"Mit Frieden, aber auch ohne"
Aus einem Kommentar von Amos Oz, Jedioth
Die Frage, wohin die israelische Linke hin verschwunden
sei, "die noch vor zehn Jahren die Plätze füllte, Shamirs Regierung
stürzte, Rabin und Peres an die Macht brachte und ihnen politische
Rückendeckung für eine Friedenspolitik verlieh", beantwortet Oz
folgendermaßen:
"Anfang der neunziger Jahre trat eine Wende in der
öffentlichen Meinung in Israel ein, nicht weil die Palästinenser mit der
Intifada begannen, sondern weil ihre Führer sich damals zum ersten Mal
offiziell bereit erklärten, von der Forderung nach der Vernichtung
Israels abzurücken und dem Konzept von zwei Staaten für zwei Völker
zuzustimmen. Die meisten Israelis glaubten damals, es sei ein neues
Kapitel aufgeschlagen worden. Doch heute führen die Palästinenser zwei
verschiedene Kriege. Einerseits kämpfen viele von ihnen für das Ende der
Besatzung und ihr legitimes Recht auf nationale Unabhängigkeit. Auf der
anderen Seite kämpfen aber auch viele für ihr 'Recht', Israel und das
jüdische Volk zu zerstören ...
Zwischen solchen und solchen Palästinensern zu
unterscheiden, fällt heute schwer, und wir müssen darauf bedacht sein,
dass in Israel nicht etwas Ähnliches stattfindet: nämlich die
Verwischung der Grenzen zwischen den Israelis, die als freies Volk im
Staat Israel Seite an Seite mit Palästina und nicht an seiner Stelle
leben wollen, und solchen, die weiterhin ein anderes Volk unterdrücken
und es im Namen der Halluzination vom 'Land der Väter' und ihres
unstillbaren Appetits auf den Bau immer neuer Siedlungen versklaven
wollen...
Israel darf zwei Millionen Palästinenser in den besetzten
Gebieten nicht mehr als Geiseln für die Erfüllung der Forderung nach der
Einstellung des Terrors halten. Das ist nicht nur unzulässig, sondern
auch dumm, schädlich, gefährlich. Wir müssen noch einen Versuch
unternehmen, dem Eroberungszustand durch Verhandlungen über die
Grundlagen des Clinton-Konzepts und der
Taba-Vereinbarungen
ein Ende zu machen, ohne die Autobombe, die sich 'Rückkehrrecht' nennt.
Wenn dieser Versuch scheitert, müssen wir die Besatzung
zurückziehen und die Gebiete räumen, in denen ein anderes Volk lebt -
und Palästina sich selbst überlassen. Mit Frieden, doch auch ohne ihn.
Wird Palästina uns dann in Ruhe lassen? Wenn nicht, werden wir unser
Land und unsere Freiheit verteidigen - unser Land, nicht unsere
Eroberungen."
(Maps hagalil.com)
Februar 2001 - Jedem Durchbruch
folgte stets ein Abbruch:
Was bleibt von
Taba nach der Wahl?
haGalil onLine
07-02-2002 |