Der Direktor des
Inlandgeheimdienstes (Shin Bet) Avraham Dichter hat in der
Kabinettssitzung am Sonntag vor einem wachsenden Extremismus unter den
Gegnern des Abkoppelungsplans von Ministerpräsident Ariel Sharon
gewarnt.
Kabinettsminister Gideon Ezra
sagte am Montag, dass die israelischen Sicherheitskräfte noch vor der
Räumung des Gazastreifens diejenigen Gegner des Abkoppelungsplans
aufspüren sollten, die sich möglicherweise mit Gewalt oder "verrückter
Aktionen" der Räumung widersetzen könnten.
Der Sprecher des Siedlerrats
Rabbi Daniel Shilo hat die Warnungen des Geheimdienstes am Montag
dagegen als "Hetze, Rebellion und Entfachen von Streitigkeiten"
bezeichnet: "Solange er keine Informationen und handfeste Tatsachen
bezüglich seiner Anschuldigungen vorlegt, sind die Worte des Leiters des
Inlandgeheimdienstes Hetze und Aufwiegelung einer ganzen Bevölkerung."
Der Regierungsberater Mani Mazoz hat jetzt zu einer Diskussion über die
Angelegenheit aufgerufen, und auch die Knesset wird am Dienstag über das
Thema beratschlagen.
Der Vorsitzende der Knesset,
Reuven Rivlin, teilte vor einem Sonderausschuss der Knesset mit, dass
die Diskussion aufgrund von Anfragen fast aller Fraktionsvorsitzender
stattfinden wird. Rivlin sagte: "Es gibt Mehrheitsentscheidungen. Auch
wenn wir als Minderheit gegen eine bestimmte Sache sind. Und trotzdem
ist die Mehrheitsentscheidung in einem demokratischen Staat erforderlich
und wir sollten keine Äußerungen machen, die zu einem Bruderkrieg
führen."
Heute morgen sagte der
rechtsextremistische Aktivist Baruch Marzal in einem Interview mit ynet,
dass er die Stimmung in der Bevölkerung als erhitzt empfände und dass
nicht mehr alles unter Kontrolle sei. Gleichzeitig wurde bekannt, dass
Rechtsextremisten in der letzten Zeit sieben Versammlungen bei den
Siedlern abgehalten haben.
Der Sekretär des Rabbinerrats
erklärte am Montag: "Avi Dichter wollte gegen eine ganze Bevölkerung
hetzen, die Siedler schlecht machen, um so deren Räumung als
Gesetzesbrecher zu legitimieren. Der Versuch, den Rabbinern diesen
Stempel aufzudrücken, ist ein fataler Fehler, denn wenn man dem Ärger
keinen freien Lauf und keine freie Rede lässt, mit Gleichheit und
Menschenwürde, dann kann er auf falschem Wege ausbrechen." Während man
hier einerseits die Dinge sehr genau nähme, schaue man bei gefährlichen,
immer wiederkehrenden Gesetzesverstößen der Linken weg, erklärten die
Rabbiner des Siedlerrats.
Der Generalsekretär von "Shalom
Achshav" ("Frieden jetzt"), Yariv Oppenheimer, sagte dagegen, dass die
Hetzwelle der Rechtsextremisten in den vergangenen Wochen kein Zufall
sei und sogar ein sehr gutes Timing hätte. Nach seinen Worten, hätten es
sich die Siedler zum Ziel gesetzt, die Räumung der Siedlungen im
Gazastreifen in ein nationales Trauma zu verwandeln und in der
Bevölkerung Angst vor einem Bruderkrieg zu verbreiten.
Quelle: ynet
© Botschaft des Staates Israel
Abb. u.a.
"Das
Schweigen brechen"
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