Israel präsentiert ein Dokument, das die
PA mit den Terroranschlägen in Verbindung bringt
Von Jonathan Lis und Amira Hass,
Ha'aretz-Korrespondenten, Ha'aretz, 02.04.2002
Die israelischen
Verteidigungsstreitkräfte (IDF) präsentierten am Dienstag ein Dokument,
das bei einer Durchsuchung des Büros von Fuad Shubeiki in Ramallah
beschlagnahmt worden war. Shubeiki ist Leiter des palästinensischen
Finanzapparates.
Das Dokument, das Shubeiki von der
Al-Aqsa-Märtyrer-Brigade (die mit der Fatah-Gruppe von
Palästinenserführer Arafat verbunden ist) erhalten hatte, zählt die
Forderungen der Organisation an die Palästinensische Autonomiebehörde
(PA) für Selbstmordanschläge, die bereits ausgeführt wurden, auf. Das
Dokument verzeichnet sowohl Forderungen für Zeremonien zur Ehre von
Selbstmordattentätern wie auch Geldsummen zur Unterstützung der Familien
von Selbstmordattentätern.
Der fünfte Abschnitt des Dokuments führt
Forderungen für das Herstellen von explosivem Material auf: "Die Kosten
für die Belieferung von elektronischen und chemischen Komponenten für
explosives Gerät und Bomben waren unsere größte Ausgabe. Die Kosten zur
Herstellung einer Bombe betragen mindestens 700,00 NIS (= Neuer
Israelischer Shekel) (Anmerkung: 1 NIS entspricht nach gegenwärtigem
Kurs etwa 0,25 Euro). Wir müssen unsere Zellen in den verschiedenen
Gebieten jede Woche mit fünf bis neun Bomben ausrüsten. 5000,00 NIS mal
vier Wochen ergibt 20.000,00 NIS."
Abschnitt Sieben des Dokuments berichtet
detailliert über die "Kosten von 3.000 Kugeln für Kalaschnikov-Gewehre,
bei einem Betrag von 7,50 NIS pro Geschoss, und 30.000 Kugeln für
M-16-Gewehre bei einem Betrag von 2,00 NIS pro Geschoss. Wir benötigen
den sofortigen Transfer von Geldern, um den Kauf durchführen zu können -
22.500,00 NIS für die Kalaschnikov-Geschosse und 60.000,00 NIS für die
M-16-Geschosse."
An den Rändern des Dokuments waren
Kommentare und Kalkulationen vermerkt, ausgeführt von Shubeikis Büro.
Oberst Miri Eisen, eine ranghohe Beamtin
des Nachrichtendienstes und Präsentantin des Dokumentes, sagte, dass sie
keine Informationen darüber habe, ob der Transfer des Geldes
durchgeführt worden sei, obgleich seit Versenden des Briefes einige Tage
nach dem 11. September 2001 acht Mitglieder der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigade
Selbstmordanschläge in Israel durchgeführt hatten.
Eisen vermutete am Dienstag, dass PA-Führer
Yassir Arafat niemals Dokumente unterzeichnet hätte, die ihn mit den
terroristischen Aktivitäten der verschiedenen Organisationen in
Verbindung bringen könnten. Doch Shubeikis Unterschrift bezeuge die
Verwicklung der PA in die Terrorakte, denn er ist Mitglied in Arafats
engstem Kreis. Shubeiki ist derjenige, der im Dezember 2001 den Kauf des
Waffenschiffes Karin A vom Iran finanzierte.
Dore Gold, ein Berater von Premierminister
Ariel Sharon, sagte am Dienstag, dass Shubeiki im August 2001 Bagdad
besucht hatte, um die Positionen mit der irakischen Regierung zu
koordinieren. Im Mai 2001 war er bei einem Treffen in Moskau anwesend.
Während dieses Treffens wurde dem Entwurf für gemeinsame Unternehmungen
zwischen dem Iran und der PA zugestimmt.
Bei der Durchsuchung von Shubeikis Büro
wurden auch hunderttausende von gefälschten Shekeln sichergestellt.
Gemäß militärischer Einschätzung war dieses Geld für den Erwerb von
explosivem Material gedacht. Die palästinensische Autonomiebehörde
sagte, dass das gefälschte Geld, das in Arafats Hauptquartier in
Ramallah gefunden wurde, von palästinensischen
Präventiv-Sicherheitskräften sichergestellt worden war und
palästinensischen Kriminellen, die mit israelischen Verbrechern zusammen
gearbeitet hätten, gehört hatte.
haGalil onLine 17-03-2002 |