
Eine richtige Armee:
Terrorgarde im Gazastreifen
Von Amit Cohen, Maariv, 15.03.2004
Die Explosionen in Ashdod waren unter anderem auch
für Ohren in Kairo und Ramallah bestimmt. Wenn die Regierungen in
Ägypten und der Palästinensischen Autonomiebehörde für einen Moment
geglaubt hatten, sie wären es, die bestimmen, wie der Gazastreifen nach
dem israelischen Rückzug auszusehen hat, so kamen die
Terrororganisationen aus Gaza und bewiesen, dass sie in diesem
Zusammenhang einiges zu sagen haben.
Jetzt, da es den Anschein hat als stünde die Räumung
kurz bevor, sind die palästinensischen Organisationen entschlossen,
Punkte zu sammeln, um diese in der Zukunft für öffentliche Unterstützung
einzusetzen. Israel- so wollen sie ihren Befürwortern zeigen- räumt den
Gazastreifen nicht, es flüchtet.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind die
palästinensischen Gruppierungen, angefangen von der Fatach bis hin zur
Hamas, bereit, eine breit angelegte Aktion der IDF zu riskieren. Es
scheint, als ließen sie sich von Drohungen mit einer Aktion im Stil
"Schutzwall" nicht sonderlich beeindrucken. Sie sind sich sicher, dass
ihnen eine solche Aktion nur noch mehr öffentliche Unterstützung
einbringen würde. Die echte Gefahr ist aus ihrer Sicht eine andauernde
Liquidierungsaktion gegen ihre Führungen, wie seinerzeit vor der Hudna.
Damals stand die gesamte Hamas-Führung auf der Schussliste Israels,
einschließlich Scheich Jassin, und die Organisation geriet wirklich in
Druck.
Dieses Selbstbewusstsein verdeutlicht den Unterschied
zwischen dem Gazastreifen und der Westbank. In den Städten der Westbank
wechselten sich die Führer des Terrors in den vergangenen drei Jahren in
einem schwindelerregenden Tempo ab. Im Gazastreifen ist hingegen eine
alte und erfahrene Garde tätig, die seit über 10 Jahren Terror lebt und
atmet. Im Gegensatz zu den Leuten in der Westbank, die versuchen, einen
oder zwei Sprenggürtel herzustellen, werden im Gazastreifen Raketen und
Granaten hergestellt. Dort gibt es eine echte Armee, und man ist
imstande, Sprengkörper herzustellen, die einen ganzen Merkava-Panzer in
die Luft jagen können.
Wenn es den beiden Selbstmördern gestern gelungen
wäre, die Lagerhalle der giftigen Substanzen zu sprengen, wäre eine
große IDF-Aktion in Gaza unvermeidlich gewesen. Die Frage lautet nun, ob
Israel es sich erlauben kann, den Anschlag zu ignorieren und aus dem
Gazastreifen abzuziehen, der bis zum Platzen mit entschlossenen und
motivierten Terroristen angefüllt ist, und zu hoffen, dass wir auch beim
nächsten Mal Glück haben werden.
hagalil.com
16-03-2004 |