Nach dem Anschlag in Tel Aviv:
Israel verbietet Friedensaktivisten die Einreise
Nachrichtenartikel von Amos Harel und Aluf
Benn, Ha'aretz, 02.05.2003
Übersetzung Daniela Marcus
Nach einem neuen Plan, der von den Israelischen
Verteidigungsstreitkräften (IDF), dem israelischen Außenministerium
und dem israelischen Verteidigungsministerium entworfen wurde, wird
Israel von nun an pro-palästinensischen Aktivisten verbieten, ins
Land einzureisen und wird versuchen, einige der Dutzende Aktivisten,
die bereits hier sind, auszuweisen.
Die meisten der Aktivisten, die aus Europa, Kanada
und den Vereinigten Staaten kommen, gehören der Internationalen
Solidaritätsbewegung (International Solidarity Movement, ISM) an.
Ihr Ziel ist es, bei Eindringen der IDF in
palästinensische Städte als "menschliche Schutzschilde" für
Palästinenser und palästinensische Häuser zu agieren. Sie waren
bereits oft in Konfrontationen mit israelischen Soldaten verwickelt.
Sie versuchen auch, Palästinensern zu helfen, durch die
Straßensperren der israelischen Armee zu gelangen.
Vor etwa zwei Monaten wurde im Gazastreifen die
amerikanische ISM-Aktivistin Rachel Corrie von einem Bulldozer der
IDF überfahren und getötet. Corries Kollegen beschuldigten den
Fahrer des Bulldozers, dies absichtlich getan zu haben. Die IDF
weist diese Beschuldigung zurück und entschied, keine Anklage gegen
den Fahrer zu erheben. Bei zwei anderen Fällen, die sich kürzlich
ereigneten, wurden internationale Aktivisten während Konfrontationen
in den Territorien von Gewehrfeuer der IDF schwer verletzt.
Die IDF klagt, dass viele dieser selbst ernannten
Friedensaktivisten "Provokateure" und "Unruhestifter" sind, die sich
mit dem Ziel, Israel ein negatives Image anzuhängen, absichtlich in
die Arbeit der IDF einmischen. Armeequellen sagten, dass die Armee
in einem Fall einen gesuchten Terroristen entdeckt habe, der in
Dschenin von ISM-Aktivisten versteckt worden war. Die Quellen sagten
Außerdem, dass die Aktivisten im Ausland ein Training darin
erhalten, wie man Grenzkontrolleure am internationalen Flughafen Ben
Gurion überzeugt, eine Einreisegenehmigung nach Israel zu bekommen.
Weiterhin fürchten sowohl die Armee wie das
Außenministerium, dass weitere ausländische Bürger durch die IDF
getötet oder verwundet werden könnten, wenn man den ISM-Aktivisten
erlaubt, mit ihren Aktionen fortzufahren.
Das Selbstmordattentat am vergangenen Mittwoch in
Tel Aviv, das von zwei Männern ausgeübt worden war, die mit
britischen Pässen nach Israel eingereist waren, fügte dem Wunsch der
Behörden, gegen ausländische Aktivisten hart vorzugehen, einen
weiteren Grund hinzu: die Angst, dass weitere Terroristen aus dem
Ausland unter dem Deckmantel der Friedensaktivisten ins Land
einreisen könnten.
Die IDF und das Außenministerium hatten diese
Woche ein weiteres Treffen bezüglich dieses Themas und entschieden,
Grenzbeamte am Ben-Gurion-Flughafen und an den Grenzübergängen zu
Ägypten und Jordanien anzuweisen, ausländischen Aktivisten die
Einreise ins Land zu verweigern. Zusätzlich wird IDF-Offizieren, die
solche Aktivisten in geschlossenen militärischen Zonen antreffen,
befohlen, sie zu verhaften. Nach der Verhaftung sollen sie
abgeschoben werden.
Gestern verhaftete die IDF in Rafah (im
Gazastreifen) während der Suche nach Tunnels, die für den
Waffenschmuggel benutzt werden, eine ausländische Aktivistin.
Armeequellen sagten, die Frau war in einem Haus, das zerstört werden
sollte. Die Frau wurde später frei gelassen und es wurde ihr
erlaubt, im Land zu bleiben. Allerdings wurde ihr die Rückkehr in
den Gazastreifen verboten.
hagalil.com
04-05-2003 |