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MEMRI Special Dispatch – 05. November 2002

"Es reicht, Ägypten, es reicht!":
Satire über die Fernsehserie "Reiter ohne Pferd"

Die arabischsprachige Tageszeitung al-Hayat aus London berichtete in den letzten Tagen mehrfach über die ägyptische Fernsehserie "Reiter ohne Pferd", die im bevorstehenden Monat des Ramadan von einem ägyptischen Fernsehsender über mehrere Wochen gesendet wird. Die Fernsehserie greift auf die sogenannten ,Protokolle der Weisen von Zion' zurück, die als Fälschung des zaristischen Geheimdienstes des späten 19. Jahrhundert zu den einflussreichsten Texten in der Geschichte des modernen Antisemitismus zählen. (1)

Die Ankündigung der Serie hatte in den USA und Israel zu Protesten geführt, in denen ein Verbot der Ausstrahlung durch die ägyptische Regierung gefordert wurde. Als Reaktion auf diese Proteste erschienen in den letzten Wochen in ägyptischen Zeitungen diverse Artikel, in denen die Sendung verteidigt wurde. Beispielhaft erklärte der Chefredakteur der regierungsnahen Tageszeitung al-Akhbar, Galal Duwaidar, "wir müssen den barbarischen Angriff, dem die ägyptische und arabische Kunst ausgesetzt ist, zurückweisen. Bösartig attackieren sie ein Fernsehstück [...], das einen Teil der Verschwörung, die vom internationalen Zionismus gewebt wurde und wird", thematisiere. (al-Akhbar, 03. November 2002)

In einem satirischen Artikel von Mark Sayigh, der kürzlich unter dem Titel " 'Die Protokolle der weisen Araber': Es reicht, Ägypten, es reicht!" erschien, dreht Sayigh die antijüdischen Vorwürfe aus den ,Protokollen' um und beschreibt eine vermeintlich arabische Verschwörung zur ,Wiederherstellung der arabischen Herrschaft über die Welt'. Er schließt seine Satire mit einer ausdrücklichen Kritik der Produktion und Ausstrahlung der Fernsehserie.

Sayighs Text, der am 03. November 2002 erschien, schließt an verschiedene Texte und Berichte an, die in den letzten Monaten erschienen sind. Verschiedene Autoren, darunter Hazem Saghiyh, Ali Salem und Ibrahim al-Arabi, äußerten sich mehrfach kritisch über antisemitische Verschwörungstheorien, die in arabischen Medien vertreten werden:

"Hinter verschlossenen Türen beschloss das israelische Fernsehen die Produktion einer Fernsehserie, die auf dem israelischen und einigen amerikanischen Sendern während des kommenden [jüdischen] Versöhnungsfestes gezeigt werden soll.

Der Inhalt dieser Serie ist besorgniserregend. Der Autor des Programms behauptet, Juden aus Aleppo hätten ihm ein Dokument übergeben, über das die Personen und Familien, die es verfassten und umsetzten, bisher nichts erzählt hätten.

Als Reaktion auf den Angriff des bösartigen Imperialismus, nach dem Fall der arabischen Monarchie und dem Ende des Traumes von der Einheit, hätte in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in Aleppo ein Treffen stattgefunden, welches Vertreter aller arabischsprachiger Länder zusammenbrachte. Bei dem Treffen wurde nach Wegen gesucht, wie die arabische Herrschaft über die Welt, wie sie zur Zeit Harun Rashid bestand, wieder erlangt werden könne, oder wie die Angreifer zumindest wieder aus unseren Ländern zurück gedrängt werden könnten, so wie es anschließend unter dem ,Araber' Saleh al-Din al-Ayyubi gelang. Die Teilnehmer des Treffens, an dem einige Familien aus dem arabischen Nordafrika und der Levante teilnahmen, beschworen 20 Paragraphen, die es ihnen ermöglichen sollten, auf den Thron der Welt zu gelangen.

Es geht also um zwanzig Etappen.

Die israelische Sendung wird zeigen, wie diese Paragraphen in den letzten 80 Jahren trotz aller Rückschläge umgesetzt wurden. [.]

Die Vertreter aus dem arabischen Nordafrika, die immer noch die Schlüssel für ihre Häuser in Andalusien aufbewahren und voller Schmerz in Richtung der Straße von Gibraltar schauen, beschlossen, ihre menschliche Arbeitskraft in Gestalt von einfachen Arbeitern nach Europa zu schicken, damit die Söhne des arroganten europäischen Volkes keinen Verdacht schöpften. Nach 80jähriger Förderung dieser Auswanderung gelang es den Arabern, so die israelische Behauptung, sich der europäischen Gesellschaft aufzuzwingen und in die Ministerien der französischen Regierungen und Parlamente anderer europäischer Staaten vorzudringen. Sie zwangen Staaten wie Frankreich, die arabischen Forderungen zu respektieren und eine arabische Politik einzunehmen, die den Absichten Israels und den USA im Nahen Osten entgegentritt.

Der ägyptische Vertreter bei diesem Treffen war einer, der Groll gegenüber der britischen Kolonialmacht und den Taten, die die Soldaten des hochnäsigen Imperiums in Ägypten begingen, empfand. Soldaten eines Landes, ,dessen König eine Frau war', wie er in Anspielung auf die viktorianische Herrschaft lachend erklärte. Er schwor, einen seiner Nachfahren so zu erziehen, dass er in die Lager der britischen Prinzessinnen eindringe und dafür sorge, dass der kommende König Britanniens ein Araber sein würde, oder zumindest einer seiner Brüder. Diese Rache war niemanden zuvor in den Sinn gekommen, wurde aber sehr willkommen geheißen, da sie der Welt die Vorzüge der Männlichkeit unter den Arabern zeigen werde, sollte sie richtig angewandt werden.

Der Libanese, der zu dem Treffen in Aleppo geschickt wurde, war ein Bauer, da die libanesische Elite zu jener Zeit in den Stricken der Frankophonie verfangen war. Der Bauer aus der Bekaa-Ebene erklärte mit einer selbstverständlichen Art, er beabsichtige, die fruchtbaren Bäume auszureißen und Haschisch anzupflanzen, um damit die Märkte des zionistischen Projektes [in Palästina] und der Kolonialmächte zu überschwemmen und in einem nächsten Schritt dem arabischen Willen zu unterwerfen.

Der Vorschlag stieß nicht automatisch auf Zustimmung, denn die Weisen der Araber standen dem Einsatz von Verbotenem als Waffe widerwillig gegenüber. Die Idee wurde aber nicht verworfen, sondern man beschloss, sie umzusetzen - allerdings im Verborgenen, und nicht im öffentlichen Rahmen.

Der irakische Vertreter, der Jahrzehnte vor seinen Zeitgenossen die Bedeutung des Öls erkannt hatte, schwor, das Öl Kurdistans und das kurdische Volk der arabischen Gewalt zu unterwerfen. Er drängte die Araber, sich vor den Persern und ihren Söhnen in Acht zu nehmen und erklärte, allein ein Glaubensmann arabischer Abstammung könne den Schah des Irans absetzen.

Der bösartigste unter den Teilnehmer aber kam aus dem Jemen, der in seinem Wunsch, das arabische Ziel zu verwirklichen, beschloss, die wohlhabenste Gegend auf der arabischen Halbinsel zu verlassen und die Zerstörung von Städten des Imperiums des Bösen zu planen. Er erläuterte nicht weiter, ob er Britannien oder Frankreich meinte, vielleicht sprach er auch von den USA, deren Stern nach dem ersten Weltkrieg aufzusteigen begann.

Natürlich gab es in israelischen Künstlerkreisen Diskussionen um die Glaubwürdigkeit dieses ,Dokumentes' und den Rassismus dieser Beschuldigungen. Viele zweifelten an der Redlichkeit der Juden aus der Gemeinde in Aleppo, die dieses Dokumentes überbracht hatten.

Der israelische Professor Mustahiq Mabdai beendete diese Diskussion allerdings, indem er erklärte: Ich weiß nicht, ob dieses Dokument echt oder eine Fälschung ist. Aber ich weiß, dass die Führer der Araber versuchen, die Mehrzahl der Paragraphen umzusetzen.

Die Worte des Professors fanden breites Echo, welches vom Fernsehproduzenten als Werbung für die Sendung genutzt wurde.

Diese Geschichte ist natürlich eine Erfindung meiner Phantasie. Die Intellektuellen und Künstler Israels - einem Land, das die Rechte des palästinensischen Volkes bis aufs Äußerste verletzt - erreichen nicht die Dummheit einiger unserer Intellektueller und Künstler (aber wer sollte sie auch erreichen können?). Das ägyptische Fernsehen beginnt in der nächsten Woche die Ausstrahlung einer neuen Fernsehserie während des Monats Ramadan, die den Namen ,Reiter ohne Pferd' trägt und der historischen Fälschung der ,Protokolle der Weisen von Zion' entlehnt ist. Es wurde der Welt zum tausendsten Mal bewiesen, dass dieser Text von Agenten des russischen Kaisers am Ende des 19. Jahrhunderts verfasst wurde.

Die historische Wahrheit aber interessiert einen Teil der arabischen und ägyptischen ,Elite' nicht. Anstatt dass diese Elite beispielsweise von ihrer Regierung die Aufhebung des Friedensvertrages fordert, der seit etwa einem Vierteljahrhundert erfolgreich ist, flüchten sich einige Künstler Kairos zu den Trommeln und Mikrofonen und zu Dummheiten in den Medien, was die Situation der Palästinenser nur verschlimmert.

Der Held dieser Serie, Muhammad Subhi, beeilte sich zu erklären, ,die Behandlung der Protokolle der Weisen von Zion als Fernsehdrama ist Kunst'. Kunst, genauso wie die Symphonie ,Ich hasse Israel!' des Hemdenbüglers Ludwig Shaaban.(2)

Es reicht, Ägypten, es reicht!"

(1) Die Serie sollte ursprünglich im Winter letzten Jahres laufen, vgl. dazu MEMRI Special Dispatch, 06. Dezember 2001: "Ramadan TV Special: The Protocols of the Elders of Zion".

(2) Das Lied "Ich hasse Israel" des populären ägyptischen Liedermachers Shaaban Abd al-Rahim wurde im Sommer 2001 in Ägypten zum Sommerhit. Der Text des Liedes, das nach ägyptischen Zeitungsberichten millionenfach verkauft wurde, wurde in deutscher Übersetzung von der Zeitschrift Zenith dokumentiert.

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Ägyptischer Intellektueller fordert:
Wechsel des religiösen Diskurses

Vor kurzem fand in Kairo ein Symposium des ägyptischen Schriftstellerverbandes statt, bei dem der ägyptische Intellektuelle und Dichter, Ahmad Al-Mu'ti Higazi die Al-Azhar Universität für "die Produktion von Terrorismus" scharf kritisierte...

hagalil.com 05-11-02

 

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