hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
 
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Jüdische Weisheit
Hymne - Israel
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!
Advertize in haGalil?
Your Ad here!

Nein!
Auf zur Demo

Die deutsche Friedensbewegung ist blind für den politischen Terror im arabischen Nahen Osten. Sie kämpft gegen die USA - und blendet völlig aus, dass der Irak im Zentrum jener Region der Welt liegt, die sich jeder Demokratisierung verweigert.

Von Eldad Beck

Die Friedensbewegung demonstriert für den Irak - und gegen die USA. Von ihr gab es jedoch keine Demonstration, als Nordkorea seine Entscheidung bekannt gab, die internationalen Verträge gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zu kündigen. Dass dieser Akt eine nukleare Bedrohung bedeutet, scheint sie nicht zu interessieren. Genauso wie die Leiden der Christen in arabischen Ländern (Libanon, Sudan oder Ägypten) die Kirchen kalt lassen. Wie wäre es mal, gegen den Mord an Juden durch Selbstmordattentäter in Israel zu demonstrieren? Es ist offenbar besser, Mitglieder der Hamas und Hisbollah auf Friedensmärschen "Tod den Juden" brüllen zu lassen.

Warum gibt es keine Demonstrationen der Friedensbewegung zugunsten der Demokratie und Menschenrechte in der arabischen und muslimischen Welt? Verdienen Araber und Muslime etwa diese Rechte nicht? Alles, was wir zu hören bekommen, sind Horrorszenarien: Ein Krieg werde den Nahen Osten destabilisieren, die Spannungen würden sich auf Europa ausdehnen, die Ölpreise steigen, die Wirtschaft kollabieren.

Das haben wir schon alles vor zwölf Jahren als Warnung zu hören bekommen. Und was davon ist eingetreten? Nichts. Im Gegenteil: Als ein direktes Resultat des Irakkrieges wurde in Madrid eine israelisch-arabische Friedenskonferenz abgehalten und der Friedensprozess in der Region beschleunigt. Vergebens. Heute glauben die Amerikaner, dass die Ablösung des Saddam-Regimes eine radikale Bewegung der Demokratisierung in der arabischen Welt auslösen und die Friedensbemühungen im Nahen Osten voranbringen könnte.

Auf der anderen Seite behaupten die Europäer, dass man nur durch die Lösung des Palästinenserproblems eine positive Veränderung in der Region erreichen könnte. Damit blockieren die Europäer jeglichen Schritt in Richtung Frieden. Aber die Europäer klammern sich an die Palästinenser, weil eine Lösung in Palästina auch den Verlust ihres Einflusses auf die Region bedeuten würde. Und überhaupt ist es ja leicht, den Israelis Grausamkeit und Destruktivität vorzuwerfen. Offenbar sind die Juden nach wie vor an allem schuld.

Europäische und deutsche Diplomaten reisen durch den Nahen Osten und hören genau das, was sie hören wollen: dass die Anführer der Region Angst vor den Auswirkungen eines weiteren Irakkrieges haben. Na und? Die sollten sie auch haben. Der Nahe Osten ist das einzige Gebiet auf der ganzen Welt, in dem die Demokratie noch nicht Fuß gefasst hat. Keiner der Herrscher würde gerne einen Krieg sehen, der vielleicht diese Situation ändern könnte.

Und die Europäer sind natürlich auf ihrer Seite. Warum sollten die Araber auch in den Genuss von Demokratie kommen? Wann fand in Deutschland die letzte Friedensdemo für ermordete Intellektuelle in Algerien statt? Oder für die Beendigung des Bürgerkriegs in diesem Land? Wer demonstriert in Deutschland für die Rechte der Frauen im Iran? Wo sind die riesigen Versammlungen zur Befreiung Libanons?

Die Amerikaner wurden für die Leiden kritisiert, welche die irakische Bevölkerung in der letzten Dekade unter den internationalen Sanktionen aushalten mussten. Aber waren es nicht die Europäer, die vor zwölf Jahren die Amerikaner davon abhielten, in den Irak einzumarschieren, um Saddam loszuwerden - mit der Begründung, dies verstoße gegen internationales Recht? Also werden die Amerikaner sowohl dafür angegriffen, dass sie damals den Job nicht richtig zu Ende gebracht haben, als auch dafür, dass sie ihn nun zu einem Ende bringen wollen. Die Friedensbewegung muss sich entscheiden, wofür sie steht: für Saddams Regime - oder für die Menschen im Irak.

Wenn es der Friedensbewegung wirklich um den Frieden ginge, würde sie nicht nur gegen die Vereinigten Staaten und Israel mobil machen.

ELDAD BECK, 37, gebürtiger Israeli, studierte Islamwissenschaft, lebt seit 2002 in Deutschland und ist Korrespondent der größten israelischen Tageszeitung, Jediot Acharonot

Ja!
Auf zur Demo!
Im Gegensatz zu den Amerikanern ist Krieg für die Deutschen - so satt, egoistisch und verzogen sie auch manch westlichem Beobachter erscheinen mögen - eine lebendige Erinnerung, die bis heute wach geblieben ist...

taz muss sein: Was ist Ihnen die Internetausgabe der taz wert? Sie helfen uns, wenn Sie diesen Betrag überweisen auf: taz-Verlag Berlin, Postbank Berlin (BLZ 100 100 10), Konto-Nr. 39316-106
Für Österreich: TAZ Verlags- und Vertriebs GmbH, Konto-Nr.: 92.134.506, Österr. Postsparkasse (P.S.K.)

© Contrapress media GmbH
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz-Verlags

hagalil.com 24-06-2003

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved