Seit dem Tode Arafat:
Verstärkter Einfluss der Hisbollah
Die Hisbollah hat in den Tagen vor Arafats Tod
ihre Unterstützung für die palästinensischen Terrororganisationen
erheblich verstärkt. Aus Sicherheitsquellen verlautete, dass vor
allem in den Tagen nach Arafats Tod die Bemühungen der libanesischen
Hisbollah, palästinensische Attentate gegen israelische Ziele sofort
zur Ausführung zu bringen, verschärft wurden.
Sicherheitskreisen liegen Informationen vor, die
belegen, dass Aktivisten der libanesischen Hisbollah aus dem Libanon
heraus agieren, um die Bemühungen der neuen palästinensischen
Regierung, gegen den palästinensischen Terror vorzugehen, zu stören.
Es gibt Beweise dafür, dass am Tage der Beerdigung Arafats unter
Anleitung der Hisbollah ein Sprengsatz von Samaria (nördliche West
Bank) in das Gebiet von Ramallah gebracht wurde, mit der Absicht,
diesen nach Israel einzuschleusen, um dort einen Anschlag
durchzuführen. Bei Ankunft im Gebiet von Ramallah explodierte der
Sprengsatz in dem Wagen, in dem er transportiert wurde, und
verletzte die Insassen des Taxis.
Unter den genannten Hinweisen findet sich unter
anderem der Aufruf vom 20. November 2004 des Verantwortlichen
Offiziers für Außenbeziehungen der Hisbollah, Nawaf Al-Musawi, in
der kuwaitischen Tageszeitung Al-Ayyam, in dem er die Palästinenser
auffordert, den Terror zu intensivieren. Nawaf Al-Musawi gehört zu
jenem Teil der Hisbollah, die in der Europäischen Union (EU) als
Teil des „politischen Arms“ der Organisation anerkannt wird. Es
folgt ein Ausschnitt aus einem Interview mit Al Rai vom 20.11.04:
"Die Palästinenser haben zwei Möglichkeiten: Den
Weg der politischen Reform und die Einrichtung von
Regierungsinstitutionen, die die nationale Einheit widerspiegeln,
richtige Institutionen; und die zweite Möglichkeit: eine Fortsetzung
und qualitative Eskalation des Widerstands, um zu zeigen, dass sie
sich aus dem Geschehen nicht zurückgezogen haben.
Meiner Meinung nach ist das palästinensische Volk
heute davon überzeugt, dass es nichts bewerkstelligt hat außer durch
seine eigenen Anstrengungen und dass es deshalb mehr an die Methoden
des Widerstands glaubt. Ich möchte hier betonen, dass das, was
Sharon dazu veranlasst hat, die Abkopplung in die Wege zu leiten und
Gaza zu verlassen, dass das die Aktionen gegen die Israelis waren
und deshalb glaube ich, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass die
palästinensischen Fraktionen und Truppen mehr und mehr die Option
des Widerstands wählen werden, denn ich kenne keinen, der die
Fähigkeit hat, den Widerstand zu stoppen und den Prozess der
Verhandlungen zu erleichtern, wie es Arafat es einmal versucht hat.
Wir haben nie damit aufgehört, unsere
Verpflichtung kundzutun, dass wir dem palästinensischen Volk bei
seinem legitimen Kampf zur Wiedergewinnung seiner Rechte helfen.
Wenn Arafats Tod die Notwendigkeit für diese Unterstützung
verstärkt, dann stehen wir zu unseren Verpflichtungen und werden
nicht zögern, diese Unterstützung auszuweiten, die ich als eine
moralische, islamische, nationale und pan-arabische Pflicht erachte.
Es gibt zwei Richtungen für das nötige arabische Einschreiten. Die
zweite ist die Ausdehnung der Logistik und anderer Unterstützung für
das palästinensische Volk in dem Konflikt, in den es verwickelt ist.
Diese Richtung ist eine arabische Pflicht seit dem Beginn der
Intifada und heute, nach Arafats Tod, ist sie noch wichtiger denn
je.
Wenn die Intention der Frage die ist, ob es einen
Anstieg in der Widerstandsströmung auf Kosten eines Abkommens geben
wird, dann ist die Ursache dafür nicht der Tod Arafats, sondern
vielmehr die Unfruchtbarkeit der Möglichkeit zu Verhandlungen, die
zu nichts geführt hat. Ich glaube, dass der Widerstand heute
notwendig ist, um zwei Dinge zu durchzusetzen: die Arbeit für die
Sache der palästinensischen Rechte fortsetzen und nationale Einheit
herstellen..."
(Nawaf Al-Musawi, Verantwortlicher Offizier für Außenbeziehungen der
Hisbollah am 20.11.04, Al Ayyam).
Aktivitäten der Hisbollah in Israel seit Juli 2004
– statistische Angaben entsprechend nachrichtendienstlicher
Informationen:
Seit Juli 2004 wurden 22 Anschläge vereitelt,
hinter denen die Hisbollah stand. Dutzende Terroristen, die unter
ihrem Schutz standen, wurden verhaftet. Die Hisbollah instruierte
und finanzierte Terroraktivitäten dieser Organisationen. Die meisten
von ihnen wurden von der Fatah durchgeführt. "Vereitelte Attentate"
bezeichnen Terroranschläge, die unmittelbar hätten stattfinden
sollen, aber durch die Festnahme der an dem Anschlag Beteiligten
oder durch einen Einsatz der Sicherheitskräfte verhindert werden
konnte.
Die Hisbollah ist für mindestens 64 Anschläge seit
Anfang 2004 verantwortlich, bei denen 26 Israelis und ein Ausländer
getötet wurden. Die schwersten Anschläge fanden im Hafen von Ashdod
(14.03., 2 Selbstmordattentäter, 10 Tote, 12 Verletzte) und an der
Kreuzung des Giva Tsarfatit (22.09., 1 Selbstmordattentäter, 2 Tote,
14 Verletzte) statt.
Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
21-01-2005 |