Kfar Kara, West Bank:
Eltern gründen jüdisch-arabische Schule
Viele der Einwohner von Katzir, die diese Woche
die Mitteilungen am Schwarzen Brett des Supermarktes im Zentrum der
Siedlung lasen, achteten nicht darauf, dass neben den
Wohnungsanzeigen eine große Mitteilung hing, die die baldige
Eröffnung einer jüdisch-arabischen Schule in dem angrenzenden Ort
Kfar Kara ankündigt. Die
Wenigen, die die Bekanntmachung lasen, waren skeptisch über den
Erfolg dieser Idee: "Ja, aber sicher werde ich meine Kinder dort
anmelden" antwortete eine Frau zynisch auf die ebenso ironisch
gemeinte Frage ihrer Freundin, ob sie ihre Kinder in diese neue
Schule schicken würde. Drei ein halb Jahre nach dem Beginn der der
"Al-Aqsa-Intifada", macht eine Gruppe von Siedlern im Wadi Ara, im
nordwestlichen Teil der West Bank, ihre Initiative bekannt, eine
Schule mit zwei Nationalitäten, eine jüdisch-arabische Schule zu
gründen.
In diesen Tagen wird der Antrag für die Einrichtung,
die sie gegründet haben, "Brücke über den Wadi", vom
Erziehungsministerium bearbeitet. Sie wird voraussichtlich im
kommenden Schuljahr ihre Türen öffnen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt
wurden 50 arabische und 50 jüdische Kinder aus Katzir, Menashe und
Pardes Hana – Karkur angemeldet. In jeder Klasse werden 13 jüdische
und 13 arabische Schüler miteinander unterrichtet, und auch die
Verwaltung und das Lehrerkollegium werden zu gleichen Teilen von
Juden und Arabern besetzt sein. Im ersten Jahr wird es Klassen von
der Vorschule bis zur dritten Klasse geben.
Der Unterricht wird in dem arabischen Ort Kfar Kara
stattfinden. "Das ausschlaggebende ist der Ort und die Sache selbst.
Es ist nicht so, dass hier der 'Araber wieder zum Juden kommt'",
sagt Mohammed Marsouk, ein Bewohner von Kfar Kara, der an der
Initiative beteiligt ist. Amin Halaf, der Generaldirektor der
Einrichtung Yadbeyad ("Hand in Hand"), der die Gründung der neuen
Schule begleitet, sagt, dass dies das erste Mal sei, dass eine
jüdisch-arabische Schule in einem arabischen Dorf gegründet wird.
Marsouk erklärt, viele hätten sich nach dem Oktober
2000 (Beginn der aktuellen Auseinandersetzungen) aufgemacht, um die
Beziehungen zwischen Juden und Arabern zu verbessern: "Unsere
Motivation war eine andere. Wir glauben an etwas Wesentliches,
Tieferes und Fortdauerndes". Marsouk ist mit Marwat Umri
verheiratet. Sie haben zwei Kinder: Said ist vier ein halb Jahre alt
und Mai drei ein halb Jahre alt. Beide waren im Erziehungsbereich
und im sozialen Bereich sowie bei Aktionen über das Thema des
jüdisch-arabischen Konflikts tätig. Zusammen mit den Schülern werden
zehn Elternpaare, davon fünf aus Kfar Kara und fünf aus Katzir zur
Schule kommen. Walla, ©
Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
19-03-2004 |