Die Liquidierungen sind für den Frieden wichtig
Eine Stellungnahme von Ehud
Olmert, ehem. Bürgermeister von Jerusalem,
erschienen in Jedioth achronoth
Die Liquidierung Rantisis ist unvermeidlich.
Rantisi möchte den Staat Israel liquidieren, und dafür muss er den
politischen Prozess liquidieren, und dafür die neue Regierung
Abu-Masens.
Die Illusion, Rantisi und seinesgleichen könnten durch
Verhandlungen abgeblockt werden, ist gefährlich, denn sie könnte eine
Situation erzeugen, in der wir Verhandlungen mit einer palästinensischen
Gruppierung führen, während wir gegen eine andere Krieg führen. Das geht
nicht.
Der Liquidierungsversuch wurde von Israel nicht als
erster Schritt unternommen. Man darf nicht vergessen, dass dieser
blutrünstige Mörder seit Monaten die Aktivitäten der Hammas gegen Israel
anheizt. Bis jetzt haben wir uns zurückgehalten. Jetzt, nachdem klar
wurde, dass er auch keinen Kompromiss mit Abu-Masen eingehen will, ist
es entweder er oder ein schwieriger und komplizierter Prozess, der
vielleicht zu echten Friedensverhandlungen führen wird.
Beides zusammen kann es nicht geben. Je schneller
Rantisi verschwindet, so größer werden die Aussichten auf einen echten
politischen Prozess, den Sharon anführt und anführen wird.
Der israelische Vize-Verteidigungsminister Seew Boim
sagte am Freitag im Armeerundfunk: "Als Regierung, die für die
Sicherheit der Bürger verantwortlich ist, müssen wir einen Krieg bis zum
bitteren Ende (gegen Hamas) führen." Zum jetzigen Zeitpunkt sei
zumindest niemand anderes da, der diese Aufgabe übernehmen könne. Hamas
hat sich die Zerstörung Israels zum Ziel gesetzt und torpediert den
Friedensprozess. Am Vortag hatte Regierungschef Ariel Scharon seinen
palästinensischen Kollegen Mahmud Abbas als "Küken" und "zahnlosen
Tiger" bezeichnet, der nicht zur Zügelung der radikalen Kräfte im
eigenen Lager fähig sei.
Beispiele der Gewalt seit Jahresbeginn
- - 5. Januar: Nahe eines stillgelegten Busbahnhofes
in Tel Aviv sprengen sich im Minutenabstand zwei junge Palästinenser
aus Nablus in die Luft und reißen 23 Passanten mit in den Tod.
- - 23. Januar: Bei der jüdischen Enklave Beit Haggai
südlich von Hebron (Westjordanland) werden israelische Soldaten in
ihrem Fahrzeug erschossen. Zu der Tat bekennt sich die Hamas. Wenige
Stunden später greifen israelische Panzer und Hubschrauber Ziele im
Gazastreifen an.
- - 5. März: In einem Linienbus in Haifa bringt ein
Hamas-Anhänger einen Sprenggürtel zur Explosion, die ihn selbst und
16 Fahrgäste tötet. Die meisten Opfer sind Schüler und Studenten.
- - 6. März: Im Gazastreifen sterben 12
Palästinenser durch Panzerbeschuss.
- - 8. März: Die israelische Armee liquidiert in
der Stadt Gaza ein führendes Mitglied der radikalen Hamas. Mit ihm
werden bei einem Hubschrauberangriff drei Palästinenser getötet.
- - 14. März: Soldaten erschießen innerhalb von
zwölf Stunden zehn Palästinenser, davon fünf im Flüchtlingslager von
Dschenin. Im nahen Dorf Tamun werden fünf Mitglieder der
Hamas-Organisation getötet.
- - 30. April: Vor einem Café an der Strandpromenade
von Tel Aviv zündet ein Palästinenser einen Sprengsatz, der drei
Personen und ihn tötet.
- - 8. Mai: Die israelische Armee tötet in der
Stadt Gaza gezielt einen Aktivisten der Hamas, der zahlreiche
Anschläge gegen Israelis geplant haben soll. Bei anderen
Zwischenfällen im Gazastreifen und im Westjordanland werden zwei
Palästinenser von Soldaten getötet.
- - 18. Mai: Ein als orthodoxer Jude verkleideter
Hamas-Extremist zündet in Jerusalem im Bus eine Bombe. Mit ihm
sterben sieben Passagiere.
- - 19. Mai: Eine Palästinenserin zündet nahe eines
Einkaufszentrum in der Stadt Afula (Galiläa) einen
Sprengstoffgürtel. Vier Tote.
- - 26. Mai: Israelische Soldaten erschießen bei
verschiedenen Zwischenfällen im Westjordanland und im Grenzgebiet um
den Gazastreifen zwei Palästinenser, darunter einen neunjährigen
Jungen.
- - 10. Juni: Die israelische Armee tötet bei zwei
Angriffen mit Panzern und Kampfhubschraubern im Gazastreifen sechs
palästinensische Zivilisten. Der erste, fehlgeschlagene Angriff gilt
dem Führer der militanten Hamas-Organisation Abdel Asis Rantisi.
Dabei werden eine Frau und ihre kleine Tochter sowie ein Leibwächter
Rantisis getötet.
hagalil.com
13-06-03 |