Es bedarf nicht der Septemberkatastrophe von New York, um die
Feststellung zu treffen, daß die Begegnungen des Islam mit dem
Westen ein historisch gewachsenes und auch aktuell dringliches
Diskussionspotential aufgebaut haben.
Seit Jahrzehnten entwickelt sich allerdings in Europa, speziell
in Deutschland, unter massiver Mitwirkung der Wirtschaft und Medien
eine eigentümliche Formation, die unter dem Anspruch, einen
„interkulturellen Dialog“ zu führen, tendenziell eher islamische
Interessen wahrnimmt. Es treten Repräsentanten der Politik, Kirchen,
Universitäten etc. auf, die den Islam und seine politischen Ziele
mit wachsendem Nachdruck als eine Art „Friedenspaket“, als besondere
„Bereicherung“ der multikulturellen Zukunftsgesellschaft vermarkten.
In endlosen Wiederholungen richtet diese lobbyartige Vertretung
an eine durchaus gutgläubige, allerdings z.T. skeptische bzw.
desinteressierte Öffentlichkeit die Forderung, an bestimmte
„Wahrheiten“ zu glauben: daß der Islam tolerant sei, u.a. weil er in
Spanien tolerant gewesen sei und Minderheiten schütze, daß er der
Frieden selbst sei, weil angeblich schon das Wort Islam „Frieden“
bedeute (arab.: islam = Hinwendung, Unterwerfung) und daß
daher die Muslime sich ganz auf ihre Religion konzentrierten sowie
an die freiheitliche Grundordnung hielten, weil schon im Koran die
Demokratie grundgelegt sei. Darüber hinaus wird betont, daß der
Islam den Westen wissenschaftlich ganz wesentlich befruchtet habe,
daß er seine Frauen ehre und nicht unterdrücke, daß das Abschlagen
von Gliedmaßen und Köpfen gewachsenes Recht „des Islam“ sei, daß
„der Islam“ keine Gewalttradition habe, und daß daher der
terroristische Islamismus mit dem „eigentlichen“, nämlich dem
toleranten, friedlichen Islam nicht zu verbinden sei, sondern ihn
eher „mißbrauche“. Aus diesen und anderen Gründen könne man
insgesamt also auch an den einen, weitgehend gleichen Gott glauben,
weil man schließlich u.a. aus der gleichen, „abrahamitischen Wurzel“
hervorgehe.
Diese Aussagen, die seit vielen Jahren die Runde machen, und
durch weitere, ähnliche Stereotypen ergänzt werden können, stehen in
so absurdem Kontrast zu Geschichte und Wirklichkeit, daß sie
demjenigen, der wissen will, was den Islam „eigentlich“ ausmacht,
eher als Gegenindikator dienen können. Mit anderen Worten: Die
Botschaft dieses „Dialogs“ trägt alle Merkmale einer Ersatzrealität,
einer kognitiv starren und dabei offenbar heilsträchtigen Fiktion,
die allerdings politisch nicht ohne Brisanz ist. Denn aus Sicht der
Informationswissenschaft hat eine solche Verfaßtheit mit Denken im
herkömmlichen Sinne nichts mehr zu tun. Man spricht hier von einem „Kristall“,
in dem sich Information statisch wiederholt und daher zu
Desinformation werden muß, weil ihre Starre unfähig ist,
irgendeinen Beitrag zur Entwicklung einer Umgebung zu leisten, die
sich ihrerseits fortlaufend dynamisch entwickelt.
Auch den „Rauch“, den Gegenpol im informatorischen
Spektrum, bietet uns der „Dialog“ in reichlichem Umfang an. Hier
handelt es sich um eine anonyme und strukturlose Vielzahl von
möglichen Einzelangaben, die allerdings nicht konkret benannt
werden. In einem binären „Denken“, das nur zu Starre oder
Auflösung fähig scheint und nicht informiert, also
zwischen den Polen nicht analytisch vermittelt, betonen die
Lobbyisten des Islam, daß dieser selbst kein „Monolith“ sei, sondern
sich in so viele Facetten und Aspekte teile, daß von „dem Islam“
eigentlich keine Rede sein könne und daher vom Islamismus strikt zu
trennen sei. Ab dem 11. September sah man sich allerdings genötigt,
diese „Methode“ auf den Islamismus auszuweiten.
Nun hieß es auch hier, daß es innerhalb des Islamismus eine
Vielzahl z.T überaus friedlicher Strömungen gebe, die es unmöglich
machten, von „dem Islamismus“ zu sprechen. Welche Aspekte es nun
„eigentlich“ sind, die „den Islam“ und „den Islamismus“ so
vielfältig, friedlich und bereichernd sein lassen, blieb indessen
weiterhin undiskutiert. Ebenso blieb ungeklärt, wieso eine Religion
- im Gegensatz zu beispielsweise Buddhismus und Hinduismus - einer
eigens für sie eingerichteten Lobby und deren umfassenden Fürsprache
bedarf, wenn ihr hervorstechendes Merkmal eine ebenso umfassende
Friedensfähigkeit und Toleranz ist, die sie „eigentlich“ zum
Selbstläufer, zum moralischen Renner der westlichen Moderne machen
müßten.
Der produktive Bereich zwischen den Polen „Kristall“ und „Rauch“,
in dem ansonsten Information erzeugt, verknüpft, geprüft und zu
einer brauchbaren These verarbeitet wird, bleibt im „Dialog mit dem
Islam“ auffällig ungenutzt. So verbindet denn alle „Deutungseliten“
in Politik, Kirchen, Medien, „Wissenschaft“ etc. das gemeinsame
Kennzeichen, diesen für einen emanzipierten Dialog unverzichtbaren
Bereich strikt zu meiden und dabei jedes konträre Argument aggressiv
abzuwehren, weil ihre Botschaft zwar eine logische, aber keinesfalls
eine finanzielle Fiktion darstellt.
Die fundamentale Wahrheit des „Dialogs“ besteht in ihrem
doppelten Dogma, daß der Islam tolerant ist und Islam sowie
Islamismus, obwohl es sie „eigentlich“ nicht gibt, streng getrennt
werden müssen, wobei sie selbst nicht beschrieben werden können,
weil sie von überwältigender Vielfalt sind. Alle einschlägigen,
gesellschaftlich massiv gesponsorten Publikationen und
Veranstaltungen basieren auf dieser ihrerseits radikalen Doktrin,
die jeden Einwand als „Feindbild“ wertet und ihre Behauptungen gern
mit der Zusatzfloskel „nicht alle“ in einen noch
nebulöseren Bereich zieht. Indem „nicht alle“ Muslime extrem sind,
„nicht alle“ dem Islamismus folgen, „nicht alle“ im Koran die
einzige Richtschnur sehen, „nicht alle“ ihre Frauen schlagen und
schließlich „nicht alle“ überhaupt dieses oder jenes befürworten
oder verwerfen, lassen sich zwei wesentliche Tendenzen verschleiern
- das Vorrücken der shari’a, der Gesetzesregeln Allahs, im
islamischen Raum und ihrer durchweg islamistischen Vertreter
in Deutschland und Europa.
Wissenschaft ist dagegen ein offener Prozeß, in dem relevante
Information zu Thesen verarbeitet wird, die sich der Überprüfung,
möglicherweise der Widerlegung oder auch „Falsifikation“ (K. Popper)
stellen. Dieser Prozeß trägt nicht nur dem Wandel der modernen
Lebensumstände Rechnung, er läßt auch gegenläufige Thesen zu, die
wiederum zur Veränderung der geltenden Weltsicht führen können. Die
Entwicklung des Wissens lebt also von der Vielfalt des Geistes, die
auf den Fortgang der Erkenntnis einwirkt. Im „Dialog“ steht alles
„Wissen“ über den Islam und seine Folgen in der laufenden
Zuwanderung bereits unverrückbar fest. Indem sich seine Vertreter
der sachbezogenen Information strikt verschließen, signalisieren sie
den Abschied von herkömmlicher Logik, offenbaren allerdings auch
eine tiefe Furcht, die häufig in Aggression ausgreift, wenn ihrem
Dogma zugemutet wird, sich den historischen und aktuellen Fakten des
Islam zu stellen.
Wer dem fiktiven Idealislam der Dialogdiener den real
existierenden Islam der aktuellen Lebenswelt gegenüberstellt,
begegnet einer ganzen Reihe von Mustern, die ihrerseits inzwischen
zu einem stereotypen, wenngleich politisch problematischen
„Kristall“ erstarrt sind. In der Skala reflexhafter Aggression kann
er u.a. wählen zwischen „Arroganz, Polemik, obskuren Quellen,
‚gnadenloser’ Objektivität, Schüren von Ängsten und/oder
Feindbildern, Euro- oder Christozentrismus, Hetze, Volksverhetzung,
Rassismus, Rechtsradikalismus“ etc. Der „Dialog“ offenbart damit
seinerseits ein Feindbild, das sich in seinem absoluten
Geltungsanspruch gegen zwei Gruppen richtet: diejenigen, welche die
historischen und aktuellen Fakten des realen Islam beschreiben und
der Bevölkerung mitteilen, und diejenigen, welche durch ihre simple
Existenz die Ausbreitung des Islam in Europa behindern - die
Bevölkerung selbst.
Da Wirtschaft und Politik - aus ihrer Sicht legitime - Profit-
und Machtinteressen verfolgen, besteht hohes Interesse an einer
massierten und dabei reibungslosen Zuwanderung. So verfügt der
„Dialog“ über erhebliche Mittel und lukrative Posten, die eine
interne Konkurrenz- und externe Aggressionsbereitschaft zu einer
Dynamik mit nach oben offener Skala erzeugen. Damit erfüllt er
allerdings klassische Bedingungen einer totalitären Ideologie, die
auffällige Parallelen zum Faschismus, wenn nicht sogar zur konkreten
Praxis der National-Sozialisten aufweist:
Er vertritt eine fiktive Realität, die er mit klaren Feindbildern
und charismatischen Aktionsfeldern, d.h. mit wachsender
Konkurrenz und eigenen Strukturen ausstattet. Die Islamlobby baut
Parallelapparate in Gestalt von Ämtern und Tätigkeiten auf - z.B.
unter den Begriffen des „Dialogbeauftragten“ oder „Kulturreferenten“
- die in offizielle Funktionen eintreten und den Staat als
Repräsentanten des Volkes tendenziell verdrängen. Dies wird seit
langem deutlich, indem man zum Erhalt der hier gebildeten
Machtansprüche, die sich symbiotisch mit den Interessen des Islam
verbinden, das demokratische Selbstbestimmungsrecht der Bevölkerung
als „Ängste“, „Vorurteile“ oder „Feindbilder“ unterläuft und
Widerstände gegen ungeprüften Moscheenbau als „Intoleranz“ ausweist.
Ebenso bleibt Artikel 4 des Grundgesetzes (Religionsfreiheit) auf
seine Anwendbarkeit ungeprüft, obwohl diverse
Verfassungsschutzstellen erhebliche Teile der Islamvertretungen als
staatsgefährdend einstufen.
Wie die nachfolgenden Betrachtungen verdeutlichen, handelt es
sich bei den islamischen Lehren um ihrerseits feststehendes,
unveränderbares „Wissen“, das sich in vielen Phasen der Geschichte
und Gegenwart unter dem Banner des djihad (Heiliger Krieg)
mit Gewalt Geltung verschafft hat. In den letzten Jahrzehnten
erlebte das Gesetz Allahs (shari’a) in seinem Raum eine
vitale Renaissance, die im Westen mit Begriffen wie Fundamentalismus
und Islamismus nur an der Oberfläche erfaßt wurde. Die zentralen
Kriterien der islamischen Existenz sind der Ritus, der Kampf für die
Einheit und Ausbreitung der islamischen Gemeinschaft, die Ausbeutung
fremder Vermögen und die Macht, welche diese Triade aus Kult,
Kampf und Kapital sichert. Was dem Westen als „Fundamentalismus“
erschien, ist die muslimische Erkenntnis, sich im Prozeß globaler
Modernisierung letztlich nur den eigenen Regeln, eben dem Gesetz der
shari’a, unterwerfen zu können.
Die erfolgreichste Vertretung dieses Schariatismus bildet
seit langem die Muslimbruderschaft. Mit offenen Politik- und
Sozialvereinen sowie verdeckten Terrorgruppen betreibt diese schon
1928 gegründete Gruppierung die Strategie von „Gemäßigten“, die sich
konstruktiv gegen die jeweils aktivierten, „extremen“ Kräfte abhebt,
und eine ganze Reihe islamischer Länder, z.B. Algerien, Ägypten,
Sudan, Pakistan, konkret unterwanderte. In Deutschland ist der Geist
dieser Gemeinschaft in „Islamvertretungen“ wie dem arabischen
„Zentralrat der Muslime“, der türkischen „Milli Görüsh“ (Nationale
Weltsicht), in den „Islamischen Zentren“, im Moscheenbauverein DITIB
und etlichen anderen tätig. Unter der Camouflage einer
pseudo-demokratischen Propaganda sind sie alle untereinander
verknüpft, setzen mit immer gleichen, „gemäßigten“ Argumenten einen
enormen Moscheenbau durch und verwirklichen somit langfristig
unbehelligt die Interessen eines schariatischen Islam - die
Installation der islamischen Gesellschaft unter islamischem Recht.
Es versteht sich von selbst, daß die deutsche Islamlobby diese
Kräfte harmonisch ergänzt. Da die eigene Kultur ohnehin vehement
abgelehnt wird, gehören „intolerantes“ Christentum und die
„Tradition“ einer europäischen Pauschalgewalt ebenso zum
Reflexarsenal dieser Ideologie wie der obligate „Kolonialismus der
Menschenrechte“. So wie man sich mit diesem Begriff massiv vom
Menschenrechtskonzept der Vereinten Nationen verabschiedet, das auf
der Würde des einzelnen Menschen aufbaut, nähert man sich dem
Kollektivkonzept des Islam an, das auf dem Koran fußt,
„Menschenrechte“ nur in der Unterwerfung unter die shari’a
erkennt und somit die Religionsfreiheit ausschließt.
Diese Sicht beginnt, sich perspektivisch in deutsches Rechts- und
Verfassungsdenken zu verlängern, wo man inzwischen über die
parallele Geltung „anderer Normen“, nämlich schariatischer
Grundsätze, nachdenkt.2 Mit einem „Dialog“ in der humanistischen
Tradition Europas, die eine sachliche Information und damit das
Gemeinwohl anstrebt, verbindet diese Ideologie offenbar nichts. Viel
eher wird eine wachsende Verachtung gegenüber dem Grundgesetz
erkennbar, indem die Dialogdiener diejenigen diffamieren und
verhöhnen, die eine emanzipierte Diskussion des Problems einfordern.
Wer die verbrieften Interessen der Mehrheit vertritt, landet an den
„Stammtischen“ der Gestrigen, die noch der „populistischen Illusion“
(lat.: populus = Volk) nachhängen, daß „alle Staatgewalt vom
Volke ausgeht“ (Art. 20/2), ganz zu schweigen vom Recht des
Widerstands gegen jeden, „der es unternimmt, diese Ordnung zu
beseitigen“ (Art. 20/4).
Die schariatistische Aktionsgemeinschaft aus westlichen
Proislamisten und islamischen Politaktivisten wird also beizeiten
beweisen müssen, daß die Aushöhlung der Demokratie nicht ihr
vorrangiges Ziel darstellt. Zuvor allerdings zwingt sie der
Wahrnehmung ihres Publikums einen Meinungsfokus auf, in dem nur
einige, vor Analyse geschützte Aspekte zugelassen sind. Wie der
Leuchtkegel im Theater sich auf bestimmte Akteure richtet und ihre
Umgebung in unbestimmtes Dunkel taucht, so hebt der „Dialog“ die
leuchtende Fiktion eines toleranten Islam hervor, die immer mehr zum
Fetisch oder Machtmittel derer wird, die ihn sich aus unkritischer
Denkverarmung, Überzeugung, Opportunismus oder konkretem
Herrschaftsanspruch aneignen.
Der im erstarkenden Schariatismus besonders gebräuchliche Begriff
des „djihad“ erfährt hier eine gezielte Auflösung, indem sich
die gewachsene Funktion als Heiliger Krieg, Mord und Zerstörung im
Kampf gegen den Unglauben hinter dem Schleier einer „Anstrengung im
Glauben“ verbirgt. Damit soll der Öffentlichkeit suggeriert werden,
daß sich jeder Muslim um die rechte Seelenverfassung bemüht, die
letztlich immer wieder nur „Frieden“ und „Toleranz“ im Auge hat. In
einer für sich selbst und die Fachschaft seltenen Einsicht merkte
der Orientalist J. van Ess ein solches djihad-Verständnis als
Beweis dafür an, „daß Exegese zu allem fähig ist.“ 3 Die Islamlobby,
die sich somit durchaus - statt der Muslime - zu einer Art
„Euro-Islam“ formieren kann, strebt mit ihren islamistischen
Schützlingen ein gemeinsames Ziel an: statt einer Integration der
Muslim-Gemeinschaft deren Installation in ihrer authentischen,
autonomen Form. Damit erschwert sich allerdings auch ihre Pflicht,
nicht zugleich zum Sprengsatz der demokratischen Gesellschaft zu
werden.
Denn wer den Islam und seine Erscheinungsformen, wie unklar man
sie der Bevölkerung auch präsentieren mag, primär als tolerant und
friedlich darstellt, muß neue, undemokratische Standards der Politik
entwickeln. Er muß sich mit den unverzichtbaren Grundlagen des Islam
solidarisch erklären, die einen absoluten Alleinanspruch erheben und
letztlich schariatische Bedingungen anstreben, d.h.
selbstgeschaffene Gesetze und Institutionen verteufeln, Täuschung
und Betrug zu religiösen Tugenden erheben, Andersgläubige
auspeitschen und töten, Straftäter verstümmeln, Frauen ins
Unsichtbare verbannen, Ehebrecherinnen steinigen, Homosexuelle
lebendig begraben sowie die Vernichtung Israels und schrankenlosen
Antijudaismus predigen.
Damit kann sich wie bisher auch eine Zuwanderung fortsetzen, die
der Wirtschaft zwar den obligaten Lohnsenkungseffekt und große Teile
des islamischen Rohöl- und Konsummarkts sichert, der Bevölkerung
jedoch eine Gegenleistung für unentwegt geübte „Toleranz“ vorenthält
und - wie im Jahre 2002 - ihren Fortbestand auf Verfassungsbruch
„gründet“. So direkt heute jeder Arbeitnehmer mit „Effizienz“ für
das Verlustrisiko seiner Beschäftigung verantwortlich ist, so direkt
haftet die „Toleranz“ mit dem „Besitzstand“ der Gemeinschaft für das
Gesamtrisiko des Islam, ohne von der nun zutage tretenden,
inkompetenten Vormundschaft und Kasinomentalität des „Dialogs“ zur
Mitsprache über die eigene Zukunft zugelassen zu werden.
Unsere nachfolgenden Betrachtungen sollten sich also nicht nur
mit dem hier sichtbaren, undemokratischen Machtanspruch, sondern vor
allem mit demjenigen Bereich beschäftigen, den der dialogische
Leuchtkegel hartnäckig ausspart - mit der Machtdoktrin des Islam
sowie ihren politisch-gesellschaftlichen Grundlagen und
Auswirkungen. Dabei werden wir unseren eigenen, erweiterten Fokus im
wesentlichen auf zwei Aspekte bzw. Fragen richten: Ist eine Tendenz
„von Allah“ zur Terrorfähigkeit festzustellen, d.h. ist der
djihad, die sogenannte „Anstrengung im Glauben“,
gewaltbesetzt und wenn ja, welche Gründe veranlassen die
„Verantwortlichen“ im Westen, einer solchen Tendenz in der
Verkleidung von „Frieden“ und „Toleranz“ auf eigenem Terrain
Vorschub zu leisten? Daran schließen sich weitere, nicht minder
wichtige Einzelfragen an.
Über welche „Qualitäten“ müssen in einer Demokratie die Gewählten
verfügen, um ihre Wähler über die Kriterien und Folgen der
islamischen Expansion täuschen zu können? Welche Veränderungen
müssen in Kirchenleuten vonstatten gehen, um zwischen Christentum
und Islam „den einen Gott“ zu sehen, der im Koran radikal abgelehnt
wird? Welche Eigenschaften müssen Medienleute besitzen, um immer
gleiche Beschreibungen und Bilder islamischer Harmonie zu
verbreiten? Wie weit muß sich das Denken verengen bzw.
psychologisieren, um historische und aktuelle Fakten als „Polemik“
oder gar „Hetze“ zu verstehen, und wie stark müssen islamische
„Argumente“ oder auch kommerzielle Motive sein, um christliche
Werte, demokratische Rechte und rationales Denken durch eine
konsequente Tendenz zur neuen Ideologie des Schariatismus zu
ersetzen?
Das Buch gliedert sich in drei Teile mit neun Kapiteln. Der erste
Teil beschäftigt sich zunächst mit der Entstehungsgeschichte des
djihad, der islamischen Gewaltexpansion, und ihrer
Herrschaftslehre. Der Mittelteil beleuchtet den imperialistischen
Islam in Europa und stellt ihn der „Europäischen Expansion“
gegenüber, in der sich unterschiedliche Konzepte der Herrschaft und
des Lehnswesens ausdrückten. Zudem machte sich hier eine neue
Identität geltend, in der wiederum Impulse des Sittengesetzes und
wirtschaftliche Antriebe eine bestimmende Rolle spielten. Der dritte
Abschnitt schließlich gliedert sich seinerseits in drei Kapitel, die
den modernen Machtprozeß im Islam und Westen sowie seine
ideologischen und psychologischen Konturen beschreiben. Die
Übereinstimmung der hier angebotenen Aspekte mit der westlichen
Realität wird erhebliche Beiträge zu einem erweiterten Verständnis
der laufenden Expansion des Islam in Europa leisten und Wege
anbieten, das polarisierende Reflexdenken des „Dialogs“ zu erklären.
In jedem Falle werden Gesichtspunkte einer beginnenden
Islamisierung erkennbar, die sich zu einer selbstverschuldeten
Deformation oder gar Spaltung des Westens
verstärken kann, wenn sich undifferenzierte Zuwanderung und
ideologisches Islam-Marketing weiter fortsetzen. Denn eine
Erkenntnis bestätigt die Geschichte, die sich in der gegenwärtigen
Expansion zu einem für die westliche Politikform schwierigen Problem
ausweitet: die janusköpfige Natur des Islam, die ihr Doppelgesicht
nicht nur in der Klammer zwischen Moschee und Staat zeigt, sondern
auch in der Klammer zwischen Ritus und Kampf. Diese
grundlegende, dem Islam eingewobene Dialektik bildet den Kern
unserer Darstellung, die sich daher auf den djihad, den
Umgang des Islam mit Macht und Gewalt, konzentriert. Die Religion
selbst ist in diesem Kontext nur insoweit relevant, wie sie „der
Islam“ als bloße Legitimation der Macht benutzt, eine Funktion
wiederum, die der „Dialog“ ebenso stereotyp ausblendet, weil sie den
im Islam üblichen, despotischen Machthaber und die
„glaubensbedingte“ Abwesenheit von realer Toleranz rechtfertigen
muß.
Das letzte Kapitel des dritten Abschnitts stellt eine
repräsentative Ergebnisauswahl betroffener Wissenschaften zusammen,
deren Erkenntnisstände in erstaunlicher Parallelität in eine
gemeinsame Richtung weisen. Ob Soziologie oder Psychologie,
Evolutions- oder Kognitionswissenschaft, sie alle bestätigen die
„postmoderne“ Tendenz des westlichen Machtprozesses in Richtung
einer netzförmigen Neuordnung der Gesellschaft im Gegensatz
zu überkommenen, eher baumartigen Hierarchien. Dieser
„Strukturwandel“ blieb der umma, der ihrerseits netzartig
formierten Gesellschaft des Islam, von Anbeginn erspart, womit eine
strukturelle Verähnlichung Europas mit dem Islam in Gegenwart
und Zukunft ganz erheblich erleichtert werden kann.
In Netzorganisationen tritt die Individualität zugunsten einer
„objektiv verwertbaren“ Funktionalität zurück, in der sich
kulturelle Unterschiede graduell abschleifen. Um einen optimalen
„Systemgeist“ des Profits und des Dialogs zu formen, müssen die
Menschen selbst zu Modulen des Systems, zu „humanen Automaten“
werden, wie sie die Vision der Neuen Weltordnung, das Projekt einer
hierarchiefreien, biologischen „Produktionsmaschine“, in den
Blick nimmt.4 Es könnten somit die Weichen gestellt sein zur
Herrschaft der Wenigen über die Vielen, d.h. einer Gesellschaft nach
dem kleptokratischen Recht des Stärksten, das im djihad,
dem historischen Kampf des Islam gegen den Unglauben, seit jeher die
Grundlage der Macht bildet. Das Arrangement der Eliten ist dabei
alles andere als die oft bemühte „Verschwörung“, sondern die
logische Folge eines globalen Prozesses, indem sie sich von Recht
und Verfassung zu befreien und, wie in wachsendem Umfang erkennbar,
der Korruption, dem organisierten Verbrechen und - dem Terror
zu öffnen beginnen.
Den Rahmen für eine solche Entwicklung liefern die Führungsebenen
der EU, die im Maße der Globalisierung nicht nur ihren
Korruptionsgrad, sondern auch ihren Machtanspruch anheben. Sie fußen
zwar auf den einzelnen Demokratien der europäischen Gemeinschaft,
haben sich jedoch innerhalb der EU-Strukturen einen zunehmend
autonomen Handlungsraum geschaffen, der sich optisch in
mediengerechten „Konferenzen“ zum Ausdruck bringt und faktisch
der bürgerlichen Mitsprache bereits weitgehend entzogen hat.
Die Macht der EU „legitimiert“ sich mit dem Versprechen,
die Zukunft optimal gestalten zu können, und verlangt die Zustimmung
der Bürger, ohne ihnen irgendeine Rechenschaft und sich
selbst demokratische Institutionen über Ablauf und Kontrolle
ihres Wirkens zu geben. Solche Grauzonen politischer „Gestaltung“
haben reale Konsequenzen. Gegenüber den seit Jahren wiederholten
Floskeln von „globaler Produktivität“ und „interkultureller
Toleranz“ ist der Einzelne zwar inzwischen weitgehend abgestumpft;
ihre graduell zunehmende Kontrollwirkung auf seine konkrete
Lebenswelt verspürt er jedoch durchaus konkret. Im Begriff des
„Besitzstands“, den die neue EU-Macht auf den Prüfstand stellt,
spiegelt sich der Pegel der Verzichtsleistung, in welche die Bürger
finanziell, rechtlich und kulturell eingetreten sind.
Der ultimativen Kontrollgesellschaft steht allerdings noch ein
Problem im Wege: Es ist der von uns so genannte „Plus-Impuls“ des
Sittengesetzes, der die Würde des Menschen ausmacht und bei F.
Fukuyama als „X-Faktor“ erscheint.5 Es ist jenes dem Menschen
eingeschriebene Wissen um die eigene personale, unveräußerliche
Individualität, das sich in unabhängig denkenden, westlichen
Nichtwählern und Kirchenflüchtern, aber auch in aufgeklärten
Muslimen ausdrückt, die im Islam nur eine unattraktive
Kommandoreligion erkennen können, solange ihnen das Recht der
Religionsfreiheit verweigert wird.
Wie geschildert, nimmt der „Dialog“ bislang nicht die
Mehrheitsinteressen wahr, sondern den Schutz des Islamismus, der ein
kaum glaubliches Ausmaß unkontrollierten Moscheenbaus,
Islamunterrichts sowie terroristischer Ruhe- und Vorbereitungsräume
ermöglichte. Wie werden sich indessen die Muslime, die sich in der
fitna, in ihrer Tradition des permanenten Machtkampfs und
Bürgerkriegs, noch nicht einmal vor sich selbst schützen können, vor
den Folgen des „Dialogs“ schützen, wenn sich dessen Propagandanutzen
im Westen abschwächt? Da schon der Prophet vor solchen „Freunden“
gewarnt hatte, liegt die Antwort in ihrer Geschichte. Aus der
hidjra, dem Wandel der Muslime von passiver Schwäche zu aktiver
Stärke, von Geduld zu Gewalt, erwuchs schon im Urmodell von Medina
der djihad, der historische, expansive Kampf des Islam gegen
den Unglauben, der im Zentrum unserer Betrachtung steht.
Nicht zuletzt „paßt die Glorie der Technik hervorragend zur
Glorie der Gewalt“,6 wie sie in der Präzision der in die Türme des
World Trade Center einschlagenden Passagiermaschinen perfekt
inszeniert wurde.
So ähnelt der „Dialog“ dem „Chamäleon vor dem Spiegel“,
jener raffinierten Metapher, mit der die Kognitionswissenschaft den
Wandel eines Beobachters beschreibt, der - selbst auf Anpassung
programmiert - in seinem Gegenüber umso mehr Aggression sehen muß,
je mehr Unterwerfung er signalisiert. Es entsteht eine
selbstverstärkende „Kommunikation“, in der sich das Chamäleon des
Dialogs zunehmend vom Terror des Islam gelähmt sieht, bis es in der
Bindung an die eigene Aggression, in der Furcht vor dem erneuerten
Terreur des modernen Westens, völlig erstarrt, weil es sich
im Spiegelbild selbst erkennt.
Es fragt sich indessen, welche Ausmaße - im Windschatten
dominanter Macht- und Wirtschaftsinteressen - die öffentliche
Desinformation über die politischen Strategien des Islam annehmen
kann. Es wird nicht nur ein konkretes Gewaltrisiko verschwiegen,
sondern auch der rasch abnehmende Grenznutzen der zuwandernden
Muslime, die in der globalen Ära der Produktivität keine dauerhafte
„Bereicherung“ ohne Berücksichtigung der Grenzkosten bilden können.7
Sie werden allerdings zur Basis einer neuen, erweiterten
Herrschaftsform, in der sich westliche, islamische und kriminelle
Eliten übergreifend arrangieren. Hier sehen wiederum die Weltordner
selbst die Zeit gekommen, die bisherige Form eines starren
„Dialogs“, der eine „verschleiernde Akzeptanz“ der Kulturen
erreichte, nun in sein exaktes Gegenteil zu überführen, in die Phase
der maximierten Information, welche die Kulturen endgültig
abbauen und in die technische Konsumwelt überführen soll.8
Im Netz der anthropologischen Umformung, in dem es
zukünftig „keine Grenzen zwischen Mensch und Tier, Mensch und
Maschine, Männlich und Weiblich“ gibt,9 geraten traditionelle und
kulturelle Unterschiede zu sich selbst prophezeienden Unwerten,
deren Absurdität umso deutlicher hervortritt, je klarer sie erkannt
und beschrieben werden. Wie eine solche Optimierung von
Fakten erfolgen und die Beurteilung einer den Islam
einschließenden, globalen Netzwerkgesellschaft unterstützen kann,
wird in den nachfolgenden Betrachtungen untersucht. Hier geht es
weder um ein „Ende der Geschichte“ noch um den „Kampf der Kulturen“,
sondern um die Deformierung des Westens, indem
dessen Zivilisation einen offenbar unaufhaltsamen Denk- und
Bildungsverfall und damit einen biologistischen
„Massen-Impuls“ des Unbewußten, einen ins Totalitäre weisenden Trend
zu Konsum, Spaß, Kontrolle und - Terror entwickelt. Dieser Impuls
könnte geeignet sein, den Menschen von dem zu trennen, was ihn zum
Menschen macht, wobei der Islam dem Geschehen in Europa den
„interkulturellen“ Treibsatz gibt.
Da dieser sich auf eigenem Terrain nach wie vor mit besonderem
Nachdruck zur Geltung bringt, konnten die Erkenntnisse einer Reihe
von Experten, die im politisch-aktuellen Teil unserer Untersuchung
Pate gestanden haben, mehrheitlich eher nur atmosphärische denn
konkrete Verwendung finden. Sie stehen oder standen zu einem
erheblichen Teil mit politischen Abteilungen und/oder
nachrichtendienstlichen Bereichen in Verbindung, wobei auf
muslimische Kontakte besondere Rücksicht genommen werden mußte, weil
hier bestimmte Informationen leichter als im Westen auf ihre Quellen
zurückgeführt werden können. Dies umso mehr, als diese Kontakte und
der Verfasser selbst über gewachsene Verbindungen verfügen, die
immer wieder - sozusagen islambedingt - in problematische
Situationen in ihren jeweiligen, z.T. überaus instabilen Regionen
geraten.
Aber auch für Europa - Deutschland, England, Vatikan - war der
Verfasser gehalten, auf mögliche Bezugnahmen zu verzichten, weil sie
noch agierende Personen des öffentlichen Lebens, in diversen
Aspekten als „Teilmengen“ der Wirtschaft, Schattenwirtschaft und des
Islam tangieren. Allen Gesprächspartnern war allerdings - völlig
unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft - eine klare, ermutigende
Überzeugung gemeinsam, nämlich eine ausgeprägte Abneigung gegen den
„Minus-Impuls“ - gegen jene geistige und materielle Korruption, die
sich permanent an den Rechten der Menschen bedient. Neben einigen
Wissenschaftlern aus betroffenen Fachschaften ist ganz besonders
diesen Kontakten für ihre couragierte Offenheit zu danken, die eine
unschätzbare Qualität zu vermitteln vermag - die Sicherheit bei der
Auswertung, Verknüpfung und Darstellung einer in der vorliegenden
Thematik oft problematischen, weil „offiziellen“ Information.
[Bestellen?]
EUR 24,95
„Von Gott zu Allah?“
Zitate aus Rezensionen in Presse und
Wissenschaft
Von Allah zum Terror?
Der Djihad und die Deformierung des
Westens
Inhalt