Luftangriff der israelischen Armee:
Hamasführer Rantisi getötet
Auszüge aus einem Nachrichtenartikel, Ha'aretz,
17.04.2004
Übersetzung Daniela Marcus
Hamasführer Abdel Aziz Rantisi wurde am
Samstagabend durch eine Rakete, die von einem israelischen
Militärhubschrauber abgeschossen worden war, getötet. Zeugen sagten,
dass bei dem Angriff zwei weitere Menschen getötet wurden.
Ein verbrannter, zerstörter Wagen blieb auf der
Straße in der Nähe von Rantisis Haus zurück. Eine verkohlte Leiche
wurde von Sanitätern aus dem Auto gezogen. Zeugen sagten, zur Zeit
des Angriffs seien drei Personen im Auto gewesen.
Unter den Toten waren der 35jährige Akram Nassar,
Rantisis persönlicher Leibwächter, und Rantisis 27jähriger Sohn
Mohammed, sagten Vertreter des Krankenhauses.
Auch Rantisis Frau war im Wagen, doch über ihre
Umstände und über den Ort, an dem sie sich aufhält, ist nichts
bekannt, sagten Vertreter des Krankenhauses und der Hamas.
Rantisi wurde in kritischem Zustand in das
Shifa-Krankenhaus in Gaza gebracht. Er war mit Wunden übersät und
wurde eilig in den OP der Notfallaufnahme gebracht, wo er jedoch
fünf Minuten später starb.
Die Explosion ereignete sich einen Block von
Rantisis Haus entfernt im Sheik-Radwan-Viertel in Gaza City, etwa
100 Meter entfernt vom Grab des Hamasgründers Sheikh Ahmed Yassin,
den Israel letzten Monat getötet hatte.
Nach dem Angriff rannten Palästinenser auf die
Straße und riefen nach Rache.
Der Angriff kam nur wenige Stunden nach einem
Selbstmordanschlag am Erez-Übergang in Gaza. Dabei waren ein
Grenzpolizist getötet und drei weitere Israelis verwundet worden.
Hamas und Arafats Fatah hatten gemeinsam die Verantwortung für
diesen Selbstmordanschlag übernommen.
Rantisi war nach Yassins Tod der neu ernannte
Leiter der Terrororganisation Hamas in Gaza. Er war ein Mitglied,
das einen harten Standpunkt vertrat, jeden Kompromiss mit Israel
ablehnte und nach der totalen Zerstörung des Staates Israel rief.
Israel hatte bereits letztes Jahr am 10. Juni
versucht, Rantisi zu töten. Damals hatten drei Apache-Hubschrauber
mindestens sieben Raketen auf seinen Wagen in einer bevölkerten
Durchgangsstraße in Gaza abgefeuert. Das Auto wurde vollkommen
zerstört. Rantisi entkam mit einer Wunde am rechten Bein. Zwei
palästinensische Unbeteiligte starben.
Während der Trauerzeit für Yassin gab sich Rantisi
unbeeindruckt von israelischen Drohungen gegen ihn.
"Eines Tages werden wir alle sterben. Nichts wird
sich ändern. Ob wir durch einen Apache-Hubschrauber oder durch
Herzstillstand sterben. Ich ziehe den Apache-Hubschrauber vor",
sagte er.
hagalil.com
18-04-2004 |