Terrorgruppe aus Bethlehem:
Mitgliedern der palästinensischen
Sicherheitskräfte
Nachrichtenartikel von Arnon Regular, Ha'aretz,
19.03.2004
Übersetzung Daniela Marcus
Die Fatah-Tanzim-Terrorzelle aus der Region um
Bethlehem, die mehrere Busentführungen geplant hatte und außerdem
für die vor kurzem stattgefundenen Anschläge auf die Jerusalemer
Busse Nr. 14 und 19 verantwortlich war, bestand zum größten Teil aus
Mitgliedern der Sicherheitskräfte der palästinensischen
Autonomiebehörde (PA).
Diverse Verhaftungen trugen dazu bei nachzuweisen,
dass Terroristen aus der Gegend Bethlehems, die die jüngsten
Selbstmordanschläge und Angriffe an Straßen ausgeführt hatten, zum
Sicherheitsapparat der PA gehörten. Die Anschläge geschahen zur
gleichen Zeit, in der Beamte, die zum selben Zweig des
Sicherheitsapparates gehören, beinahe täglich
Koordinierungsgespräche mit israelischen Militärs durchführten.
Zwei Angriffe wurden von Polizisten der PA, die
aus der Gegend Bethlehems kamen, ausgeführt. Im November tötete
Jabbar Alaharas, ein Polizist des PA-Sicherheitsapparates, zwei
Soldaten der israelischen Armee (IDF) bei einem Schussangriff auf
einen Armeeposten an der Tunnelstraße außerhalb Jerusalems. Auch Ali
Ja’ara, der den Terroranschlag auf Bus Nr. 19 in Jerusalem
ausführte, war ein PA-Polizist.
Zwei Leiter der Terrorzelle aus Bethlehem gehörten
dem Polizeizweig der PA an. Aza din Hamara war z. B. ein
Rechtsanwalt der "Spezialkräfte", die mit dem nationalen
Sicherheitsapparat verbunden sind. Von manchen werden diese
"Spezialkräfte" als die palästinensische Armee betrachtet. Sie
begannen letztes Jahr, als die Verantwortung für die Sicherheit der
Region an die PA übergeben wurde, in Bethlehem zu operieren. Hamaras
Wohnort ist Hussan, ein Dorf westlich von Bethlehem. Auch der Täter,
der letzten Monat den Anschlag auf Bus Nr. 14 ausübte, hatte dort
gewohnt. Von Hamara ist außerdem bekannt, dass er enge Beziehungen
zu Hamas unterhält. Ein anderes Beispiel ist Abed Makdadi. Auch er
ist Mitglied der Bethlehemer Terrorzelle. Er arbeitete als
Fernmeldetechniker für den nationalen Sicherheitsapparat in
Bethlehem.
Diese Woche wurde bestätigt, dass zwei
Fatah-Agenten –Ahmed Mugrabi, der für 18 Monate im Napha-Gefängnis
einsitzt, und Jihad Ja’arat, der auf Grund der Belagerung der
Geburtskirche im Mai 2002 ausgewiesen worden war- einen starken
Einfluss auf die gegenwärtige Terrorzelle in Bethlehem haben.
Mugrabi war für die Rekrutierung der Terroristin,
die einen Anschlag auf einen Supermarkt im Jerusalemer Viertel
Kiryat Yovel ausübte, verantwortlich. Ja’ara ist der Onkel des
Selbstmordattentäters, der den Jerusalemer Bus Nr. 19 in die Luft
sprengte. Sowohl Mugrabi wie Ja’ara standen auch hinter einer Reihe
von Anschlägen, die bereits in der Frühphase der Intifada von
Bethlehem aus gelenkt wurden. Und beide waren PA-Polizisten.
Ersterer arbeitete für den allgemeinen Geheimdienstapparat,
letzterer gehörte dem präventiven Sicherheitsapparat an.
hagalil.com
18-03-2004 |