hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
 
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Jüdische Weisheit
Hymne - Israel
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!
Advertize in haGalil?
Your Ad here!

ALTER TERRORISMUS
VOM NEUEN BESIEGT

Von Amir Oren, Ha’aretz, 20.9.2001

Der Vorsitzende der Palästinensischen Autorität Yasser Arafat hat den Feldzug, den er im Laufe des vergangenen Jahrs gegen Israel geführt hat, verloren, und zwar nicht gegen einen zionistischen Ungläubigen wie Premier Ariel Sharon oder Generalstabschef Shaul Mofaz, sondern gegen einen guten moslemschen Araber, wie er selbst einer ist – Osama bin Laden.

Die Hypothese, wonach eine reguläre Armee Terrorismus nicht bekämpfen vermag, und Terrorismus nur mit Terrorismus bekämpft werden kann, wurde bewiesen, wenn auch nur teilweise und indirekt. Die jüngere Terroristengeneration empfindet gegenüber die Älteren keinen Respekt. Eine einzige Stunde von Massenterrorangriffen gegen Metropolen in den Vereinigten Staaten machten ein ganzes Jahr von Arafats Arbeit zunichte.

Im Jahrzehnt, das seit Ende des Kalten Krieges vergangen ist, haben wir das Gefühl für die Grundlagen der Weltdiplomatie verloren: Ein System nationaler Staaten, die in globalen (UNO) und regionalen (NATO, die Europäische Union, die Arabische Liga) Organisationen gruppiert sind, und über eine Legislatur (die Generalversammlung) und eine Art Regierung (der Sicherheitsrat, deren ständige Mitglieder das Kabinett bilden) vefügen; sie sind bereit, die Existenz von Außerregierungsorganisationen zu dulden, solange diese ihr Bestehen als souveräne Staaten nicht gefährden. Bis zur vorgen Woche glaubte Arafat, er könne alles haben; er glaubte, er könne für seinen Staat Anerkennung gewinnen und dennoch weiterhin als terroristische Außerregierungsorganisation ohne Haftung und Verantwortung funktionieren.

Der von der Sovjet Union – unmittelbar oder mittelbar, durch Drittstaaten wie die DDR - unterstützte Terrorismus der Siebziger und Achtziger Jahre, war eines der Mittel in der Auseinandersetzung zwischen dem westlichen und östlichen Block. Dieser Konflikt kam jedoch auch in Kriegen zwischen regulären Armeen zum Ausdruck (Korea, Vietnam), und wurde am Rande eines Atomkrieges eingedämmt. Während dieser Zeit wurde der Terrorismus von Staaten, sogar von Großmächten unterstützt; um ihn auszumergeln hätte der Westen eine bedeutende Eskalation hinnehmen müssen. Diese Form des Terrorismus verschwand letztenendes zusammen mit den Sovjets.

Für die Vereinigten Staaten war bisher der internationale Terrorkonzern Al-Qaeda – dessen Vorstandsvorsitzender bin Laden ist – nicht mehr als ein Ärgernis. Als das Ärgernis jedoch zum Horrorfilm im eigenen Hinterhof wurde, brachte Amerika es zurück zu den Grundlagen – eine Welt der Regierungen, nicht der Organisationen; Regierungen sind es, die auf diejenigen, die sich innerhalb ihrer Gerichtbarkeit befinden, Disziplin durchsetzen, welche anderenfalls die Konsequenzen verantworten müssen.

In der globalen Schule verschwendet der Rektor seine Zeit nicht mit den ungehorsamen Schülern – er wendet sich gleich an die Eltern. Dies ist auch vom milititärischen Standpunkt sinnvoll: Armeen werden aufgestellt, um den Armeen anderer Staaten gegenüberzustehen. Statt zu versuchen, mit nur geringer Erfolgsaussicht, sich der Guerillakriegsführung anzupassen, soll die Auseinandersetzung mit dem Staat sein, der den Terroristen in sich birgt, um ihn dazu zu zwingen, eine Entscheidung zu treffen – entweder nachgeben (und die subversive Organisation ausweisen) oder auf dem Schlachtfeld bezwungen werden.

In kleinerem Maßstab wäre dies auch für die israelischen Verteidigungskräfte die beste Vorgehensweise gegenüber den palästinensischen Organisationen gewesen; aber die internationale Unterstützung für Arafat war zu stark, um Israel eine freie Hand zu lassen. Israels Lage war besonders schwierig, da Arafat nicht nur ausgesprochene Terrororganisationen einsetzte, sondern auch offizielle Staatsinstitutionen (Force 17) und eine private Organisation (Fatah-Tanzim) gegen Israel benutzte.

Zwei großangelegte Terrorangriffe führten zu seinem Fall. Der erste Angriff, am 1. Juni, auf das Dolphinarium Disco Nachtlokal in Tel Aviv brachte zu internationalem Druck gegen den Palästinenserführer als es klar war, daß eine harte Reaktion seitens Israel nicht verurteilt werden würde; damals sah sich Arafat gezwungen, mit den Vereinbarungen einverstanden zu sein, die vom CIA Chef George Tenet vorgeschlagen wurden. Der PA Führer machte sich jedoch dünn sobald der Druck nachließ.

Der zweite war der kombinierte Angriff gegen den World Trade Center und den Pentagon. Arafat und das Palästina Problem nahmen wieder ihre wahren Ausmasse an; ihre Taktik ist negativ, das steht fest.

Am Montag deckte U.S. Staatssekretär Colin Powell den Inhalt der Gespräche zwischen Omri Sharon, Avi Gil und Arafat auf; was jedoch wirklich neu war: Arafats angebliche Bereitschaft (wieder einmal) die Feuereinstellung als Preis für ein Treffen mit Außenminister Shimon Peres zu erklären, genügt nicht. Arafat wird nicht nur aufhören müssen, mit Hamas und Islamic Tschihad wettzueifern, sondern wird gegen sie vorgehen müssen. Arafat hat die Wahl: entweder vorgehen wie ein Staat oder als Terrororganisation behandelt  werden.

haGalil onLine 11-10-2001

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved