Bald sind alle Hamas:
Ist Peres der wahre Mr. Irrelevant?
Das Bemühen um die Schwächung
Arafaths hat die Radikalen gestärkt. Peres trägt für die gegenwärtige
Eskalation nicht weniger Verantwortung als Sharon.
Nach Yael Paz-Melamed, M'ariw
Die Art und Weise, wie das palästinensische Volk für
seine nationalen Aspirationen kämpft, ist entsetzlich und abscheulich.
Die Selbstmordattentäter sind keine Freiheitskämpfer, sondern
skrupellose Verbrecher, die den Tatort ihres Anschlags danach aussuchen,
dass möglichst viele Babys und Kinder umkommen.
Von unserer Führung dürfen wir zu Recht erwarten, dass
sie uns vor diesen Selbstmordattentätern schützt. Doch diese Regierung
versagt nicht nur, sie macht auch das ganze palästinensische Volk zu
einem unerschöpflichen Reservoir für Selbstmordanschläge.
Was heute geschieht, ist das Resultat der verfehlten
Politik der Regierung, die den Zusammenbruch der palästinensischen
Autonomie herbeiführen und Arafat zu einer bedeutungslosen Figur machen
wollte.
Es entstand nicht etwa ein erhofftes Vakuum, sondern an
die Stelle der Autonomieverwaltung traten die radikalen Organisationen -
und die wenigen, die noch an eine friedliche Lösung glauben, schweigen.
Monatelang hat die Hamas gemeinsam mit dem Islamischen Jihad und der
Volksfront versucht, Israel in eine Eskalation hineinzuziehen. Es
scheint ihnen gelungen zu sein, denn die israelische Regierung hat keine
alternative Politik, keine politische Option.
Das einzige was dieser Regierung der nationalen Einheit
einfällt ist Gewalt gegen Gewalt. Außenminister Peres weiß, dass niemand
ihm mehr zuhört, nicht einmal aus Höflichkeit, doch er kann sich nicht
zu dem einzigen Schritt aufraffen, der ihm noch offen steht - nach Hause
zu gehen. Er trägt für die gegenwärtige Eskalation nicht weniger
Verantwortung als Sharon.
Peres ist irrelevant geworden, weil es Sharon angesichts
seiner sinkenden Popularität mittlerweile egal ist, ob sein
Außenminister aus der Regierung ausscheidet oder nicht. Ihn interessiert
nicht mehr, was Peres sagt, sondern nur was er selbst tut. Er ist
entschlossen, sich von Peres nicht mehr in seine Auffassung hereinreden
zu lassen, derzufolge eine Verständigung erst dann möglich ist, wenn
Israel den Konflikt mit militärischen Mitteln gelöst hat. Wenn Peres
weiter in der Regierung bleibt, unterstützt er diese Auffassung.
haGalil onLine 10-03-2002 |