PLO-Gesandtschaft bei den Vereinten Nationen:
Arafats Abgang könnte Veränderungen bringen
Nachrichtenartikel von Shlomo Shamir, Ha’aretz,
29.10.2004
Übersetzung Daniela Marcus
New York – Yassir Arafats Tod oder sein Abgang
von der Bühne der palästinensischen Führung könnte einen bedeutenden
Einfluss auf die Arbeit der PLO-Gesandtschaft im UN-Hauptquartier in
New York haben.
Gemäß einer Darstellung der Ereignisse, die am
Donnerstag von Diplomaten diskutiert wurde, würde das Ableben des
palästinensischen Führers eine Mäßigung der PLO-Position gegenüber
Israel bedeuten.
Nasser al-Kidwa, der palästinensische
Chefdelegierte und ein Neffe Arafats, fuhr in den letzten Jahren
eine extreme und feindliche Linie gegenüber Israel. Wiederholt hat
er zu Dringlichkeitssitzungen in der Generalversammlung aufgerufen,
die eine Plattform für anti-israelische Reden geworden ist und deren
diesbezügliche Resolutionen breite Unterstützung fanden.
Während Mahmoud Abbas' Amtszeit als
Premierminister gab es keine Kommunikation zwischen ihm und
al-Kidwa, der seine Befehle direkt von Arafat entgegen nimmt. Es
wird berichtet, dass Abbas in Betracht gezogen hatte, al-Kidwa zu
entlassen.
Al-Kidwa hat auch keine guten Beziehungen zum
palästinensischen Außenminister Nabil Sha'ath.
Ranghohe Diplomaten im UN-Hauptquartier glauben,
dass al-Kidwa nach einer Übergangsperiode in der palästinensischen
Führung durch einen gemäßigteren Palästinenser ersetzt werden wird.
Quellen in New York sagten am Donnerstag, die
PLO-Gesandtschaft denke bereits über eine Gedenkfeier für Yassir
Arafat in der Generalversammlung nach. Gemäß den Quellen plant
al-Kidwa internationale Veranstaltungen zum Gedenken an Arafat, zu
denen auch politische Führer aus aller Welt und UN-Generalsekretär
Kofi Annan eingeladen werden würden.
hagalil.com
28-10-2004 |