Auch in der Türkei:
Rassenwahn und Völkermord
Von Haydar Isik
Wenn jemand die Frage nach dem größten
Verbrechen der Menschlichkeit beantworten müsste, und als Antwort
nicht dem "Holocaust" (Shoah) nennt oder ihn mit falschen Antworten
rechtfertigen würde, denke ich, dass diese Person ihr Menschsein
schon in Frage gestellt hat. Shoah ist die richtige Antwort auf die
gestellte Frage. Aber was hat diese Wesen innerlich so getrieben,
dass sie andere Menschen vergasten und verbrannten?
Warum wurden diese menschliche Kreaturen zur
Bestie? Wie konnte eine Person, die ein menschliches Herz hat,
Frauen, Kinder, Männer, alt oder jung, schön und intelligent
lebendig ins Feuer werfen oder in die Gaskammern schicken?
Die Männer und die Frauen, die vor 60 Jahren
jüdische Menschen in Deutschland und in Europa in den
Konzentrationslagern zur Gaskammer geführt haben, besitzen sie
menschliche Ehre und Würde? Die Intellektuellen, die diesen
Rassenwahn in die Praxis gesetzt haben, waren Menschen? Wie konnte
man ohne Gefühle sechs Millionen Juden auf diese Art vernichten?
Ein Hauptgrund dieser Katastrophe ist die deutsche
"Rassentheorie". Wenn man den Sturm säet, erntet man Orkan, sagt ein
türkischer Spruch. Wenn man eine Rasse verherrlicht, andere
erniedrigt, obwohl sie nebeneinander leben müssen, gibt man den
Verherrlichten Waffen, bindet man den Anderen die Hände.
Dann werden diese, ob dumm oder intelligent, ob
hässlich oder schön, ob gut oder schlecht ausgebildet, alle zu
diesem Wahn getrieben und zum Schluss haben diese faschistischen
Bestien ihr Werk vervollständigt. Dieser Wahn führte dahin, dass das
Hitler-Deutschland die jüdische Rasse industriell vernichten wollte.
Dieser Rassenwahn ist und bleibt ein dunkles Kapitel der
Menschheitsgeschichte.
Das türkische Regime hat in den Jahren 1915/16
einundhalb Millionen Armeniern vernichtet. Die moderne Türkei ist 29
Mal militärisch gegen Kurden vorgegangen, um die Forderungen der
Kurden im Keim zu ersticken und hat von ihnen Zigtausende getötet.
Das Kemalistische Regime betreibt heute noch einen Rassenwahn gegen
Kurden. Die Herrschenden verherrlichen die türkische Rasse und
erniedrigen die anderen.
Aber man kann all diese Geschehnisse nicht mit der
Shoah vergleichen. Die Shoah war eine beispiellose menschliche
Katastrophe, aus der die Menschen heute eine Lehre ziehen müssen.
Eine Relativierung würde die Seelen der Millionen Menschen, die in
den KZs ihr Leben auf grausamste Weise ließen, verletzen. Zum Glück
hat sich die deutsche Gesellschaft, um sich von diesem Virus
befreien zu können, rechtzeitig mit diesem Verbrechen auseinander
gesetzt, damit das nie wieder in Deutschland vorkommt.
Es ist immer gefährlich, wenn dieses Verbrechen
heute noch Anhänger hat. Der Rassenwahn ist ein tödlicher Virus. Man
muss nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt dagegen
kämpfen. Wenn Deutschland sich an die Seite des türkischen Regimes
stellt, das für die Vernichtung von Kurden aufrüstet, heißt es, die
Politik hat daraus noch keine Lehre gezogen. Wenn Israel die Türkei
gegen Kurden aufrüstet, wird dieses Verhalten auch von uns Kurden
überhaupt nicht verstanden, weil wir uns als unterdrücktes Volk dem
jüdischen Volk verbunden fühlen.
http://www.haydar-isik.com
hagalil.com
28-01-2005 |