Die englischsprachige Wochenzeitung al-Ahram Weekly veröffentlichte in ihrer letzten Ausgabe die Ergebnisse einer Umfrage zu den Ereignissen um den 11. September 2001. Ohne den Anspruch von Repräsentativität zu erheben, versucht die Zeitung damit einen Einblick in die öffentliche Meinung bezüglich der Hintergründe, der Ursachen und Folgen der Anschläge und die anschließenden Entwicklungen im Nahen Osten zu geben. Der Artikel erschien am 12. September 2002:

"In der letzten Zeit scheinen sich alle Sorgen darüber gemacht zu haben, wie der Westen uns wahrnimmt. Aber was denken wir über den Westen und den 11. September? Soweit wir wissen, wurde bisher keine systematische Befragung in Ägypten oder der arabischen Welt – von Ägyptern oder Arabern selbst – durchgeführt. Dies verleitet zu der Frage, ob es sich dabei um einen Lapsus oder um das unbewußte Bedürfnis handelte, nicht zu erfahren, was die Befragten enthüllen würden. In einem bescheidenen Versuch, diese Lücke wichtigen Wissens zu schließen, führte al-Ahram Weekly eine stichprobenartige Umfrage am ersten Jahrestag des 11. Septembers durch. Unser Team untersuchte die Meinung von 150 Personen, die zufällig, aber nicht nach statistischen Methoden aus unterschiedlichen Orten und sozialen Klassen, einschließlich der Regionen der Mittelmeerküsten und der Hinterhöfe Kairos, ausgewählt worden. 

Von den Befragten erklärten 52 %, dass die USA 'es verdient habe', während 35 % Sympathien mit den Opfern kundtaten. Da wir den Befragten die Möglichkeit gaben, gerade zu dieser Frage mehr als eine Antwort zu geben, gingen die Sympathien in Wirklichkeit über die Dimensionen hinaus, die diese Daten belegen. Die meisten der 50%, die erklärten, die USA verdienen, was geschah, bekundeten darüberhinaus Mitgefühl mit den Opfern. 

Gegenüber dem US-geführten Krieg gegen den Terror war die Opposition groß. Etwa 68% der Befragten stimmten der Aussage zu, der Krieg sei 'ein Mittel, um die weltweite Dominanz der USA durchzusetzen.' 93% meinten, dieser Krieg habe lediglich Chaos und mehr Gewalt in die Welt gebracht. Viele waren nicht zufrieden mit  den Reaktionen arabischer Regierungen auf die US-Politik. 63% erklärten, die Regierungen hätten deutlichere Schritte gegen den US-Krieg gegen den Terror einleiten müssen. 

Unsere Umfrage strebt nicht an, die ägyptische öffentliche Meinung vollständig zu repräsentieren, wenngleich wir jede Anstrengung unternommen haben, sie angesichts der Sozialstruktur des Landes so repräsentativ wie möglich zu gestalten. Etwa 35% der Befragten waren unter 20 Jahren, während der Anteil dieser Altersgruppe in Wirklichkeit 49% ausmacht. Unser Sample ist zudem zugunsten der Gebildeten verzerrt. Nur 25% der ägyptischen Bevölkerung hat Abitur oder einen höheren Bildungsabschluss, während in unserem Sample 75% in diese Kategorie fallen.

Frage 1: Wie würden Sie Ihre Gefühle beschreiben, als Sie die Zerstörung der New Yorker Twin Towers sahen?

Sie haben es verdient: 52%
Sympathie für die Opfer: 35%
Angst vor der Zukunft: 24%
Bewunderung für die Täter: 28%
Wut über die Täter: 10%

Frage 2: Wer ist Ihrer Ansicht nach verantwortlich für die Anschläge?

Israelischer Geheimdienst/Mossad: 39%
Wir werden es nie erfahren: 25%
Al-Qaida oder andere militante Islamisten: 19%
Andere: 19%

Frage 3: Wie sehen Sie den amerikanischen Krieg gegen den Terror?

Ein Mittel, um die weltweite Dominanz der USA durchzusetzen: 68%
Ein Krieg gegen Araber und Muslime: 51%
Eine berechtigte Antwort auf die Anschläge: 15%

Frage 4: Wie beurteilem Sie die Ergebnisse des amerikanischen Krieges gegen den Terror?

Abstieg in Chaos und zunehmende Gewalt: 93%
Das Ende der Demokratie und der Menschenrechte: 48%
Erfolgreich bei der Beseitung des Terrors und eine friedlichere Welt 1%

Frage 5: Wie sehen Sie die Zukunft der radikalen Islamisten?

Ihre Popularität wird zunehmen: 51%
Sie werden schwach und isoliert: 31%
Der 11. September war ihr Todesstoss: 11%

Frage 6: Was hätte ihrer Meinung nach die Position der arabischen und islamischen Regierungen bezüglich des US-Krieges gegen den Terror sein sollen?

Ablehnung: 63%
Unterstützung: 10%
Neutralität bewahren: 22%"

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