Israels Diskussion über den Kampf gegen den
Terror:
Fass ohne Boden?
Der Leiter des
Nachrichtendienstes der israelischen Armee (IDF), General Aharon
Ze'evi-Farkash, hat am Dienstag vor dem parlamentarischen Ausschuss für
Außen- und Sicherheitspolitik für Überraschung gesorgt. Auf die Frage
nach dem palästinensischen Terror sagte er, "auch wenn man bis zum Boden
des einen Fasses vorstößt, wird es doch immer noch weitere Fässer
geben". "Der Konflikt mit den Palästinensern ist nicht auf militärischem
Weg zu lösen", sagte Farkash.
Damit widersprach er Avi
Dichter, dem Leiter des israelischen Inlandgeheimdienstes (Shabak).
Dieser hatte vor vier Wochen über das Problem des palästinensischen
Terrors gesagt: "Der palästinensische Terror ist ein Fass mit Boden.
Zwar ist es groß und tief, doch kann man mit ihm fertig werden, auch
ohne bis zum letzten Selbstmordattentäter vorzustoßen. Das ist kein
Ozean oder ein riesiges Meer, das man nicht ausleeren kann."
Die Meinungsverschiedenheit
zwischen den beiden und ihre unterschiedliche Einschätzung führten zu
Wellen der Kritik bei den Ausschussmitgliedern. Der Knessetabgeordnete
(MdK) Yossi Sarid (Yachad) sagte: "Auf der ganzen Welt kenne ich keine
derartige Anschauung wie die von Avi Dichter, als sei der Terror ein
Fass mit Boden, den wir mir nichts, dir nichts schon bald erreichen
würden. Das ist ein gefährliches Konzept, das diejenigen, die
Entscheidungen fällen, dazu verleitet, wie beim Glücksspiel zu wetten.
Ich freue mich, dass der Leiter des militärischen Nachrichtendienstes
anderer Meinung ist. Er glaubt nicht, dass der Terror einen Boden hat.
Man kann reduzieren, verringern, eine Terrorwelle abschwächen, doch all
dies immer mit der Gewissheit, dass die nächste Terrorwelle kommen wird.
Und das wird so lange weitergehen, bis wir die grundlegende Realität
geändert haben."
General Ze'evi-Farkash sagte:
"Der Vorstoß Dahlans (des früheren palästinensischen Sicherheitschefs
gegen Arafat in den vergangenen Wochen, Anm. d. Red.Botsch.) war zu früh
und ist deshalb gescheitert. Doch es ist davon auszugehen, dass es noch
weiteren Widerstand gegen Arafat geben wird." Nach seinen Worten hat der
Ehrgeiz Dahlans seine Fähigkeiten überstiegen. Er begann den Prozess
ohne irgendeine Unterstützung. Die Reformen Arafats bezeichnete Farkash
als "lügnerisch und imaginär" und fügte hinzu, dass Arafat derzeit die
Krise überstanden hätte. Dabei habe er den palästinensischen
Ministerpräsidenten Ahmed Qureia (Abu Ala) jedoch getäuscht, denn dieser
habe seinen Rücktritt zurückgezogen, ohne damit tatsächlich etwas
erreicht zu haben, so Farkash.
Quelle: ynet
© Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
06-08-2004 |