Das Scheitern der Siedlungsideologie eingestehen:
Der Preis des Zauns
Aus einem Kommentar von Daniel
Friedmann, Jedioth achronoth
Obwohl es sich bereits gezeigt hat,
dass das System der Absperrungen in den Gebieten gescheitert ist, weigert
sich die Regierung, aus Gründen, die sie bis heute nicht sagen will, einen
Zaun zu errichten, der die Westbank von Israel abgrenzt.
Einen solchen Zaun gibt es um den
Gazastreifen, und er hat sich als effektiv bewiesen. Man kann verschiedene
Gründe hinter der Entscheidung keinen weiteren Zaun zu errichten vermuten:
Vielleicht, um nicht zugeben zu müssen, dass der Gedanke an ein Groß-Israel
gescheitert ist, vielleicht, weil die Siedler etwas dagegen haben.
Vielleicht handelt es sich ganz einfach um Dummheit.
Wie auch immer, der Preis, sowohl der
wirtschaftliche als auch der menschliche, den diese Unterlassung fordert,
ist unermesslich hoch. Verglichen damit wäre die Investition in die
Errichtung eines Zaunes sehr gering. Ein solcher Zaun würde natürlich
Personal sparen. Anstatt Tausende von Soldaten und Polizisten an den
Checkpoints und in den Zentren der Städte zu stationieren, könnte man sich
mit einem weitaus kleineren Aufgebot begnügen, das den Zaun bewacht.
Man könnte ja betonen, dass der Zaun an
sich noch keine einseitige Trennung darstellt. Diese Maßnahme würde weder
eine Räumung von Siedlungen erfordern (obwohl dies wünschenswert wäre), noch
wäre damit eine Räumung militärischer Stützpunkte in den Gebieten verbunden.
Der Zaun würde auch keine Grenzlinie festsetzen, man muss ihn ja nicht
unbedingt entlang der Grünen Linie errichten. Seine Aufgabe ist lediglich,
den Übergang zwischen den Gebieten und Israel zu kontrollieren.
Es stimmt, ein Zaun kann keine Schüsse
und keine Bombardements aus den Gebieten in Richtung Israel verhindern. Aber
kein Mittel schützt vor allen Gefahren, und auch Tausende von Polizisten,
die in den Gebieten stationiert sind, können die Bombardements nicht
verhindern. Die Frage lautet, welchen Preis wir noch bezahlen müssen, bis
endlich die Entscheidung getroffen wird, etwas zu unternehmen.
haGalil onLine
03-02-2002 |