Liquidierung von Hamas-Führer gescheitert:
Angriff auf den Friedensplan
Von Thorsten Schmitz
Kaum hat US-Präsident George W. Bush dem Nahen
Osten den Rücken gekehrt, töten palästinensische Terroristen
israelische Soldaten und setzt Israel die Versuche fort, mutmaßliche
palästinensische Terroristen zu liquidieren. Entgegen den
Beteuerungen der israelischen Regierung, sie werde dem neuen
palästinensischen Ministerpräsidenten Machmud Abbas eine Chance
geben, fällt sie ihm in den Rücken.
Denn der Angriff auf einen Hamas-Führer in
Gaza-Stadt bestärkt die palästinensische Zivilbevölkerung in ihrem
Glauben, ihr Premier sei lediglich eine Marionette der USA und
Israels.
Regierungschef Ariel Scharon sucht der Welt
weiszumachen, er meine es ernst mit seinem Angebot, auch
schmerzhafte Kompromisse zu schließen. Doch die Außenposten der
Siedlungen, die er nun räumen lässt, sind fast alle unbewohnt und,
wie Kabinettsmitglieder zugeben, völlig unwichtig.
Zugleich ordnet Scharon die Liquidierung eines
Hamas-Führers an, was verheerende Terroranschläge nach sich ziehen
wird. Ausgerechnet zum jetzigen sensiblen Zeitpunkt, an dem der
Friedensfahrplan in seine erste Phase tritt, bricht Israel sein
Versprechen, sich zurückzuhalten.
Der Liquidationsversuch wird nun zum Test für die
Glaubwürdigkeit der USA, die auch bei ihren arabischen Verbündeten
im Wort stehen. Bush muss nun mit derselben Hartnäckigkeit, mit der
er die Palästinenser zur Entmachtung Jassir Arafats drängt, auf
Israel Druck ausüben. Er muss Scharon zum Verzicht auf solche
Vergeltungsaktionen bringen. Falls er sich davor scheut, wird sein
Friedensfahrplan da landen, wo die vorangegangenen Friedenspläne
liegen: auf dem Abfallhaufen.
hagalil.com
11-06-03 |