Weder Einheit, noch Erfolg:
Die Awodah hat keinerlei Einfluss in
Scharons RegierungDie Minister der
Arbeitspartei (Awodah) erklären immer wieder, wie lebenswichtig ihre
Präsenz in der Einheitsregierung sei und welch schreckliche Dinge
ohne diese Präsenz passieren würden.
Man fragt sich mittlerweile aber, wie es dann
passieren konnte, dass die Regierung im Zusammenhang mit der
Blockade der Mukata (Arafats Amtssitz in Ramalah) einen so großen
Fehler gemacht und wieder Farbe in die eingefallenen Wangen Arafats
gebracht hat, obwohl Benjamin Ben-Elieser Verteidigungsminister ist?
Wie konnte die Wirtschaft einen derartigen Tiefpunkt erreichen,
obwohl Dalia Itzik Industrie- und Handelsministerin, und Schalom
Schimchon Landwirtschaftsminister ist?
Wie kann es sein, dass beim Kampf gegen Verkehrsunfälle noch immer
völlig versagt wird, obwohl Ephraim Sneh Verkehrsminister ist?
Die Antwort ist klar: Die Avoda hat keinerlei
Einfluss in der Regierung Sharons. Warum sollte sie auch? Diese
Partei wurde bei den letzten Wahlen vernichtend geschlagen, und ihr
Platz müßte in den Reihen der Opposition sein. Der schlaue Scharon
nahm die Avoda in seine Regierung nicht nur deshalb auf, um eine
starke Koalition bilden zu können, sondern vor allem, um auf
internationaler Ebene rehabilitiert zu werden. Diese Partnerschaft
klappte einige Monate, verlor dann jedoch sehr schnell ihre
Existenzberechtigung. Im letzten Jahr sind wir Zeugen eines
politischen Zirkus, wobei die beschämenden Auftritte eindeutig bei
der Avoda zu finden sind.
Shimon Peres hat den aufrichtigen Wunsch nach
Frieden, oder will sich zumindest nicht von dem Traum trennen.
Ben-Elijeser möchte sein Können als VM unter Beweis stellen, und es
fällt ihm schwer, auf diesen hohen Stuhl und die einmalige
Gelegenheit, die ihm in den Schoß gefallen ist, zu verzichten.
Vielleicht kann man die persönlichen Gründe der beiden verstehen,
völlig unbegreiflich ist jedoch, wie zwei derart erfahrene Politiker
...die Irrelevanz ihrer Partei immer mehr verewigen, wie auch ihre
sichere Niederlage bei den nächsten Wahlen.
Die Meinungsumfragen weisen zwar noch immer darauf
hin, dass die Öffentlichkeit eine Einheitsregierung wünscht. Das ist
ein natürlicher und logischer Wunsch in Kriegszeiten, während einer
Wirtschaftskrise und in einer Realität der Ungewissheit. Diese
Regierung hat den Titel „Einheitsregierung“ jedoch nicht verdient.
Es gibt keinen Klebstoff zwischen den Teilen, keine Übereinkunft zu
wichtigen Themen, und deshalb besteht kein Grund, sie fortzusetzen.
Im Gegensatz zu den Aufrufen des pathologischen
Optimisten Shimon Peres, ist seine Partei dazu verurteilt, lange
Jahre in der Opposition zu verbringen, bis sie wieder Chancen haben
wird, an die Regierung zu kommen. Wenn dieser Tag kommt, dann nicht,
weil die Avoda ein überzeugendes Programm vorlegen wird, sondern
wegen des Versagens des Likud. Man kann nicht voraussagen, was
vorher eintreten wird: entweder werden die politische Vision des
Likud und seine militärischen Praktiken völlig versagen, oder er
wird völlig korrupt werden und zusammenstürzen, wie es jeder Partei
passiert, die lange Jahre an der Regierung ist.
Lauthals Singen:
Ein politischer Zirkus
hagalil.com
06-10-02 |