hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
 
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Jüdische Weisheit
Hymne - Israel
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!
Advertize in haGalil?
Your Ad here!

Trennungszaun, Siedlungsbau und Friedensgespräche:
Alle Zeit der Welt

In haArez rät Zeev Schiff zur dringenden Verkürzung der Frontlinien und zur Auflösung exponierter Siedlungskerne, Amnon Rubinstein rät zur Kompromisspolitik, um sich die notwendige amerikanische Unterstützung zu erhalten: Gegenwärtig kommt es vor allem darauf an, sich vor jeder Art von Eskalation zu hüten. Das trifft auf notwendige militärische Aktionen genauso zu, wie auf die Siedlungen. Wenigstens sollten die (z.T. illegalen) Siedlungsvorposten geräumt werden, die ungerechtfertigterweise und unsinnigerweise die Sicherheitskräfte belasten.

Auch der Rechtsberater Eliakim Rubinstein warnt die Regierung, denn der fortgesetzte Siedlungsbau könne eine Klage am Internationalen Strafgerichtshof nach sich ziehen.

Vor einer Woche noch war Verteidigungsminister Ben-Elieser sehr aufgebracht über die neue Besiedlungsinitiative des Regionalrats Benyamin, der im Gebiet zwischen Jerusalem und der Tapuach-Kreuzung (Samaria/Schomron) weitere 1000 Familien, vor allem junge Leute aus der Nachwuchsgeneration der Siedler, in Siedlungsvorposten auf den Hügelspitzen ansiedeln will: "Ich werde keinen einzigen Soldaten in die neuen Siedlungsvorposten schicken", so Eliezer.

Der Vorsitzende des Regionalrats Benyamin, Pinchas Wallerstein, erwiderte darauf, es handle sich um keine neuen Siedlungen, man werde lediglich Leute in Erweiterungen bestehender Siedlungen unterbringen.

IDF-Soldaten bewachen unterdessen einen neuen illegalen Siedlungsvorposten in unmittelbarer Nähe des palästinensischen Dorfes Sindjil nördlich von Ramallah und Amira Hass berichtet über die "langfristige Umzingelung" palästinensischer Städte.

Immerhin scheint das Projekt Trennungszaun, trotz aller Widerstände der National-Religiösen, voranzukommen. Die Notwendigkeit dieses Projekts wird u.a. durch eine Nachricht unterstrichen, derzufolge Terrorgruppen im Gazastreifen Gleitflieger anschaffen, um Anschläge in Israel zu verüben - laut eines Kommentars in M'ariw ein schlagender Beweis dafür, dass die Terroristen in Gaza es wegen des dort bereits vorhandenen Trennungszauns schwer haben, nach Israel einzudringen.

Weder Sharon noch Ben-Eliezer oder Peres sind begeistert von der Idee des Trennungszauns - jeder aus unterschiedlichen Gründen. Der Likud fürchtet offenbar die Reaktion der Siedler und widersetzt sich dem Projekt.

Die überwiegende Mehrheit ist aber zum Schluss gekommen, dass alle Einwohner Israels, einschließlich der 150.000 Siedler in Judäa und Samaria, eine Trennungsmauer brauchen, wenn sich ihre persönliche Sicherheitslage verbessern soll. Die Frage, was mit den 30.000 Siedlern in den entfernteren Siedlungen geschehen soll, die außerhalb des Zauns bleiben werden, beantwortet M'ariw lapidar: "Es liegt bei der demokratisch gewählten Regierung dieses Landes, ob sie diese Siedler weiterhin in dem Ausmaße schützen will wie bisher oder eben nicht. Es ist auch die persönliche Entscheidung der isolierten Siedler, ob sie weiterhin dort wohnen oder sich lieber den großen Siedlungsblöcken anschließen wollen, die durch die Trennungsmauer geschützt werden. Diese Entscheidung muss einmal fallen - am besten sofort!"

Das "Dilemma 2002" beschreibt Immanuel Rosen (M'ariw): "So wie die Dinge im Moment stehen, wird Sharon im Sommer nolens volens an einer internationalen Friedenskonferenz teilnehmen. Dass er selbst so eine Konferenz angeregt hat, tut nichts zu Sache, denn es ist klar, dass er zwar "Ja" sagte aber "Nein!" meinte. Trotzdem, was letztlich dabei herauskommen wird, dürfte ein großes "Ja!" sein.

Die Liste unerfüllbarer Bedingungen, die Sharon an die Einberufung einer solchen Konferenz knüpfte, sollte ihr Zustandekommen zwar von vorne herein verhindern, aber es stellt sich jetzt heraus, dass die Veranstalter der Konferenz, das "Quartett" (UNO, EU, USA, Arab. Liga), jede wirkliche oder erfundene Bedingung akzeptieren, egal wie absurd sie auch sein mag. Hauptsache, Sharon kommt!

Damit dies klappt, lässt sich sogar Mubarak einspannen und stimmt einem Plan zu, auf den eigentlich Sharon Urheberrechte anmeldet hat und von dem Peres behaupten wird, dass er ihn gemeinsam mit Abu Ala konzipiert hat: Ein palästinensischer Staat auf 42% des Territoriums der West Bank und der Beginn von Verhandlungen über ein Endstatusabkommen.

Wenn Mubarak dieses Konzept Bush erst einmal persönlich dargelegt haben wird, wird dessen Propaganda- und Vermarktungswert genau so groß sein wie derjenige des saudiarabischen Plans. Es bleiben natürlich ein paar kleine Probleme: Über was bei der Konferenz verhandelt werden soll, mit wem Sharon über was reden wird, mit wem man überhaupt noch reden kann in der palästinensischen Verwaltung und natürlich auch, wann und wo der große Terroranschlag passieren wird, der alle Pläne zunichte machen wird.

In dieser neuen politischen Initiative steckt viel Begeisterung, doch auch viel Naivität und Amateurhaftigkeit. Sie zeugt vor allem davon, dass die friedenspolitische Herde keinen Hirten hat. Wenn Bush nur stammelt, sich mitziehen lässt und die Führung nicht übernimmt, dann erscheint sogar Solana als Hoffnungsstrahl.

Scharon hat Bush unterdessen klargemacht, dass er Neuwahlen ausschreiben will, sobald amerikanischer Druck auf ihn ausgeübt wird, und dass dann "der Friedensprozess beendet sein wird". Bush sagte zu, Sharon Zeit zu lassen.

hagalil.com / 14-06-02

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved