Entgegnung zu Zadkas Fantasiewelt:
Europa ist ein Freund Israels
Giancarlo Chevallard in M'ariw
Wer aus dem demokratischen Europa stammt, der
glaubt an den heiligen Wert der freien Meinungsäußerung, auch wenn die
Meinung nicht seinen Anschauungen entsprechen sollte. Shaul Zadka, der
in dem Artikel “Der verlorene
Kontinent” (11.5.) schrieb, es werde der Tag kommen, “an dem Israel
Ziele in Europa bombardieren werden muss”, hat das Recht, seine
persönliche Meinung zum Ausdruck zu bringen, so verzerrt und gefährlich
sie auch sein mag.
Das Vergehen Zadkas liegt jedoch darin, dass er sich
anmaßt, seine gemeine Hetze mit einer Reihe angeblicher “Fakten” zu
unterlegen. Denn anstatt Fakten bringt er eine Reihe bösartiger Lügen,
gezielter Verfälschungen und unbegründeter Argumente, die nicht nur die
Europäer beleidigen, sondern auch die Intelligenz der MAARIV-Leser.
Hier nur einige Beispiele:
- Die EU überweist bewußt Gelder an die PA, die
von den Terrororganisationen verwendet werden.
Das ist das erste Mal, dass dieser unglaubliche Vorwurf in einer
israelischen Zeitung abgedruckt wird. Bisher begnügten sich sogar
die verschworensten Europa-Hasser in Israel darauf zu behaupten, die
Kontrolle über die Hilfsgelder der EU an die PA sei zu lose.
Eigentlich ist die EU jedoch ein Pionier bei der Schaffung eines
effektiven Kontrollapparats über den Etat der PA. Israel hat jetzt
die Überweisung der Steuerrückzahlungen wiederaufgenommen, die es
der PA schuldet, wobei eben dieser Apparat eingesetzt wird. Jetzt,
da der Staat Israel seinen Verpflichtungen gegenüber der PA
nachkommt, hat die EU ihre direkte Unterstützung des PA-Etats
eingestellt.
- Die EU-Führung weigert sich, diesen Vorwurf
(dass die Gelder für Terror verwendet wird) zu überprüfen.
Falsch. Das europäische Parlament hat seine zuständigen Komitees
aufgefordert, eine solche Überprüfung durchzuführen. Das Amt der EU
für Betrugsermittlungen (OLAF) führt eine eigene Überprüfung durch.
Die beiden Überprüfungen sind bereits in vollem Gange. Der Kommissar
für Außenbeziehungen, Chris Patten, gab seine Bereitschaft bekannt,
mit beiden Komitees zusammenzuarbeiten.
- Die EU hindert Israel daran, seine Bürger zu
schützen..., sowohl dadurch, dass sie keine politische Unterstützung
gewährt, als auch durch wirtschaftlichen und militärischen Boykott.
Tatsache: die EU verurteilte Terrorakte gegen israelische Zivilisten
konsequent und ohne Vorbehalte. Tatsache: Es existiert kein
wirtschaftlicher Boykott der EU gegen Israel. Das
Assoziationsabkommen, das freien Handel zwischen uns ermöglicht,
wurde auch nicht für einen einzigen Tag suspendiert. Tatsache: in
einigen Wochen werden Israel und die EU ein neues Abkommen über
Forschung und Entwicklung unterzeichnen, das israelischen
Wissenschaftlern den Zugang zu einem Etat in Höhe von 17.5
Milliarden Euro ermöglicht. Kann das als Boykott bezeichnet werden?
- Die EU liefert Waffen (an die Feinde Israels).
Die EU verfügt über keinerlei Befugnisse auf diesem Bereich. Die
Mitgliedstaaten der EU behandeln die Ausstellung von Genehmigungen
für Waffenexport in Staaten, die diese für Angriffszwecke verwenden
könnten, mit äußerster Vorsicht. Einige EU-Staaten liefern wichtige
militärische Hilfe zur Verteidigung Israels. Diese Tatsache wurde
mit der prompten Lieferung von Scud-Raketen während des Irakkriegs
erneut bestätigt.
- Arafat ist der “ewige Liebling” der EU.
Arafat wurde nicht von der EU gewählt, sondern vom
palästinensischen Volk. Diese Tatsache hinderte die EU jedoch nicht
daran, Druck auszuüben und die demokratischen Reformen in der PA
voranzutreiben, die zu der Gründung einer neuen palästinensischen
Regierung unter Vorsitz von Abu-Masens führten.
- Die EU ist voll mit Politikern, die vor keiner
Maßnahme zurückschrecken, die die Existenz des Staates Israel
gefährden könnte.
Interessant, dass Herr Zadka keinen einzigen Namen eines
europäischen Politikers nennt, der danach strebt, den Staat Israel
zu vernichten. Der Grund dafür ist zweifelsohne die Tatsache, dass
alle Bemühungen der EU im Zusammenhang mit dem Friedensprozess zu
allererst darauf ausgerichtet waren, das unerschütterliche Recht
Israels auf ein Leben in Frieden, Sicherheit und wirtschaftlicher
Blüte mit seinen Nachbarn zu betonen.
Wir wollen nicht behaupten, dass die EU und Israel bei
allen Themen einer Meinung sind. Es gibt Meinungsverschiedenheiten
zwischen uns, aber dabei handelt es sich um Differenzen zwischen
Freunden, nicht Feinden. Bevor Herr Zadka die “Waffe des Jüngsten Tags”
Israels auf die europäischen Hauptstädte losläßt, sollte er seine
“Tatsachen” lieber noch einmal überprüfen. Vielleicht wird er dabei
entdecken, dass nicht Europa “verloren” ist, sondern er selbst - in
seiner ganz persönlichen Fantasiewelt, die sich aus Dummheit,
Intoleranz, Hass und Gewalt zusammensetzt.
Der Griechische Botschafter in Israel:
Die EU ist
ein Partner, kein Feind
Einigen EU-Staaten wird
vorgeworfen, sie wünschten ein Verschwinden Israels. Dies kann nicht
akzeptiert werden...
Israel - Europa:
Der verlorene Kontinent
Hin und wieder prophezeien Kolumnisten, halb im Spaß,
halb im Ernst, es dauere nicht mehr lange, bis NATO-Flugzeuge Ziele in
Israel angreifen werden müssen...
hagalil.com
23-05-03 |