Zum Brief des Botschafters Frankreichs:
Wollen Sie uns Sand in die Augen streuen, Jacques?
In M'ariw antwortet Dan Margalit auf den vor
kurzen in Haaretz erschienen offenen Brief
des französischen Botschafters in Israel, Jacques Hunzinger
Der liebenswürdige Französische Botschafter in
Israel, Jacques Hunzinger, zog diese Woche mit irakischem Sand bewaffnet
aus, um diesen den Lesern der tageszeitung Haaretz in die Augen zu
streuen. In einem Artikel, der auf einer der hintersten Seiten
veröffentlicht wurde, behauptete er, Frankreich habe im Irak nur äußerst
geringfügige wirtschaftliche Interessen. Im Verlauf des gesamten
Artikels konnte er sich nicht daran erinnern, dass sein Land Saddam
Hussein mit einem Atomreaktor (Osirak) ausgestattet hat.
Die Franzosen haben den Kampf gegen den Terror
zunächst mit dem Kompromiss namens 1441 kastriert. Jetzt klammern sie
sich daran fest, als handle es sich um die Heilige Schrift, und
verhindern den Sturz Saddam Husseins. In einer Mischung aus falschen und
richtigen Aussagen schrieb Jacques, der Feinschmecker, die Welt sei „zu
komplex, um sich auf schwarz-weiß Betrachtungen zu beschränken. Ohne auf
die Pflicht zu verzichten, der Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen
ein Ende zu setzten - mein Land glaubt, dass seine Absichten richtig
sind und wird sie weiterhin vorantreiben.“
Worte, Worte. Vielleicht hätten sie Eindruck auf uns
gemacht, Jacques, hätten nicht schon Größere als Sie in der
französischen Regierung ähnliche geäußert, und zwar vor der letzten
Runde. Nur die Namen haben sich geändert. Heute nennt sich die Ausrede,
vor dem Aggressor klein beizugeben, 1441. Damals das Abkommen von
München 1938.
Nicht nur viele Israelis sind dieser Meinung. Auch die
Juden im Land Hunzingers haben das Gefühl, dass in Frankreich etwas faul
sei. In einer Forschungsarbeit von Stanley Greenberg, dem Berater Baraks
bei den Wahlen 99, wurden traurige Fakten gefunden: „Die Juden
Frankreichs fühlen sich als Fremde. Sie glauben, die französische
Regierung unternehme zu wenig, um den Antisemitismus zu stoppen. Ein
Viertel der Juden zieht Auswanderung in Betracht.“
Zwei Fragen: wohin sind die Parolen der französischen
Revolution verschwunden? Würde es die französische Regierung 2003
bedauern, wenn ihre jüdischen Mitbürger ihr Vorhaben, das Land zu
verlassen, umsetzten?
hagalil.com
10-03-03 |