Düstere Stimmung in Hadera:
Beerdigungen nach Terroranschlag
Eine düstere Stimmung herrschte in
Hadera, als neun der 17 Opfer des Terroranschlags von Megido beerdigt
wurden. Im sonst so beschäftigten Stadtinneren waren viel weniger
Menschen unterwegs als an anderen Tagen.
„Hadera ist heute wie eine Geisterstadt“,
sagte ein Falafelverkäufer aus dem nahen Dorf Jisr a-Zarka. Und fügte
hinzu: „Nach einem Terroranschlag ist es immer etwas ruhiger, aber
dieses Mal scheint die ganze Stadt auf dem Friedhof zu sein. Mein Boss
ist auf der Beerdigung einer getöteten entfernten Verwandten. Er hat
mich hier allein gelasse, mit kaum etwas zu tun.“
„Guck in die Gesichter der Menschen, die
hier rumlaufen – keiner lächelt. Hadera ist nicht mehr die selbe Stadt.
Das letze Jahr war schwer für uns. Es gibt kaum noch kulturelle
Aktivitäten, jeder bleibt zu Hause, wenn er kann. Ich gehe mit meinen
Kindern aus Angst vor Terroranschlägen nicht mehr auf den Hauptstraßen“
so Pazit Amit, die Mutter von zwei Kindern.
Amit Reisel ist auch aus Hadera. Im Juli
wollte er heiraten und überlegte sich schon seine Worte über seine
Familie, darunter Bruder Dotan, für die Hochzeitsrede. Auf der
Beerdigung seines 22 Jahre alten Bruders sagte er nun die liebevollen
Worte unter Schock: „Wer hätte geglaubt, dass ich Deine Trauerrede
halten würde. Ich wollte auf einer anderen Bühne über Dich reden, auf
meiner Hochzeit.“ Auf dem Militärfriedhof von Hadera hatten sich
Hunderte Trauergäste versammelt. „Photographen sind auch hier, sie
nehmen Deine Beerdigung anstelle meiner Hochzeit auf. Ich werde dich nie
vergessen...I love you,“ so Amit zu seinem Bruder, der unter den 17
Opfern vom Mittwoch war.
In Hadera wurde außerdem der 50 Jahre
alte Rechtsanwalt, Tzion Agmon, beerdigt. Am Mittwoch hatten er und sein
Sohn Yuval gemeinsam den Bus 830 bestiegen. Weil der Bus voll war, saßen
sie getrennt. Tzion saß vorne und Yuval im hinteren Teil des Busses.
„Als ich im Krankenhaus lag“, so der leichtverletzte Yuval, „fragte ich,
wo meine Mutter sei, man sagte mir, dass sie im Stau stecke. Aber ich
wußte sofort, wo sie in Wirklichkeit war: in der Leichenschauhalle, um
meinen Vater zu identifizieren.“ Tzion Agmon arbeitete als Staatsanwalt
und war in mehreren Wohlfahrtsorganisationen aktiv. (Quelle: mehrere
Berichte der JERUSALEM POST)
„EINE FAHRT IN DIE HÖLLE“
KOMMENTAR VON YOSSEF LEVY
Wie eine Antwort auf die Frage von
CIA-Direktor Tenet nach Arafats Reformfähigkeit scheint der
Terroranschlag vom 5. Juni. 17 Todesopfer, darunter 13 junge SoldatInnen
im Alter zwischen 18 und 23 Jahren, Passagiere von Linienbus 830 an
einem Mittwochmorgen gegen 7:00 Uhr – eine Reise in die Hölle.
Die Bergungsleute mussten entsetzliche
Anblicke ertragen: ein junger Mann und eine junge Frau – völlig verkohlt
– lagen sich auch im Tod noch in den Armen. Leichenteile in Pfützen aus
Blut. Zerfetzte Gegenstände.
Es war nicht das erste Mal, dass die
Palästinenser US-Vermittler blutig begrüßten.
Ähnlich empfangen wurde Admiral Zinni im
Dezember letzten Jahres, als 44 Israelis ermordet und Hunderte verletzt
wurden.
Die Tatsache, dass der Islamische Jihad
die Verantwortung für den Anschlag übernommen hat (die Nachricht kam aus
Damaskus, das derzeit die Präsidentschaft des UN-Sicherheitsrats inne
hat), befreit Arafat nicht von seiner Verantwortung für das hydrische
Terrornetz, das den Nahen Osten heute überzieht. Er steht and der Spitze
der militärischen Gruppierungen der Fatah-Bewegung (Tanzim,
Al-Aqsa-Brigaden, Force 17), die mit Hamas und Jihad zusammenarbeiten.
Arafat ruft zum Terror auf, finanziert die Terrorzellen und blockiert
jeden Vermittlungsversuch.
Es wirkt auf mich befremdlich, wenn in
einigen europäischen Hauptstädten allein Israel zur Zurückhaltung
aufgefordert wird. Angesichts der täglichen Ermordungen von israelischen
Zivilisten und Soldaten sollte die freie Welt gegen den Terror und seine
Unterstützer vorgehen. Die Aufrufe sollten eindeutig an Damaskus,
Teheran, Gaza und Ramallah adressiert werden: Stop dem Terror!
Anmerkungen oder Fragen?
botschaft@israel.de
hagalil.com / 13-06-02
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