Ständige Bedrohung:
Kassam-Raketenangriffe auf Sderot
Auszüge aus Artikeln von Nir Hasson, Ze'ev
Schiff und Amos Harel, Ha'aretz, 03.08.2004 und 04.08.2004
Übersetzung Daniela Marcus
An jedem Tag der vergangenen Woche wachten die
Bewohner des Stadtteils Rakefet in Sderot vom Lärm einschlagender
Kassam-Raketen auf. Am Montagmorgen wurde das Haus der Familie
Yehudai getroffen. Die Rakete flog durch das rote Ziegeldach,
zerstörte einen Raum vollständig und richtete im Rest des Hauses
weiteren Schaden an.
Die Familie war zum Zeitpunkt des Beschusses nicht
zu Hause, weil ihre jüngste Tochter aus Angst vor dem ständigen
Raketenbeschuss darum gebeten hatte, bei Verwandten zu übernachten.
Der Vater der Familie musste wegen Schocks behandelt werden, als er
den Schaden sah, ebenso zwei Nachbarn der Familie.
Nicht nur Israelis, sondern auch viele
Palästinenser, die im Gebiet der gegenwärtigen IDF-Operationen zur
Verhinderung dieser Raketenangriffe leben, fordern ein Ende des
Raketenbeschusses durch die Hamas. Für die Hamas, die sich der
öffentlichen Kritik bewusst ist, ist es jedoch offensichtlich
wichtiger, irgendwann zu behaupten, Israel sei auf Grund ihres
Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen abgezogen, weshalb sie sich
weiter bemüht, Raketen herzustellen und diese abzufeuern.
Die israelische Verteidigungsarmee (IDF) weitete
am Dienstagabend ihre Operationen im nördlichen Gazastreifen aus und
nahm Positionen in den östlichen Außenbezirken des Flüchtlingslagers
Jabalya ein, um dadurch den Beschuss der israelischen Stadt Sderot
zu verhindern. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt besteht nicht die
Absicht, in das Flüchtlingslager selbst einzudringen.
Die neuen Positionen liegen mehrere hundert Meter
westlich von den vorherigen. Die IDF kann derzeit noch nicht sagen,
wie lange sie dort bleiben wird.
Kassam-2-Raketen haben eine geschätzte Reichweite
von etwa 10 Kilometern, in der Praxis erreichten sie bisher 9,5
Kilometer. Die Entfernung zwischen der Position, von der die Raketen
bisher abgeschossen wurden, und den beschossenen Häusern im Westen
Sderots, beträgt 8,3 Kilometer. Die Armee hofft, durch ihre
Operation die Palästinenser auf eine weitere Entfernung
zurückdrängen zu können. Das Ende der Angriffe wird aber auch von
vereinten Anstrengungen abhängen, zu denen eine Verständigung mit
den palästinensischen Sicherheitsdiensten und deren Einsicht, die
Verantwortung für die Region zu übernehmen, gehört.
hagalil.com
05-08-2004 |