, die nicht erfolgreich war."
Es bleibt abzuwarten. Schließlich
kann es auch sein, dass sich Haifas Bürgermeister über die große
Politik nicht wirklich im Klaren war. Für sein Image ist der
Zwischenfall jedenfalls wenig zuträglich, hatte er noch zwei Tage
zuvor im Radio verbreitet, wie er gegen Korruption und
Steuerhinterziehung vorgehen werde.
aue /
hagalil.com
14-10-02 |