Blutbad am Busbahnhof:
21 Tote nach Anschlägen in Tel Aviv
Um halb sieben Uhr erschütterten
zwei Detonationen Tel Aviv. Die Explosionen waren so stark, dass man
sie sogar im Norden der Stadt hören konnte. 21 Menschen starben und
über 100 wurden verletzt, als sich zwei Selbstmordattentäter in
kurzen Abständen in die Luft sprengten. Zum dritten Mal innerhalb
eines Jahres wurde die Gegend um den alten Busbahnhof, in der viele
ausländische Gastarbeiter leben und die zentraler
Verkehrsknotenpunkt der Stadt ist, Ziel eines Anschlages.
Die Selbstmordattentäter
gehörten nicht, wie es zunächst hieß zum Islamischen Djihad. Später
am Abend übernahm die Al Aqsa Märtyrer Brigade, der radikale Arm der
Arafat-Partei Fatah, die Verantwortung für den Anschlag. Die
Attentäter wurden als Burak Hilsa und Samar A-Nuri aus Nablus
identifiziert. Der Anschlag war der erste innerhalb Israels seit
sechs Wochen und der schwerste innerhalb der Grünen Linie seit dem
Pessach-Anschlag in Netanja im vergangenen März.
Unter den Toten und Verletzten
sind viele Gastarbeiter, die sich zum Teil illegal in Israel
aufhalten. Das Innenministerium veröffentlichte eine Meldung, die
klarstellte, dass keiner, der medizinische Hilfe in Anspruch nehme,
ausgewiesen oder verhaftet werde. Innenminister Eli Yishai versprach
zudem temporäre Visa für die Verletzten und deren Familien. Über
Rundfunk und Fernsehen riefen Sprecher der verschiedenen
Gastarbeitergruppen auf, Krankenhäuser und Ärzte aufzusuchen und
sich nicht vor der Polizei zu verstecken.
In Tel Aviv leben etwa 80.000
Gastarbeiter, die meisten davon in der Gegend des alten und neuen
Busbahnhofes. Die größte Gruppe stellen Afrikaner, Chinesen,
Rumänen, Filipinos und Türken. In den vergangenen Monaten, nach
einer Erklärung des Premierministers, illegale Arbeiter des Landes
zu verweisen, lebten viele in ständiger Angst entdeckt zu werden.
Vergangene Nacht gab das Innenministerium schließlich die generelle
"Amnestie" bekannt. Nacheinander erklärten Gesundheits-, Innen-,
Arbeits- und Wohlfahrtsministerium, die Einwandererpolizei und das
Nationale Versicherungsamt, dass die verletzten Gastarbeiter genau
dieselbe Versorgung und Unterstützung erhalten wie Israelis.
Premierminister Ariel Scharon
hatte für den gestrigen Abend eine Sicherheitssitzung des Kabinetts
anberaumt. Das zweite israelische Fernsehen berichtete, dass
Armee-Hubschrauber Ziele in Gaza angegriffen haben. Da die Armee
jedoch bereits in allen palästinensischen Städten der Westbank
präsent ist und auch einen großen Teil außerhalb der Städte
kontrolliert und nach Scharons Versprechen an die USA, Arafat keinen
"Schaden" zuzufügen, rechnet man zunächst mit keiner dramatischen
Änderung der Politik gegenüber den Palästinensern.
Derzeit sind noch immer 68 der Verwundeten in den
Krankenhäusern der Stadt, zwei von ihnen schweben noch in
Lebensgefahr. Fünfzehn Opfer konnten bisher identifiziert werden,
darunter elf Israelis und vier Gastarbeiter.
Die Namen folgender Todesopfer wurden bereits veröffentlicht:
Meir Heim, 27, aus Holon - Avi Katzer, 43, aus Bath Yam -
Oberfeldwebel Mazal Orkobi, 20, aus Azor - Saphira Shoshana
Yulazri-Yaffe, 46, aus Bath Yam - Airam Zmora, 55, aus Holon.
Bilder:
Zaka Volunteers at the double Suicide bombing in Tel
Aviv on January-05-2003
Matis M Zahav
aue /
hagalil.com
06-01-2003 |