Nach dem Tod von
vier Hamas-Terroristen gestern in Nablus, rief die Führung der
fundamental-nationalistischen Terrororganisation "gnadenlosen Krieg
gegen Israel - an allen Fronten und mit allen Mitteln" aus.
In Nablus
demonstrierten Tausende von Anhängern der Hamas und des Islamischen
J'ihad. Sprechchöre
skandierten Parolen vom "totalen Krieg" und drohten mit zahlreichen
Anschlägen.
Erst vor kurzem verhaftete Terroristen wurden auf Druck der
aufgewiegelten Masse aus einem Gefängnis der PA (Pal.
Autonomiebehörde) freigelassen.
Der israelische
Geheimdienst sieht eine weitere Verschärfung in den kommenden Wochen
vorraus. "Ich rechne mit schmerzhaften und massiven Anschlagswellen,
wie Israel sie bisher noch nicht erlebt hat“, warnte S'ewi-Farkasch,
Chef des Nachrichtendienstes.
Bei einer Razzia in
Nablus hatten israelische Streitkräfte ein Sprengstofflabor entdeckt.
Während der Aktion wurden auf die Soldaten Sprengsätze geschleudert.
Beim anschließenden Schusswechsel wurden die vier Hamas-Terroristen
getötet und vier israelische Soldaten verletzt.
Generalmajor Yitzhak
Eitan sprach davon, dass das gefundene Labor wahrscheinlich das größte
je entdeckte dieser Art im Westjordanland sei.
Gefunden wurden neben
gebrauchsfertigen Sprengsätzen, Sprengstoffgürteln und weiteren
chemische Materialien zur Herstellung von Sprengsätzen auch Waffen und
große Mengen Munition.
Arafat bekräftigte unterdessen sein Festhalten an der Forderung nach
einem Abzug aus der gesamten Westbank, einschließlich Ost-Jerusalem.
Auch die vor seinem Sitz in der Autonomiestadt Ram Alah
aufgefahrenen Panzer der israelischen Armee könnten die Gewalt nicht
beenden. Das palästinensische Volk werde "niemals schweigen", so
Arafat: "Ich schwöre bei Allah, daß ich einen Staat Palästina mit
Al-Quds al-Sharif (Jerusalem) als dessen Hauptstadt sehen werde, ob
als Märtyrer oder als Lebender", sagte der PLO-Chef weiter.
Weitere Informationen zum Fund eines
Sprengstofflabors in Nablus, bei dem vier Terroristen getötet wurden
(Mitgeteilt durch den Sprecher der Israelischen
Verteidigungsarmee - Jerusalem, 23. Januar 2002)
Auszüge aus dem Briefing von Generalmajor Yitzhak Eitan im
Zusammenhang mit der Razzia auf das Sprengstofflabor in Nablus.
"Kräfte der Israelischen Verteidigungsarmee haben ein
Gebäude in der Stadt Nablus angegriffen, in dem ein Labor zur
Herstellung von Sprengsätzen gefunden wurde. Während des Angriffes wurde
aus einer Wohnung im Gebäude ein Sprengsatz auf die israelischen
Sicherheitskräfte geworfen, worauf ein Feuerwechsel folgte. Während
dieses Feuerwechsels wurden vier israelische Soldaten verletzt und vier
Terroristen getötet. Mehrere verdächtige Personen im Haus wurden
festgenommen.
"Im Haus wurde ein Sprengstofflabor gefunden, vielleicht
das größte, das jemals im Westjordanland entdeckt wurde. Im Labor
befanden sich gebrauchsfertige Sprengsätze, Sprengstoffgürtel und
chemische Substanzen zur Herstellung von Sprengkörpern. Es wurden auch
Waffen und große Mengen an Munition gefunden."
"Es ist offensichtlich, dass dieses Labor zur Herstellung
von Sprengsätzen diente. Diese sollten kurzfristig bei Terroranschlägen
in Israel eingesetzt werden und dort gewaltige Zerstörung verursachen
und enormen Schaden anrichten."
Hintergrundinformation
Während der Militäraktion, die in der vergangenen Nacht in
Nablus von israelischen Armee- und Sicherheitskräften durchgeführt
wurde, fanden diese ein Sprengstofflabor, das in einem Wohnhaus in der
Stadt untergebracht war. Das Gebäude diente als strategische
Ausgangsbasis für Dutzende Terroranschläge. Die israelische Armee
entdeckte im Haus eine Anzahl gesuchter Hamas-Terroristen mitten in der
Vorbereitung einer Reihe von Terrorangriffen.
Außerdem nahmen die Sicherheitskräfte während der Suche
nach terroristischen Mittätern in der Wohnung, in der sich die gesuchten
Terroristen versteckt hielten, eine Reihe von Verhaftungen vor.
In dieser Wohnung wurden große Mengen an Waffen
einschließlich Gewehren, ein Sprengstofflager sowie Sprengstoffgürtel
und Substanzen gefunden, die zur Herstellung von Sprengsätzen dienten.
Hintergrundinformation zu den vier getöteten Terroristen:
Nasim Shafik Ali Abu-Ros:
Geboren 1974, Hamas-Aktivist, wohnhaft in Nablus, ledig
Abu-Ros gehörte zum Netzwerk von Hamas im nördlichen
Westjordanland unter der Leitung von Mahmoud Abu-Hanoud und Halil
Sharif. Dieses terroristische Netzwerk verübte den Anschlag in der Ben
Yehuda-Fußgängerzone in Jerusalem, bei dem fünf Israelis getötet und 167
verwundet wurden. Die Aufgabe von Abu Ros innerhalb dieser
Organisationsstruktur bestand darin, die Sprengsätze zusammenzubauen,
eine Fähigkeit, die er von Mouhi Adin Sharif gelernt hatte.
Abu-Ros wurde Ende 1997 von den Palästinensern verhaftet,
vor Gericht gestellt, verurteilt und in Jericho gefangen gehalten. Bei
Ausbruch der Gewalt wurde er von der palästinensischen Autonomiebehörde
aus dem Gefängnis entlassen und setzte unverzüglich seine Arbeit im
Rahmen der militärischen Organisationsstruktur der Hamas im nördlichen
Westjordanland fort.
Abu-Ros war am Bau der Sprengsätze beteiligt, die bei allen
größeren, im letzten Jahr verübten Anschlägen benutzt wurden, wie zum
Beispiel beim Anschlag auf die Sbarro Pizzeria in Jerusalem, den
Selbstmordattentaten in Haifa und dem Selbstmordanschlag in Emanuel.
Jasar Assad Ramzi Smaro
Geboren 1974, Hamas Aktivist, wohnhaft in Nablus, ledig
Smaro war ebenfalls Mitglied der
Hamas-Organisationsstruktur, welche unter der Leitung von Mahmoud Abu
Hanoud und Halil Sharif Terroristen auf den Weg schickte, um Anschläge
in der Ben Yehuda Fußgängerzone in Jerusalem zu verüben. Smaro war einer
von Mouhi Adin Sharifs Schülern. Er wurde 1997 von der Palästinensischen
Autonomiebehörde verhaftet, vor Gericht gestellt, verurteilt und in
Jericho gefangen gehalten. Bei Ausbruch der Gewalt wurde er von der
palästinensischen Autonomiebehörde aus dem Gefängnis entlassen und
setzte unverzüglich seine Arbeit im Rahmen der militärischen
Organisationsstruktur der Hamas im nördlichen Westjordanland fort.
Smaro war innerhalb des Netzwerkes tätig, das für den Bau
der von Hamas benutzten Sprengsätze verantwortlich war. Er war auch an
der Durchführung des Sbarro-Anschlags, des Terrorangriffes in Haifa im
Dezember und bei Bombenlegungen am Straßenrand in der Gegend von Jenin
beteiligt.
Kamir Namar Abed Mafraga
Geboren 1974, Hamas-Aktivist, wohnhaft in Nablus, ledig
Mafraga war ein ehemaliger Aktivist und einer der Führer
der Organisation Kotala Islamiya an der A-Najah Universität. Er gehörte
als führendes Mitglied dem militärischen Netzwerk der Hamas an, welches
die Attentate in Netanya verübte, bei denen im August und November 1999
20 Menschen verwundet wurden.
Mafraga wurde in Nablus von der Palästinensischen
Autonomiebehörde inhaftiert. Er wurde jedoch bei Ausbruch der Gewalt von
der Autonomiebehörde aus dem Gefängnis entlassen und nahm seine Hamas
Aktivitäten im nördlichen Westjordanland unverzüglich wieder auf.
Vor Kurzem wurde er ein führendes Mitglied des Hamas
Netzwerkes, welches unter der Leitung von Nasim Abu Ros Sprengsätze
herstellte.
Yousef Haled Yousef Sukagi
Geboren 1961, verheiratet und Vater von vier Kindern,
führender Hamas-Aktivist, der in der Vergangenheit aus Israel
ausgewiesen wurde.
Sukagi leitete den militärischen Arm der Hamas im
nördlichen Westjordanland. Er stand dem militärischen Netzwerk der Hamas
vor, welches 1999 die Attentate in der Ben Yehuda Straße verübte.
Sukagi wurde von der Palästinensischen Autonomiebehörde im
Najid Gefängnis inhaftiert. Selbst während seiner Haft leitete er das
Netzwerk weiter, indem er zum Beispiel mit dem gesuchten Terroristen
Mahmoud Abu Hanoud in Kontakt blieb. Er behielt die Verantwortung für
das Sprengstofflager, das im August 2000 von der PA ausfindig gemacht
wurde.
Mit Ausbruch der Gewalt wurde Sukagi aus dem Gefängnis
entlassen und nahm seine Tätigkeit als Leiter der terroristischen
Aktivitäten von Hamas und als Berater für Terroraktionen wieder auf. Im
Rahmen seiner Aufgaben war er auch für die Genehmigung und Verwaltung
von Finanzmitteln für Terroraktivitäten des Netzwerkes verantwortlich.
haGalil onLine
23-01-2002 |