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MEMRI Special Dispatch -12. Juni 2003

"Scharon sucht nach Ausweg ohne Kosten":
Hamas-Führer Rantisi über Israels Nahost-Politik

Am Tag als israelische Raketen den Hamas-Führer Abd al-Asis Rantisi und seine Begleiter angriffen, hatte dieser in der in London erscheinenden Zeitung Al-Quds al-Arabi noch einmal die Politik Ariel Scharons kommentiert. Rantisi, der als Nachfolger von Scheich Jassin an der Spitze von Hamas gilt, erklärt, dass er Scharons Bereitschaft zu Zugeständnisse für ein "Manöver" hält. Weiterhin macht er deutlich, dass Hamas auch in Zukunft nicht bereit ist, die Existenz Israels anzuerkennen.

von Abd al-Asis Rantisi

"Es ist kein Geheimnis mehr, dass Scharon alle ihm zur Verfügung stehenden terroristischen Mittel genutzt hat, um [Israels] Sicherheit zu gewährleisten. Jetzt aber bekommt er die Bitterkeit der Niederlage zu spüren. Zu guter letzt sieht er sich nämlich mit einer Wahrheit konfrontiert, der er immer zu entfliehen suchte: der Widerstand des Volkes ist nicht zu besiegen. Oder in anderen Worten: Die vom Zionismus als unüberwindbar dargestellte Besatzungsarmee ist nicht in der Lage, einen Sieg über den Widerstand des palästinensischen Volkes zu erringen. Als Scharon seinem Volk vor der Wahl zum Ministerpräsidenten versprach, dass er innerhalb von 100 Tagen die Intifada und den Widerstand vernichten würde, zweifelt ich keinen Moment, dass er einer großem Irrtum unterliegt. [.]

Jetzt ist ihm klar geworden dass er sich selbst getäuscht hat [.] und dass kein zionistischer Führer [jemals] die Widerstandsgruppen besiegen kann [.]. Scharon hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder er setzt die Konfrontation fort, was schmerzhafte Kosten mit sich bringt, weil der Widerstand das zionistische Gebilde wirtschaftlich, ideell, psychologische und menschlich auszehrt [.]. Scharons zweite Möglichkeit ist es, nach einem Weg zu suchen, der ihm einen politischen Sieg ermöglicht und dabei den Widerstand umgeht.[.]

Scharon [entschied] sich für die zweite Möglichkeit [.] Eigentlich betrachtet er dies als Erfolg der Widerstandsgruppen. Tatsächlich aber will er die Flucht vor der Niederlage in einen Sieg verwandeln, mit dem er sein politisches Leben krönen will. Und dazu reicht ihm nun natürlich der bloße Sieg über den Widerstand nicht aus - er will ihn vollständig zermalmen. Ganz oben auf seiner Prioritätenliste steht dabei die Zerschlagung der Hamas.

[Denn] abgesehen davon, dass die Hamas offiziellen Statistiken zufolge den Löwenanteil an den feindlichen Verluste für sich beanspruchen kann, hat die Hamas einen festen Platz in den Herzen der palästinensischen, ebenso wie der arabischen und islamischen Bevölkerung. [.]. Die Hamas hat bekräftigt, dass sie nicht bereit ist zu Verhandlungen um die legitimen Rechte

[Rückkehrrecht; d.Ü.] und die von ihnen ausgehende existenzielle Bedrohung für die Zukunft dieses zionistischen Gebildes, das auf dem Raub eines kostbaren Teiles des Landes der Muslime errichtet wurde. Wichtiger noch als all dies ist aber, dass die erzeugte Spannung zwischen der palästinensischen Autorität und der Hamas zu inneren Kämpfen führen könnte, wie es die Zionisten hoffen. Zwar ist es der Kopf von Hamas, der zuerst rollen soll. Aber es geht nicht nur um die Hamas, sondern ebenso um die Fatah, den Islamischen Gihad, die Volksfront und die Demokratische Front. Keine Gruppe des Widerstands, wird vor der Verfolgung sicher sein.

Und hier begann Scharon mit der Vorbereitung der Roadmap. In ihr sieht er den einzigen Weg seine Pläne zur Bekämpfung des Widerstands zu verwirklichen und gleichzeitig von allen Kosten dieses Unterfangens befreit zu sein. Oft hat Scharon also seine Bereitschaft zu schmerzhaften Zugeständnissen verkündet. Allerdings sind diese Ankündigungen nie über den Rahmen der betrügerischen Vermarktung der Roadmap hinausgekommen [.]. Und Scharon weiß, dass er sein Ziel nur erreichen kann, wenn es eine palästinensische Fraktion gibt, die bereit ist, die ihr von ihm zugedachte Rolle zu spielen. Wie gesagt hat Scharon begriffen, dass seine Armee nicht imstande sein wird, den Widerstand zu brechen; und an diesem Punkt sieht er, dass die neue palästinensische Regierung ihm die Gelegenheit bietet, sein Ziel zu verwirklichen.

Dabei muss Scharon dieser Regierung soviel Unterstützung gewähren, dass die ihre Rolle spielen kann, ohne die palästinensische Straße zu verlieren. Das heißt, dass es spürbare Verbesserungen der Lebensbedingungen geben muss [.], die gleichzeitig aber nicht mit dem zionistischen Projekt kollidieren sollen, das darauf zielt, die palästinensische Frage und die palästinensische Existenz zugunsten des zionistischen Gebildes zu liquidieren. [.] [Also] gibt Scharon Erklärungen ohne jede Garantie ab - wie er es etwa mit seiner Erklärung zur Anerkennung der Roadmap gehandhabt hat. Diese Akzeptanz bleibt äußerlich. Und sie erfolgte nicht auf amerikanischen Druck, wie es manche so gerne glauben wollen - vielmehr erforderte das [eigene] Komplott dieses Theater. [.] Von der Umsetzung der ersten Stufe der Roadmap verspricht sich Scharon, dass er [danach] den Sieg über den palästinensischen Widerstand verkünden kann, der ihm den Schlaf raubte und ihm als Retter des zionistischen Gebildes [im Wege steht].

Was die palästinensische Regierung angeht, so bin ich sicher, dass sie sich nicht von den Manövern Scharons täuschen lässt. Sie weiß, dass es nur Manöver sind [.]. Die PA beginnt demnach nicht mit der Umsetzung der Pläne, weil sie getäuscht worden ist - vielmehr zeigt sich darin mit aller Klarheit, dass sie das Fortdauern der zionistischen Verschwörung akzeptiert hat [.]. Die PA wird aber bald erkennen dass sie vor der Wahl steht: Entweder sie wird zum Totengräber oder sie besinnt sich wieder auf den Willen des Volks zurück und erhält die nationale Würde.

Bleibt anzumerken, dass die Geschichte den Sieg von Scharon - wenn er ihn denn erreichen kann, was Gott verhüten möge - nicht als Sieg über den Widerstand verzeichnen wird, sondern als Triumph über diejenigen, die bereit waren, Illusionen zu kaufen. Ich füge aber auch hinzu, dass der Widerstand, so Gott will, in der Lage ist, das [gegenwärtige] Stadium zu überwinden - gleich was Scharon tut, den die Geschichte als ersten Nagel im Sarge des zionistischen Gebildes verzeichnen wird."

THE MIDDLE EAST MEDIA RESEARCH INSTITUTE (MEMRI)
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hagalil.com 13-06-03

 

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