|
War die Friedenshoffnung von Oslo ein Irrtum?
Wie wurde die Friedenshoffnung von 1993 zur Kriegsrrealität und zur
Verzweiflung 2001?
Oslo - begonnen in geheimen Anfängen 1993 bis hin zu
Baraks Wahlniederlage in 2001. Wer glaubte wirklich an Oslo, und wer
versuchte, den Prozess zum scheitern zu bringen? Sind die Palästinenser
wirklich die Bösen und die Israelis die Guten? Hätten bessere Ergebnisse
erzielt werden können? Ist der Prozess endgültig zusammengebrochen, oder
ist eine Rückkehr zum Verhandlungstisch nur eine Frage der Zeit? Diese
und weitere Fragen stellt die israelische Presse zum Jahrestag des
Beginns der Intifada. Hier einige Stellungnahmen:
Shimon Peres:
Oslo kann nicht ausgelöscht werden
Die wahre Sünde Oslos ist, dass das Abkommen nicht
eingehalten wurde und wir in seiner Mitte steckengeblieben sind, während
eine Regierung eine Alternative angeboten hat, die zu wenig war, und
eine Regierung eine Alternative, die zu viel war. In Oslo wurde ein
Kapitel der Hoffnung eröffnet, ein Kapitel der Sicherheit, der guten
Nachbarschaft, ein Kapitel des Friedens. Es gibt keinen Zweifel, dass
dieses Kapitel früher oder später abgeschlossen wird. Es gibt keine
andere Wahl...
Jasser Abed-Rabu:
Ist Oslo tot?
Die beiden Seiten haben sich in der Annahme geirrt, dass
guter Wille, Vertrauen und eine Vision allein den Erfolg der Abkommen
gewährleisten können. Um die Hindernisse der Vergangenheit zu vermeiden,
muss das Abkommen über den Finalstatus klar sein, und die Formulierungen
der Verpflichtungen beider Seiten dürfen keine Zweideutigkeit
ermöglichen. Wie auch immer, es ist egal, wie lange wir dafür brauchen
werden, aber wir müssen zu den Grundregeln von Oslo zurückkehren.
Dennis Ross:
Die Mythen und die Fehler von Oslo
Es ist an der Zeit, dass die Seiten Rechenschaft
ablegen. Die Palästinenser müssen anerkennen, dass sie letztes Jahr eine
Möglichkeit verpaßt haben. Israel muss beweisen, dass man entschlossen
ist, der Kontrolle über die Palästinenser ein Ende zu setzen. Die USA
müssen sich auf ihre Verantwortung konzentrieren und einen Apparat
schaffen, mit dem die Umsetzung der Abkommen auf beiden Seiten auf
täglicher Basis kontrolliert werden kann.
Benjamin Netanjahu:
Die Wurzeln des Scheiterns von Oslo
Der Hauptfehler der Oslo-Architekten war eine falsche
Diagnose der wahren und unveränderten Absichten der palästinensischen
Seite. Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern kann nicht
kurzfristig gelöst werden, denn seine Wurzeln liegen in ihrer Weigerung,
die Existenz Israels anzuerkennen. Sollte es eine Chance geben, dass die
Palästinenser ihr Streben nach einer Vernichtung des Zionismus aufgeben,
dann kann dies nur nach einem klaren israelischen Sieg in dem jetzigen
Kampf geschehen. Ansonsten müssen wir die Ruhe durch eine Umsetzung
unserer Abschreckungskraft wiederherstellen...
haGalil onLine 08-10-2001 |
